Behemoth - In Absentia Dei

Review von Damage Case vom 20.12.2021 (10031 mal gelesen)
Behemoth - In Absentia Dei Der lateinische Albumtitel "In Absentia Dei" sowie das grandios illustrierte Albumcover treffen es auf den Punkt: Heute spielen BEHEMOTH in der Kirche auf und Gott ist nicht eingeladen. Im September 2020 live gestreamt, erscheint dieses Spektakel pünktlich zum Weihnachtsgeschäft (irgendwie schon lustig!) ein Jahr später für die Heimkinokonserve.

Los geht's - und was man auf der DVD mit großer Spannung zu Beginn sehen kann, wird auf der CD zu einem finsteren Intro. Denn Teile des glorreichen Einzugs der Band in die (un)heilige Konzerthalle wurden auf der Tonspur als akustisches Intro belassen. Bis auf die fehlenden frenetischen Publikumsreaktionen erzeugt diese Einleitung beinahe dieselbe greifbare Spannung wie dereinst das eigentlich als unerreichbar geltende 'Hell Awaits' auf "Decade Of Aggression". Sehr schön sind auch die kurzen bildhaften Einlagen während der Songs (so hängt zu Beginn von 'Antichristian Phenomenon' eine Tänzerin an einem brennenden Ring hängend von der Decke) und die Zwischenspiele inklusive Einblendung des folgenden Songtitels - aber an dieser Stelle soll nicht zu viel gespoilert werden. Nergal hat derweil alles im Griff, beharrt nicht starr hinter seinem infernalischen Mikroständer, sondern gleitet förmlich mit seiner Gitarre über die Bühne, der Altar und Sitzbänke weichen mussten. Auch mit Feuer und Explosionen wird nicht zurück gehalten. Komplett unübertroffen der schwarze Rauch, der zu Beginn aus dem Kirchenturm raucht. Nergal macht während des Gigs Ansagen. Nur ruft er sie nicht dem nicht anwesenden Publikum entgegen - nein, er schreit sie förmlich durch die Kirchentür in die Welt hinaus ("Can you hear us?" in 'Blow Your Trumpets Gabriel'). Selbst ohne direkte Unterstützung ihrer Fans brennen die vier Musiker und liefern ein Best-Of-Fanal, das keine Wünsche offen lässt. Ähnlich wie PARADISE LOST mit "Live At The Mill" spielt die Band ihre Setlist in einem runter, was unterstützt durch die unfassbar passende Kirchenakustik, zu einem glasklaren und drückenden Sound führt.

Fazit: Egal ob als DVD oder reine CD - "In Absentia Dei" ist das beste 'Live-Album' der Corona-Zeit. Unfassbar tight und stimmungsgeladen öffnen die Polen mit ihrem Best-Of-Hitfeuerwerk wahrlich das Tor zur Hölle. All die Mühe und Liebe für Details, die Grupa 13 Productions und die Band investiert haben, zahlen sich. Die Messlatte für Live-Events haben BEHEMOTH definitiv ein Stück nach oben gelegt und etablieren sich immer mehr als eine der wichtigsten Metal-Bands der Gegenwart.

Drei Anspieltipps: Fast alle Songs gewinnen durch die Live-Darbietung. Als Beispiele dienen 'Evoe', 'Conquer All' und 'Bartzabel'.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Evoe
02. Wolves Ov Siberia
03. Prometherion
04. From The Pagan Vastlands
05. Blow Your Trumpets Gabriel
06. Antichristian Phenomenon
07. Conquer All
08. Lucifer
09. Ora Pro Nobis Lucifer
10. Satan's Sword I Have Become
11. Ov Fire And The Void
12. Chwala Mordercom Wojciecha
13. As Above So Below
14. Slaves Shall Serve
15. Chant For Ezkaton 2000 E V.
16. Sculpting The Throne Ov Seth
17. Bartzabel
18. Decade Of Therion
19. O Father O Satan O Sun!
Band Website: www.behemoth.pl
Medium: CD + digital
Spieldauer: 105:43 (DV Minuten
VÖ: 17.12.2021

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