Thrust - Harvest Of Souls | |
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Review von baarikärpänen vom 12.05.2018 (8680 mal gelesen) | |
THRUST sind eine der Bands, denen man zugestehen muss, dass sie wie ein guter Wein sind. Je älter, desto besser. Seien wir ehrlich, zu Beginn ihrer Karriere hatten die Jungs aus Chicago denkbar schlechte Karten. Da war einerseits ihr Metal, der so gar nicht zum Zeitgeist passen wollte. Während alle aufstrebenden Bands dem populären Speed Metal/ Thrash Metal frönten, waren THRUST knietief im (durchaus schnelleren) Heavy Metal verwurzelt. Bezeichnend, dass ausgerechnet der Song 'Thrasher' auf dem Debut "Fist Held High" der absolute Stinker ist, während 'Posers Will Die!' schon damals einer der coolsten Titel überhaupt war. Nicht zu vergessen der Deal mit Metal Blade, der großes versprach. Andererseits hatten THRUST einen geographischen Nachteil, so weitab von der Westküste, hier Bay Area, oder dem Schmelztiegel New York. Und dann wäre da ja auch noch das eher abschreckende Artwork von "Fist Held High", das nicht unbedingt einen Kaufanreiz darstellte. Ebenfalls wenig erfolgversprechend war der Umzug der Band nach Los Angeles und es half auch nichts, auf dem legendären "Metal Massacre Sampler IV"-Sampler vertreten zu sein. So hat es dann auch wirklich Jahrzehnte gedauert, bis THRUST die Anerkennung einfahren konnten, die sie jetzt genießen. Umso erfreulicher, dass THRUST immer noch die Szene bereichern, wenn sich auch nur noch mit Ron Cooke ein Original-Mitglied im Line Up wiederfindet. Über Pure Steel erscheint also nun die neue Scheibe "Harvest Of Souls". Und dem Titel gemäß dürften THRUST jede Menge Seelen ernten, vor allem von Metalheads, die es so richtig schön heavy mögen. Denn "Harvest Of Souls" macht keine Gefangenen und macht vor allem nicht den Fehler, längst vergangene Zeiten einfach nur billig zu kopieren. Hier wird frisch drauf los gebrettert, wie es sich für ein Band gehört, die ihre Vergangenheit nicht verleugnet, aber den Muff der Frühachtziger aus den Kutten gepustet hat. Schon der Opener 'Deceiver' macht klar, was hier abgeht. Ein Groove, der sofort in die Magengrube geht, ein pumpender Bass, gelungener Aufbau und ein Rhythmus, bei dem man gar nicht anders kann, als den Schädel kreisen zu lassen. Das nachfolgende 'Immortal' erinnert dann mal zu Beginn an PRIESTS 'The Hellion'. Aber auch die eher episch gehaltenen Longtracks 'Kill Or Be Killed' oder die an BLACK SABBATH-Glanztaten der Tony Martin-Ära erinnernden 'Shadow Of The Cross' und 'Blood King' machen eine Menge her. Das Highlight der Scheibe, 'One Step From The Grave', haben THRUST geschickt am Ende des Albums geparkt. Was auffällt, ist die Geschwindigkeit der Songs. Die haben THRUST, im Gegensatz zu "Fist Held High" oder "Reincarnation", deutlich reduziert. Alle Songs auf "Harvest Of Souls" bleiben im Midtempo. Aber, und das ist das große Plus der Scheibe, THRUST sorgen mit einem tollen Songwriting dafür, dass zu keiner Sekunde sowas wie Langeweile aufkommt. Auf "Harvest Of Souls" sitzt all das, was sitzen muss, um eine richtig bockstarke Scheibe abzuliefern. Als Sahnehäubchen obendrauf noch mit Eric Claro ein Sänger, der kraftvoll shoutet und den tollen Songs seinen Stempel aufdrückt. Und ja, auch beim Cover gehen diesmal alle Daumen nach oben. Man mag den Vergleich etwas verwegen finden, aber wer mit dem neuen Geniestreich "Firepower" aus dem Hause JUDAS PRIEST seine helle Freude hat (und das sind nicht wenige, gemessen an den Verkäufen), der bekommt mit "Harvest Of Souls" von THRUST ein Album reingereicht, das qualitätsmäßig nicht abfällt, auch wenn "Firepower" die etwas variableren Songs hat. Wie dem auch sei, aber ick freu mir, daß THRUST wieder zurück in der Szene sind. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Deceiver 02. Immortal 03. Kill Or Be Killed 04, Sorceress 05. Shadow Of The Cross 06. Blood King 07. Possessed 08. Feel The Pain 09. End Of Time 10. One Step From The Grave | Band Website: www.thrustonline.de Medium: CD Spieldauer: 44:22 Minuten VÖ: 27.04.2018 |
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