Visions Of Atlantis - Old Routes - New Waters

Review von Cornholio vom 27.05.2016 (6364 mal gelesen)
Visions Of Atlantis - Old Routes - New Waters Was hab ich mir dabei wohl gedacht? Ich besitze ehrlich gesagt nicht ein einziges Album von VISIONS OF ATLANTIS, aber die Cover sehen immer so schön (kitschig) aus. Naja, wenn's sonst keiner will, nehm ich die Scheibe halt. Die Musik passt auf jeden Fall zum Cover, "Symphonic Power Metal" mit Wechselgesang zwischen Männlein und Weiblein. Tut keinem weh, aber das Rad erfinden sie auch nicht neu. Gerade bei den Passagen, die von Clémentine Delauney geträllert werden, fühle ich mich arg an Sabine Edelsbacher von EDENBRIDGE erinnert.

2013 hatte sich die Band fast aufgelöst, lediglich Drummer Thomas Caser ist seit dem Gründungsjahr 2000 ununterbrochen dabei. Nun haben sich jedoch der ursprüngliche Gitarrist Werner Feilder (bereits sein dritter Stint bei der Band), Bassist Michael Koren und Keyboarder Chris Kamper wieder der Combo angeschlossen, man kann hier als durchaus von einem Neuanfang sprechen. Lediglich Delauney (ex-SERENITY) und ihr männlicher Gegenpart Siegfried Samer (DRAGONY) sind neu mit dabei.

Auf der EP "Old Routes - New Waters" spielt das Sextett fünf Songs älterer Alben mit dem aktuellen Line-Up neu ein. Bei bisher fünf Studioalben wäre es ja eigentlich naheliegend gewesen, wenn die Österreicher sich jeweils einen Song der älteren Werke vorgenommen hätten, aber das ist hier nicht der Fall. Ein Song stammt vom Debüt "Eternal Endless Infinity" (2002), gleich drei sind von "Cast Away" aus dem Jahr 2004, und das fünfte Stück stand ursprünglich auf "Trinity" (2007).

Musikalisch ist die EP für mich unerwartet vielseitig. Der erste Song 'Lovebearing Storm' geht fast sieben Minuten und ist schön abwechslungsreich, beginnt kraftvoll, balladesk in der Mitte und wird am Ende wieder flotter. 'Lost' ist sehr eingängig und kommt schnell zum Punkt. Bei 'Winternight' und 'Seven Seas' handelt es sich um zwei Balladen, die trotzdem sehr unterschiedlich ausfallen. Der Höhepunkt für mich ist der letzte Song 'Last Shut Of Your Eyes', der trotz der nur knapp fünf Minuten Spielzeit sehr facettenreich daherkommt. Bei den ruhigen Parts zu Beginn habe ich eine dritte Ballade befürchtet, doch in der Mitte wird es sogar fast etwas thrashig.

Alles in allem ist die Scheibe eine runde Sache (Achtung, Wortspiel...) und gibt Neueinsteigern wie mir einen guten Eindruck über den Sound von VISIONS OF ATLANTIS. Bleibt nur abzuwarten, ob die Band nun endlich das Personalkarussell anhalten kann und Stabilität in ihr Line-Up bringt...

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. Lovebearing Storm
2. Lost
3. Winternight
4. Seven Seas
5. Last Shut Of Your Eyes
Band Website: www.visionsofatlantis.at
Medium: EP
Spieldauer: 25:35 Minuten
VÖ: 29.04.2016

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