Nightingale - Retribution

Review von Zephir vom 03.12.2014 (7016 mal gelesen)
Nightingale - Retribution Seit "White Darkness" haben wir von Nightingale nichts mehr gehört, und das Release dieses charakterstarken Studioalbums liegt immerhin auch schon sieben Jahre zurück. Mastermind Dan Swanö war in der Zwischenzeit keineswegs untätig, sondern wie auch in früheren Jahren in zahlreiche andere Projekte involviert - 2010 als Sänger für Arjen Lucassens STAR ONE, im gleichen Jahr plötzlich ein Wiederauflebenlassen seines eigenen bis dato wenig gepflegten Solo-Prog-Projektes ODYSSEY, 2013 in einem Atmo-Death-Duo namens WITHERSCAPE. Das mag alles so proggig und abgefahren gewesen sein, dass nun mit dem endlich erschienenen neuen NIGHTINGALE-Album ein entspanntes In-sich-Ruhen einkehren darf.

Ganz klar werden Swanö und auch sein musikalisches Business im Allgemeinen der Progressive-Sparte zugerechnet und wenn man möchte, kann man auch auf "Retribution" einen dezenten Anflug von harmonischen Experimenten wittern. Insgesamt werden aber die Exkursionen in progressive Spielereien hintangestellt zugunsten von ehrlichen Hooklines, die gut ins Ohr gehen, und aufrichtigen Melodic-Rock-Riffs. Hier kommt stellenweise zu tragen, worum es Swanö bei seinem ursprünglich eher nebenher und im Alleingang gegründeten Projekt NIGHTINGALE ging: um Anleihen aus dem melodischen und dem Gothic Rock, die auch in späteren Werken (wie beispielsweise "Nightfall Ouverture") nie ganz aus der Bandgeschichte verschwunden sind.

Damit wir uns richtig verstehen: "Retribution" ist beileibe nicht als Gothic-Rock zu kategorisieren, aber eben auch nicht als wirkliches Prog-Werk. Die Swanö-Brüder Dan und Dag liefern gemeinsam mit Erik Oskarsson und Tom Björn eine Dreiviertelstunde hochwertigster adult oriented rock music, die wohl nur in die Kategorie NIGHTINGALE passt und sonst in keine.

Das Album bietet einige hitverdächtige Songs wie den Opener 'On Stolen Wings', denen es hier und da an Gänsehaut-Pathos nicht mangelt. Sorgsam eingebettet wurde auch manche Ballade ('Divided I Fall'). Die samtige Stimme des musikalischen Tausendsassas Dan, der gleichzeitig auch produziert hat, ist ausdrucksstark wie gewohnt; wir bekommen zwischendurch gleichermaßen Akustikgitarren wie 80er-Keyboards zu hören (hier vor allem zu nennen: 'Echoes Of A Dream' bzw. 'Forevermore'), sodass es dem achten Studioalbum des schwedischen Quartetts an nichts mangelt. Und ich meine wirklich: an nichts. Der Kandidat bekommt neun Punkte für dieses reife Album, das die jahrelang angestaute Erwartung vollstens erfüllt: NIGHTINGALE klingen wie NIGHTINGALE. Ohren, was wollt ihr mehr?


Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. On Stolen Wings
02. Lucifer's Lament
03. Chasing The Storm Away
04. Warriors Of The Dawn
05. Forevermore
06. Divided I Fall
07. The Voyage Of Endurance
08. 27 (Curse Or Coincidence?)
09. The Maze
10. Echoes Of A Dream
Band Website: www.facebook.com/nightingalesweden
Medium: CD
Spieldauer: 44:28 Minuten
VÖ: 10.11.2014

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