Stryper - Second Coming

Review von Dweezil vom 20.04.2013 (10800 mal gelesen)
Stryper - Second Coming Dass Michael Sweet und Co. es musikalisch zweiflsohne drauf haben, beweisen sie mit diesen Neueinspielungen auf beeindruckende Art und Weise; nach einer solchen Lead-Gitarre hätten sich viele Glam-Kollegen, sogar die Genre-Vorreiter, damals die Finger geleckt! Riffs, Soli oder Drumming sind absolut nicht das Problem von STRYPER, ja nie gewesen eigentlich. Sweets Gesang ist nicht mehr so glockenklar und hoch wie zu "To Hell With The Devil"-Zeiten, doch ist er immer noch ein bärenstarker Glam/Melodic-Metal Sänger. Was er uns da aber an inhaltlichem Blödsinn vorträllert ist teilweise nur schwer auszublenden. 'Sing Along Song', 'The Rock That Makes Me Roll' oder die QUEEN-eske Schmachtballade, adressiert an, natürlich, Gott, 'First Love' klingen lyrisch einfach nach den Ergüssen einer Gruppe Kommunionkinder, oder was ein fünfte Klasse Reli-Kurs in einer Vertretungsstunde so zusammen würfeln würde.

Darunter leiden starke Songs, wie die Klassiker 'Soldiers Under Command' (unter wessen Kommando? Gottes natürlich!), 'To Hell With The Devil' oder 'Loud'n'Clear', die allesamt mit Bombenriffs, geilen Leads und klasse Refrains daherkommen. Vor dem inneren Auge machen sich leider immer wieder lächerliche Bilder breit, ob vom Reli-Unterricht in der Schule, Erinnerungen an (unfreiwillige?) Kirchenbesuche usw., kurz von den plakativen, kindischen und naiven Verkündigungen einer idealen Welt, in der sich alle lieb haben. Wegen wem? Gott natürlich! Ich möchte hier nicht missverstanden werden, ich war auch lange in meiner lokalen Gemeinde aktiv, doch ist für mich der christliche Glaube nicht nur eine lahme Metapher für den Weltfrieden, er bedeutet, Sachen anzupacken und mitzuhelfen. STRYPER predigen davon, wie Gott ihnen geholfen hat, als es ihnen schlecht ging ('Loving You', wen wohl?) oder wie man den Teufel zur Hölle schicken sollte, damit alles besser wird; das ist leider nichts anderes als Bibel TV vertont.

Zugegebenermaßen vertont in einigen sehr griffigen, klasse gespielten und (entgegen der Meinung vieler Kritiker) beinharten Hymnen (naja, zumindest für Genre-Verhältnisse), die in dieser Sammlung an Neueinspielungen sehr gut zusammengefasst wurden. Neben den, sehr geschmackvoll ausgewählten, Klassikern schmeißen STRYPER noch zwei neue Songs von der Kanzel. 'Bleeding From The Inside Out' und 'Blackened' reihen sich gut in den eigenen Katalog ein und kommen mit viel Schmackes daher. Sie können zwar nicht unbedingt mit den obig genannten Verkündigungen mithalten, im Grunde sind es aber mehr als solide Songs, die Hoffnung auf einen neuen Full-Length Sermon machen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Loud'n' Clear
02. Loving You
03. Soldiers Under Command
04. Makes Me Wanna Sing
05. First Love
06. The Rock That Makes Me Roll
07. Reach Out
08. Surrender
09. To Hell With The Devil
10. Calling On You
11. Free
12. The Way
13. Singalong Song
14. More Than A Man
15. Bleeding From The Inside Out
16. Blackened
Band Website: www.stryper.com
Medium: CD
Spieldauer: 69 Minuten
VÖ: 22.03.2013

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