Pretty Maids - Planet Panic | |
---|---|
Review von Odin vom 00.00.0000 (12895 mal gelesen) | |
Jaja, der liebe Fortschritt... Wäre ich Pretty Maids Fan, würde ich wahrscheinlich schreiend am Boden liegen, sämtliche Merchandising-Textilien zerreissen und die CDs vernichten. So aber bleibt es bei ungläubigem Kopfschütteln, leichter Verzweiflung und der Grundlagenforschung. Erstmal über die Vergangenheit der Dänen informiert, ist die neue Scheibe nicht weniger überraschend. Pretty Maids waren mir ein Begriff für guten alten Rock, Hardrock und Heavy Metal im 80er/90er Stil. Jetzt heißt es im Promo-Sheet zur "Planet Panic" (welch passender Titel übrigens..) "In den Neunzigern galten (und gelten) die Maids als Garant für zeitlosen, grandiosen Metal... ...Auch moderne Sounds haben auf 'Planet Panic' Einzug gehalten, stehen aber in keinem Gegensatz zum klassischen Pretty Maids-Sound..." . Kein Gegensatz? Scratching, in bester Techno-Manier verzerrte Vocals ala Eifel65 ("Bluedadadibabluebabablueblabla...") und dergleichen sind kein Gegensatz zu Oldschool Metal? ARGH! Es gibt eine Menge guter Ansätze und Songs mit hervorragendem Potential zum Nackenbrecher oder/und Ohrwurm, aber leider werden viele davon durch besagte "Weiterentwicklung" (Metallica lassen grüßen) zunichte gemacht. Vielleicht sehe ich das ganze etwas zu negativ, weil das fürchterlich ver-techno-te "Virtual Brutality" als Opener seinen düsteren Schatten auf die restlichen 9 Songs wirft, aber ich finde es einfach unverzeihlich, was sich die Herren hier geleistet haben - und wenn es eine Persiflage sein soll, wird das beileibe nicht deutlich - und auch sonst sind die Songs teilweise ziemlich verpoppt. "Playing God" stimmt eigentlich wieder versöhnlich (und wartet mit einem ähnlichen Sound auf wie der letzte Mob Rules Output) und mit "He who never lived" lassen die Hübschen Damen einen ziemlich bluesigen Rocker auf den Hörer los. Ein bißchen Bon Jovi hier (ganz viel sogar in der abschließenden Ballade "Enter Forevermore") und ein bißchen Aerosmith da - zu wenig bleibt vom guten alten Handwerk zu hören, zu viel wird mit Keyboard-Teppichen unterlegt, um verschwenderisch coole Riffs drüberzupacken. "Natural High" erinnert von der Melodie her sofort an Wham's "Last Christmas" und degradiert die Pretty Maids zur astreinen Boygroup (ist das nicht sogar ein Cover? Jedenfalls gibt es den Songtitel schon mehrfach - und das nicht im Rock- oder Metal-Umfeld). Bah. Anschließend daran endlich wieder ein ziemlich erdig intonierter Brecher und an vorletzter Stelle dann der (positive?) Höhepunkt in Form des Van Halen Covers "One Way To Rock". Musikalisch auf jeden Fall der positive Höhepunkt auf "Planet Panic", im Hinblick auf die Tatsache, dass es ein Cover ist, aber zugleich auch ziemlich traurig. Insgesamt wirklich schade um die paar handfesten Kracher und haufenweise vorhandenen geilen Riffs sowie genialen Melodien, die von den unüberhörbaren Ausrutschern (?) einfach kaputt gemacht werden. Würde man ein paar Songs auf diesem Album austauschen, wäre durchaus ein ansehnliches Stück Metal daraus geworden, das - erneut - das Zeug zum Klassiker hätte haben können, aber so muss die Gesamtwertung noch als gnädig bezeichnet werden. :-( Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Band Website: www.prettymaids.dk/ Medium: CD Spieldauer: VÖ: 25.03.2002 |
Alle Artikel