Endstille - Endstilles Reich | |
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Review von TadMekka vom 05.10.2007 (9377 mal gelesen) | |
Stöhnend, dann schreiend leitet Vokalist Iblis den nunmehr vierten Feldzug des Kieler Black Metal - Kommandos ein. Ohne Umschweife, ohne Kompromisse, ohne Verzögerung legt dann sofort die Artillerie los, um, wie es sich verdammt noch mal für den Black Metal der Anfang-90ger-Schule gehört, alles in Grund und Boden zu prügeln. Keine negative Überraschung also im Hause ENDSTILLE. Gegenüber dem bitterbösen, eiskalten Hass transportierenden 'Dominanz', das meiner Meinung nach den bisherigen Höhepunkt Endstillen Schaffens repräsentierte, besticht 'Endstilles Reich' eher durch offensive Aggression, Zorn und Wut, nicht zur Gänze bar jeglicher Hoffnung. Aber keine Angst: weich(er) ist hier garnix! Die Gitarren sirren nicht so böse wie auf 'Dominanz', schreien aber definitiv wieder schmerzhafter und weniger dumpf als zur 'Navigator'-Phase. Allgemein ist die Produktion nicht so überschrottig, wie es das Genre aufgrund der pathologischen Kommerz-Phobie der Szenepolizei verlangen würde, was ich sehr begrüße. Dennoch kann ich verlautbaren, daß der Sound anstrengend, hart, authentisch, glaubwürdig und der dem Black Metal in seiner ursprünglichen Form zugrundeliegenden Motivation angemessen und damit würdig tönt. Im ersten Eindruck schien mir das 'Endstille Reich' über die Albumdistanz betrachtet bedauerlicherweise ein wenig zu langsam. Dieser Eindruck verflog jedoch nach mehrmaligem Anhören komplett, denn a) sind ENDSTILLE auch auf Album Nummer 4 zu 80% sauschnell und rasend unterwegs und b) wenn es langsamer wird, sieht man sich nach kurzer Gewöhnungsphase einem Soundmoloch gegenüber, der sogar in der Lage ist, die eine oder andere rudimentäre Melodie in den endstillen Kontext zu transferieren, ohne daß die Urgewalt verloren geht. Vor allem der ellenlange Rausschmeisser besticht durch eben diesen Songaufbau, ist durchgehend schleppend gehalten, schafft es aber dennoch, den Höhrer bei der Stange zu halten, ja, ihn fast zu hypnotisieren. Für jemanden wie mich, der Raserei, Hass und Irrsinn gerne eins zu eins intoniert sieht ist es um so erstaunlicher, daß ENDSTILLE es vermocht haben, auch einem langsamen, der minimalistischen Variante des Black Metal zuzuordnenden Song ein dergestalt hohes Mass an Spannung zu verpassen. Zusammengefaßt kann man sagen, daß ENDSTILLE bösartiger, härter und kompromissloser und damit deutlich besser rüberkommen, als ein großer Teil der gängigen Namen ihres Subgenres. In Zeiten, in denen die gesamte Szene abgleitet in Dilettantismus verschiedenster Coleur, sei es die Punk-Variante des Black Metal, die Namen wie DARKTHRONE oder in Teilen auch SATYRICON in kürzester Zeit der Lächerlichkeit preisgaben oder die Pseudo-Old-Schoolvariante, die sinnlosen, kakophonischen Lärm favorisiert, weil das ja noch 'truer' ist, kann man es garnicht hoch genug bewerten, wenn eine Band wie ENDSTILLE, gleichwohl nicht zur ersten Generation der Szene gehörend, grade dennoch und erst Recht die Fahne der dieser Szene zugrundeliegenden, grade im Absterben befindlichen Ideale hochhält! So bleiben noch die möglicherweise Fragen aufwerfenden Songtitel und Texte als Kritikpunkt. Dazu möge jedoch Herr Mayhemic Destructor, seines Zeichens Drummer bei Endstille, persönlich Stellung beziehen. Ein entsprechendes Interview hat stattgefunden und wird in den nächsten Tagen hier veröffentlicht. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Among Our Glorious Existence 02. Endstilles Reich 03. Der Ketzer 04. VorwÄrts! (Sturmangriff Ii) 05. I Am God 06. No Heaven Over Germany 07. The One I Hate 08. Scars 09. Erase 10. Endstille (RealitÄt) | Band Website: www.endstille.com Medium: CD Spieldauer: 52:47 Minuten VÖ: 24.09.2007 |
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