Long Distance Calling - How Do We Want To Live?

Review von Eddieson vom 15.07.2020 (9483 mal gelesen)
Long Distance Calling - How Do We Want To Live? Ich stehe reinen Instrumental-Songs ja immer äußerst zwiespältig gegenüber, da ich mich doch recht schnell davon gelangweilt fühle. Eine echte Ausnahme bilden aber in diesem Fall LONG DISTANCE CALLING. Die Münsteraner schaffen es doch immer wieder, dass ich mir ihre Alben anhöre, um dabei tief in den Songs zu versinken. Auch "How Do We Want To Live?" bildet da keine Ausnahme. Ein Album, welches sich konzeptionell mit dem Thema Mensch/Maschine auseinandersetzt, ein Thema, welches in der momentanen Coronasituation aktueller nicht sein könnte. Da ist es auch kein Wunder, dass LONG DISTANCE CALLING hier neue alte/neue Wege beschreiten. Die Band hatte schon immer einen Hang zu elektronischen Einflüssen, doch nie zuvor erhielten sie einen so hohen Stellenwert wie auf diesem Album. Nein, das bedeutet bei weitem nicht, dass wir es hier nun mit einem rein elektronischen Album zu tun haben, natürlich gibt es auch auf "How Do We Want To Live?" noch die gewohnten LONG DISTANCE CALLING-Trademarks, doch durch eben jene Einflüsse wird hier der musikalische Kosmos absolut erweitert und atmosphärisch sind die Songs dadurch extrem dicht. Wer nun denkt, hier gibt es lieblose elektronische Samples aus'm Casio-Keyboard, kann beruhigt durchatmen, hier ist alles von der Band selbst zusammengestellt und das auch noch wohldurchdacht.

Die Gitarrenparts tragen ebenfalls einen großen Teil dieser atmosphärischen Dichte bei. Auf härtere Parts muss man verzichten, heute wird es etwas proggiger, allerdings, und das zum Glück, nicht auf die verfrickelte Art, sondern Prog geht auch entspannt, wie uns die Münsteraner zeigen. Und die eingesetzten Streicher im Zwischenspiel von 'Fail/Opportunity' kommen dann sogar noch sehr melancholisch daher. Zu einer liebgewonnenen Tradition ist es geworden, dass ein Song auf dem Album durch einen Sänger verstärkt wird. In diesem Fall ist es 'Beyond Your Limits', gesungen von Eric A. Pulverich von der Band KYLES TOLONE, dessen Text das Oberthema des Albums gekonnt aufgreift.

Abgerundet wird "How Do We Want To Live?" von einem schicken Achtziger-Jahre-Cover und einer organischen Produktion, die die Songs ins rechte Licht rücken. Ein sehr empfehlenswertes Album.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Curiosity (Part 1)
02. Curiosity (Part 2)
03. Hazard
04. Voices
05. Fail / Opportunity
06. Immunity
07. Sharing Thoughts
08. Beyond The Limits
09. True / Negative
10. Ashes
Band Website: www.myspace.com/longdistancecalling
Medium: CD, LP
Spieldauer: 52:45 Minuten
VÖ: 26.06.2020

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