Queensryche - Operation: Mindcrime (2021 Re-Release) | |
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Review von Dunkeltroll vom 26.06.2021 (12285 mal gelesen) | |
Die in der Nähe von Seattle gegründeten QUEENSRŸCHE sorgten bereits 1983 mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP für mächtige Wellen in der internationalen Metal-Szene und veränderten ihren Stil von Album ("The Warning", 1984) zu Album ("Rage For Order", 1986) bereits merklich, sodass man guten Gewissens davon ausgehen konnte, auch auf dem dritten Album wieder originelle Kost serviert zu bekommen. Auf ein derart hochkarätiges, wegweisendes Konzeptalbum wie "Operation: Mindcrime" (1988) hätten aber wohl selbst die eingefleischtesten Fans nicht zu hoffen gewagt. Egal ob SAVATAGE mit "Streets: A Rock Opera" (1991), W.A.S.P. mit "The Crimson Idol" (1992) oder BLIND GUARDIAN mit "Nightfall In Middle-Earth" (1998): So großartig diese Werke auch sind, am Thron von "Operation: Mindcrime" vermochten sie nicht zu rütteln. Und über das Trauerspiel namens "Operation: Mindcrime II" (2006) decken wir nicht das Mäntelchen das Schweigens - das gehört in einen meterdicken Betonsarg eingegossen ... Aber was genau macht dieses Album so einzigartig? Beginnen wir mit der Geschichte, die es erzählt: Ein nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens groß gewordener Kerl namens Nikki schließt sich einer von dem mysteriösen Dr. X geleiteten, revolutionären Organisation an. Nikki hegte schon lange ein Misstrauen gegen Politiker, hat sein Vertrauen in die Presse verloren und glaubt, dass die reichen Eliten eh alle Zügel in der Hand halten. Dr. X füttert ihn mit Ideologie, verabreicht ihm Drogen, besorgt ihm eine Waffe, eine Gefährtin (die zur Nonne "konvertierte", ehemalige Prostituierte Mary), und schließlich auch Opfer, die es für die Revolution zu eliminieren gilt. Doch schließlich geraten die Dinge außer Kontrolle, und Nikki beginnt, seine Rolle zu hinterfragen ... QUEENSRŸCHE erzählen diese Begebenheiten aus der Sicht von Nikki, ohne dabei Partei für oder gegen die Revolution zu ergreifen: Ob der Hörer sich mit den Ansichten des Dr. X identifiziert, bleibt alleine ihm überlassen. Nikki ist so oder so eine tragische Figur - ein Werkzeug, das am Ende seinem Schicksal überlassen wird. Tauscht man ein "X" gegen ein "Q", das weiße Haus gegen das Kapitol, Nikki gegen Jon - man könnte meinen, eine ganz ähnliche Story erst neulich in den Nachrichten gehört zu haben ... Und dann ist da natürlich noch die Musik: Diese im Detail zu beschreiben übersteigt mein Vermögen DEUTLICH, daher beschränke ich mich auf ein paar Schlagwörter wie: kompositorisch vielfältig, virtuos, mitreißend, einprägsam und einmalig. Die Band findet für jeden Teil der Geschichte eine passende Umsetzung; "Erklärbär"-Passagen braucht es nicht, der Spannungsbogen wird über die komplette Stunde Spielzeit der Studio-Fassung aufgebaut und aufrecht erhalten. Dabei hört man vor allem eine unglaublich tighte Band spielen; Soundeffekte, Sprecher, (Kirchen-)Chor und selbst die fantastische Gastsängerin (in der Rolle der Mary) werden sehr dosiert eingesetzt. Und dass Geoff Tate damals in einem Atemzug mit Ausnahmesängern wie Ronnie James Dio, Rob Halford oder Bruce Dickinson genannt wurde, war absolut angemessen. Es kommt als Fazit zum Album an sich nur eins in Frage: "Operation: Mindcrime" sollte man als Heavy Metal- (und auch Hard Rock-) Fan unbedingt gehört haben. Und die Chancen, dabei umgeblasen zu werden, sind ziemlich hoch. Womit wir dann zu den aktuellen Versionen kommen: Neben einer 2LP-Ausgabe (mit seltsamer Verteilung der Stücke), die nur das eigentliche Studio-Album enthält, und einem Boxset (4 CDs + DVD, und damit wohl die bisher vollständigste Sammlung an allem, was es rund um das Album zu hören und sehen gibt), gibt es auf der mir vorliegende 2CD-Variante das Album sowie die Live-Show (nur das Album, keine Zugaben) vom 15. November 1990 im Londoner Hammersmith Odeon zu erleben. Das Ganze steckt in einem hübschen, vierseitigen Digipak, und das zwanzigseitige Booklet enthält vor allem Songtexte, Credits, wenige Fotos, aber keinerlei neuen Kommentare. Die Klangqualität das Albums ist (wie gewohnt) super, die Live-Aufnahme klingt roh und unbearbeitet - was mir gefällt. Unterm Strich finde ich die Ausstattung der 2CD-Fassung recht dürftig: Schönere Verpackung, aber wer das Remaster von 2006 bereits besitzt, braucht hier sicherlich nicht erneut zuzugreifen. Als Schnittmenge von Pflicht und Kür (10/7) runde ich dennoch auf 9 Punkte auf. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
CD 1: 01. I Remember Now 02. Anarchy-X 03. Revolution Calling 04. Operation: Mindcrime 05. Speak 06. Spreading The Disease 07. The Mission 08. Suite Sister Mary 09. The Needle Lies 10. Electric Requiem 11. Breaking The Silence 12. I Don't Believe In Love 13. Waiting For 22 14. My Empty Room 15. Eyes Of A Stranger CD 2: 01. I Remember Now (live) 02. Anarchy-X (live) 03. Revolution Calling (live) 04. Operation: Mindcrime (live) 05. Speak (live) 06. Spreading The Disease (live) 07. The Mission (live) 08. Suite Sister Mary (live) 09. The Needle Lies (live) 10. Electric Requiem (live) 11. Breaking The Silence (live) 12. I Don't Believe In Love (live) 13. Waiting For 22 (live) 14. My Empty Room (live) 15. Eyes Of A Stranger (live) | Band Website: www.queensryche.com Medium: DoCD Spieldauer: 2:02:14 Minuten VÖ: 25.06.2021 |
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