Amberian Dawn - Innuendo | |
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Review von Opa Steve vom 30.10.2015 (6800 mal gelesen) | |
AMBERIAN DAWN sind eine finnische Band, die neben Power Metal im Songwriting eine Menge klassischer und ausufernder Einflüsse haben, aber hörbar und immer wieder die Grenze zum Kitsch überschreiten und von gut gemeinten Arrangements blitzschnell auf "ABBA mit E-Gitarren" umschalten können. "Innuendo" hat als Album einen sehr erzählerischen Charakter; positiv könnte man bewerten, dass man direkt das Gefühl hat, dass hier eine Geschichte erzählt wird. Im Opener 'Fame & Glory' sieht man der Band ein paar käsige Attribute noch gerne nach. Der Sound ist fett und erdig, die Gitarren braten schön im Vordergrund und Sängerin Capri windet sich tonsicher durch verschiedene Emotionen und Stimmungen, während sich der Song dynamisch verändert und spürbar ein Epos erzählen möchte. Die "Hey-Ho!"-Chöre dürften das vertraute Publikum auf Gigs laut mitreißen. Der Nachfolger 'Ladyhawk' lässt einen dann aber doch direkt gleich kritischer aufhorchen. So viel betonte Dur-Harmonien und eingängige Happyness? Oh ja, sie tun es wirklich. Der Höhepunkt im Refrain katapultiert mich in die Urzeiten des Grand Prix d'Eurovision in den 70er Jahren. Schlaghosen und Rüschenhemden in Farben, deren Namen nur Frauen kennen, Disco-Kugel und schwofendes Publikum in Cord und mit Koteletten. Nur eben mit modernen Metal-Gitarren. Leider zieht sich diese Prophezeihung wie ein roter Faden durch "Innuendo", wobei man dem Titelsong auch wieder gute Power Metal-Qualitäten bescheinigen kann, bis ... ja, ihr ratet es schon ... der Refrain zu Picknickkorb, Bausparvertrag und Sonntagsbraten animiert. Dazu kommen zu den ausufernden Arrangements noch ebenso ausufernde Keyboards, die sich gerne mal nach vorn drängen und die Riffs auf die hinteren Ränge zur Begleitung verdonnern. In dieser Melange aus gehobenem Metal-Schlager ('Knock Knock Who's There') und Metal-Operette ('Angelique') stechen zum Glück neben dem Opener auch zwei Songs richtig positiv heraus und bilden den geilen Mittelteil des Albums. 'Rise Of The Evil' ist schön schneller Power Metal mit alten HELLOWEEN-Elementen und vor allem einem Weltklassegesang von Capri, die sich professionell durch die wirklich schwierigen Arrangements schmettert. Überhaupt ziehe ich den Hut vor den musikalischen Leistungen der Band, die durchaus sehr gut sind, aber stilistisch nun mal leider immer wieder auf tuffigen Geschmackspfaden wandeln. Der Nachfolger 'Chamber Of Dreadful Dreams' ist ebenfalls nochmal ein starkes Metal-Werk mit richtig Biss, bevor man für den Rest des Albums wieder in melodische Zweifelhaftigkeit abdriftet. Fazit: schwer, schwer, schwer. Für Instrumente und Gesang gibt es von mir 9 Punkte. Für die vielfältigen Gelenkschmerzen durch den arrangierten Zuckerguss lediglich 4 Punkte. Ich gewichte mal vorsichtig auf ein 5,5, auch wenn ich zugeben muss, dass dies der Arbeit der Band nicht gerecht wird. Als Anspieltipp nenne ich euch den repräsentativen Titel 'The Court Of Mirror Hall'. Wenn das euer Melodieverständnis trifft, dann ist die Scheibe was für euch. Wenn ihr die Beine in die Hand nehmt, kann auch der aggressivere Mittelteil nichts rausreißen. Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fame & Gloria 02. Ladyhawk 03. Innuendo 04. The Court Of Mirror Hall 05. Angelique 06. Rise Of The Evil 07. Chamber Of Dreadful Dreams 08. Knock Knock Who's There 09. Symphony Nr. 1, Part 1 10. Your Time - My Time | Band Website: www.amberiandawn.com Medium: CD Spieldauer: 44:57 Minuten VÖ: 23.10.2015 |
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