Interview mit Guillermo von Angelus Apatrida

Ein Interview von Eddieson vom 23.10.2023 (24837 mal gelesen)
Die Spanier ANGELUS APATRIDA liefern mt "Aftermath" eines der abwechslungsreichsten Thrash-Alben diesen Jahres. Bandkopf Guillermo, der in den Vorbereitungen zur kommenden Tour mit SACRED REICH und DEATH ANGEL steckt, erzählt gerne mehr darüber.

Hey Guillermo! Wie geht es dir?

Guillermo: Hi Jan, schön dich kennenzulernen. Mir geht es gut, vielen Dank.

Ich muss dir ja ehrlich sagen, dass ich gar nicht viel über die Metalszene in Spanien weiß. Kannst du mir ein bisschen was darüber erzählen?

Guillermo: Spanien hatte schon immer eine feste und stabile Metalszene. In meinen Augen eine der stabilsten und besten weltweit. Heutzutage exportieren wir unglaubliche Bands in die ganze Welt. Ich denke, das ist der Beginn eines goldenen Zeitalters. Außerdem wollen tourende Bands hier unbedingt spielen, weil die Fans einfach total enthusiastisch sind. Und wir haben hier einige grandiose Festivals. Es ist ein tolles Land für Metal.

Am 20.10. erscheint euer neues Album "Aftermath". Wie fühlst du dich damit?

Guillermo: Ich bin absolut glücklich und fühle mich geehrt. Wir können es natürlich kaum erwarten, bis die Leute endlich das komplette Album hören können. Nachdem unser letztes Album erschienen ist, sind wir über zwei Jahre getourt. Ich denke, das hatte einen großen Einfluss auf die Musik auf "Aftermath". Ich würde sagen, dass "Aftermath" die perfekte Kombination aus allen unseren Trademarks ist. Eine kraftvolle Mischung aus vielen Highlights. Perfekt für all die alten Fans da draußen, aber auch gut für die Menschen, die uns jetzt erst kennenlernen.

ANGELUS APATRIDA hatten immer einen ordentlichen TESTAMENT-Vibe, aber auf "Aftermath" hört man es noch viel deutlicher. Sind TESTAMENT ein großer Einfluss für euch?

Guillermo: Ja, sie waren immer ein großer Einfluss und sie sind eine meiner absoluten Lieblingsbands. Ich muss da ehrlich sein, es ist schwer, seinen Einfluss zu verstecken. Der springt nun mal ab und zu in die Songs und das hört man dann halt. Und mein Gesang erinnert dann mal an Chuck. Alles mit dem nötigen Respekt natürlich. Für mich ist es aber ein tolles Kompliment, wenn man uns mit TESTAMENT vergleicht.

Dazu muss man aber auch sagen, dass ANGELUS APATRIDA keine reine Thrash-Band ist. Ihr bedient euch mehrerer Elemente, vor allem auch aus dem Punk- und Hardcore-Bereich. Wie viel Punk steckt in dir, Guillermo?

Guillermo: Absolut. Ich habe schon immer gesagt, dass ANGELUS APATRIDA keine reine Thrash-Band ist. Wir sind sonstwas. Früher wurde Thrash sehr stark vom Punk beeinflusst, vor allem in der Bay Area, da war immer ein Mix aus Punk und Heavy Metal. Ich wurde stark davon beeinflusst. Ich liebe Punk und Hardcore-Musik, vor allem den klassischen New York Hardcore, Melodic Punk und natürlich klassischen Punk. Das hat mich in meiner Personalität geformt und darin, wie ich Musik verstehe. Ich kann mir keinen Thrash Metal ohne den Einfluss von Punk vorstellen.

Wir müssen mal über einige besondere Songs auf "Aftermath" sprechen. Als erstes haben wir da 'Snob', der Jamey Jasta von HATEBREED an den Guestvocals hat. Dadurch bekommt der Song natürlich noch einen stärkeren Hardcore-Touch.

Guillermo: Wie ich ja eben schon sagte, ich liebe Hardcore. Als Kind lernte ich HATEBREED kennen und lieben, seit ihrem ersten Album. Eines Tages bekamen wir die Einladung auf dem Milwaukee Metal Fest in Milwaukee, Wisconsin, zu spielen. Jamey war dafür verantwortlich, dass das Festival wieder stattfinden kann, und wir sprachen etwas über unsere Musik, die Jamey sehr gefiel. Ich lud ihn also ein, auf unserem neuen Album zu singen, er nahm das Angebot gerne an und machte einen fantastischen Job.

Als nächstes haben wir 'What Kills Us All', mit dem spanischen Hip Hopper Sho-Hai.

Guillermo: Sho-Hai ist hier in Spanien eine echt große Nummer und Mitglied der größten spanischen Rap-Band VIOLADORES DEL VERSO. Außerdem ist er ein Metal-Fan. Wir sind seit einigen Jahren befreundet und wollten immer schon mal Musik zusammen machen. Ich stehe auch auf Hip Hop/Rap und wir haben schon länger darüber gewitzelt, zum Beispiel einen Coversong von ANTHRAX und PUBLIC ENEMY's 'Bring The Noise' oder so zu machen. So lief es also recht einfach, einen Song mit ihm zusammen zu machen. Und das beste daran, er singt ihn auf Spanisch. imgright

Und eine ordentlich Portion Power Metal gibt es mit 'Vultures And Butterflies', bei dem QUEENSRYCHE-Sänger Todd La Torre seinen Teil dazu beiträgt.

Guillermo: Das ist einer meiner absoluten Lieblingstracks. Todd ist ein enger Freund von Zeuss, der ja unser Album gemixt und gemastert hat, er hat ANGELUS APATRIDA mit unserem letzten Album kennengelernt und mochte es sehr. Als ich den Song geschrieben und aufgenommen habe, dachte ich, dass seine Stimme perfekt dazu passen würde. Also rief ich ihn an und er war sofort überzeugt. Es ist so cool ihn dabeizuhaben, da ich großer Fan von QUEENSRYCHE und seiner Stimme bin.

'To Whom It May Concern' hat zwar keinen Gastmusiker, aber es ist ein sehr emotionaler Song, der "Aftermath" eine Menge Abwechslung verleiht. Ist es auch wichtig, so abwechslungsreich wie möglich zu klingen?

Guillermo: Ja, absolut. Das ist sozusagen das Credo der Band. Wir machen das schon von Anfang an und versuchen uns immer zu verbessern. Und da wir ja die letzten zwei Jahre viel getourt sind, hatte das, wie zu Beginn schon gesagt, einen großen Einfluss auf "Aftermath".

Ende Oktober startet eure Tour mit SACRED REICH. Wie bereitest du dich auf eine solche Tour vor?

Guillermo: Wir sind sehr aufgeregt und mehr als vorbereitet für diese Tour. Zusammen mit DEATH ANGEL ist das ein absolut starkes Package, vielleicht sogar das beste Thrash-Package in 2023. Wir können es kaum abwarten die Bühnen zu zerlegen. Besonders in Deutschland, wo wir schon sehr lange unterstützt werden, vor allem in den Club-Shows. Das wird brutal!

Dann wünsche ich euch viel Spaß und Erfolg auf der Tour und wir sehen uns in Osnabrück.

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