Livebericht Sabaton (mit Eluveitie und Wisdom) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Esch-sur-Alzette (Rockhal) - 12.09.2012 (29794 mal gelesen) |
Wer war nicht skeptisch, als SABATON im Frühjahr, noch vor der Veröffentlichung von "Carolus Rex", einen drastischen Line Up-Wechsel verkündeten und fortan nur noch Joakim und Pär in der Band bleiben würden, während alle anderen Positionen mit neuen Gesichtern besetzt werden würden? "Carolus Rex", noch im alten Line-Up entpuppte sich jedenfalls als Volltreffer, doch wie würde es live aussehen? Eine US-Tour und diverse Festivalshows später kann man wohl sagen, mehr als gut, denn SABATON haben auch in der Version Mk. II rein gar nichts an Schlagkraft verloren - der Auftritt beim "Bang Your Head" war ein deutliches Ausrufezeichen in diesem Zusammenhang. Auch bei den Fans war bei diesem Auftritt zu spüren, dass die Band durch die neuen Mitglieder Chris, Thobbe und Robban keinen Deut ihrer stetig wachsenden Popularität eingebüßt hat. Spannend bleibt dennoch die Frage, wie sich die Band auf kleineren Bühnen schlägt, und welche Gelegenheit wäre zur Klärung besser, als der Besuch eines Gigs der "Swedish Empire" Tour im Herbst 2012? Wenig, wie man sich wohl denken kann. Mit WISDOM und ELUVEITIE haben SABATON zwei starke Supports im Gepäck und so kann an sich an diesem Abend schon mal gar nicht viel schiefgehen. Das denkt sich auch das Publikum, welches an dem milden Mittwochabend zahlreich in den Club der Rockhal in Esch-sur-Alzette strömt. Zwar ist der Gig - im Gegensatz zu diversen anderen Shows der ausgedehnten Tour - nicht ausverkauft, aber doch gut besucht und spätestens bei SABATON sind dann etliche Besucher, auch viele Deutsche, im kleinen Saal der größten Halle des Großherzogtums. Den ersten Slot haben jedoch WISDOM inne. Die ungarischen Powermetaller machen vor allem auf sich aufmerksam, weil jeder Song auf einem bekannten Zitat basiert und weil sie sich in bester Tradition von LORDI etwa auch schon mal an einer Eurovision-Teilnahme versucht haben, jedoch nicht so viel Glück hatten wie die Finnen-Monster. Soweit es von hinter der Bühne beim Interview zu beurteilen ist, machen die Jungs einen sehr soliden Job. Auch 'Wasted Years' - aus meiner Sicht einer der besten Songs von IRON MAIDEN - wird im Schlussteil des Auftritts sehr souverän und zur Freude des Publikums performt. ELUVEITIE haben sich neben dem letzten regulären Studioalbum "Helvetios" zuletzt vor allem auch der eigenen Vergangenheit gewidmet und mit "The Early Years" an Old School Fans und auch Sammler gedacht. Die Mischung aus keltischen Folk-Klängen und Death Metal der Göteburger Schule kommt zwangsläufig an, denn man sieht doch deutlich mehr als nur ein paar Konzertbesucher mit ELUVEITE-Shirts im Publikum. Der Schwerpunkt beim Gig liegt dennoch auf den neuen Songs. Klanglich sind ELUVEITIE heute ganz ordentlich unterwegs. Mich können die Helveten dennoch nicht so recht begeistern, was weniger an der Performance liegt - die ist sicherlich sehr solide - sondern vor allem daran, dass es einfach nicht meine Musik ist. Das Publikum hat allerdings ersichtlich seinen Spass. Das ist ja auch die Hauptsache. Set List ELUVEITIE Prologue Helvetios Luxtos Neverland Divico A Rose for Epona Inis Mona Alesia The Uprising Havoc Epilogue Merchandise gibt von allen Bands reichlich zu kaufen. Zwar ist der Stand relativ beengt, doch haben zumindest SABATON ein umfangreiches Angebot sozusagen unter dem Tisch verborgen. Die Preise sind gemessen daran, dass die Konzessionsgebühren in den Hallen (laut Pär im Interview vor der Show) immer schlimmer werden, weiterhin recht zivil. Das Tourshirt, vermutlich die Wahl der meisten Fans, ist immer noch für mehr als faire 20,00 Euro zu haben. Da dasselbe als Tour-Zip-Hoodie diesmal 50,00 Euro kostet, ist hier von einer gewissen Quersubventionierung auszugehen, die ich persönlich jedoch sympathisch finde. Die meisten Fans, insbesondere die nicht ganz so liquiden, möchten nun mal gerne vor allem ihr Tourshirt, da liegt es angesichts des Interesses der Band, auch Merchandise zu verkaufen, nahe, dieses preiswert anzubieten. Da zahle ich als Jackenfan tatsächlich im Sinne der Fans gerne mehr - ob man das nun verstehen mag oder nicht. Sonst gibt es die üblichen Ausreißer nach oben oder unten, aber unterm Strich kann man sagen, dass SABATON ihr Merchandise immer noch erschwinglich gehalten haben. Nachdem die Umbaupause ziemlich sauber abgelaufen ist, ertönt irgendwann 'The Final Countdown', das untrügliche Zeichen dafür, dass SABATON bald auf die Bühne kommen werden. Unweigerlich folgt nun das bekannte Intro 'The March To War', bevor der mittlerweile fast schon obligatorische 'Ghost Division' als Opener folgt. Die Stimmung ist erwartungsgemäß von der ersten Minute an voll da. Wie schon seit dem Line-Up-Wechsel üblich, kommen die Keyboard-Spuren vom Band, was jedoch immer noch oder weiterhin - wie man es nimmt - gut funktioniert und der Show keinen Abbruch tut. Dennoch hoffe ich für SABATON, dass sie bald wieder einen festen Keyboard-Spieler in ihren Reihen begrüßen können. 'Gott mit uns' als erster Song des Abends von "Carolus Rex" kommt live wieder mal sehr geil, genau wie das direkt danach gespielte 'Poltava'. Bemerkenswert ist, dass auch die beiden neuen Jungs an der Gitarre jeweils eine Strophe von 'Gott mit uns' singen dürfen und sich dabei doch respektabel machen. Auch sonst fügen sich die neuen Mitglieder bestens ins Gesamtbild der Livemacht SABATON ein und fallen rein gar nicht negativ, sondern nur positiv auf. In fast schon guter alter Tradition dürfen die Fans sich beim nächsten Song zwischen 'Talvisota' und 'White Death' entscheiden, wobei dann am Ende der erstere performt wird. Die Stärke des neuen Albums und das damit verbundene Selbstbewusstsein schlägt sich natürlich auch in der Set List nieder. Das geht sogar so weit, dass auch mal eine schwedische Version eines Songs in er Set List auftaucht. Heute ist es 'Karolinens bön', also 'The Carolean's Prayer', einer der besten Songs des ganzen Albums, der auch in der muttersprachigen Version nichts an seinem Reiz einbüsst. Joakim erlebt heute bei aller guten Stimmung seltsame Publikumsreaktionen, denn Taschentücher und eine Zipfelmütze sind schon nicht alltägliche Zuwürfe von Fans. Er nimmt es dennoch mit Humor und macht seine Späße damit. Der Gig vergeht wie im Flug und neben den Klassikern von 'The Art Of War' gibt es noch einen weiteren Publikumswahlsong aus 'Uprising', 'Coat Of Arms' und 'Midway', den 'Uprising' knapp gewinnt. Joakim bedankt sich gegen Ende des Konzerts - eine sehr schöne Geste, wie ich finde - ausdrücklich beim heutigen Publikum und dem aller Shows dafür, dass die neuen Bandmitglieder so wunderbar aufgenommen wurden und es noch kein einziges mal Pfiffe oder irgendeine negative Geste gegen die drei Jungs gegeben habe. Das finde ich allerdings auch ebenso fair wie angemessen, denn SABATON Mk. II ist auch einfach zu gut, um mit solch kindischen Reaktionen leben zu müssen. Eine echte Überraschung gibt es allerdings auch noch, denn mit Joakim am Keyboard gibt es 'The Hammer Has Fallen' von "Fist For Fight" zu hören. Eine weitere hübsche Geste: Joakim gibt einem kleinen Jungen aus dem Publikum, den er auf die Bühne holt, seine Sonnenbrille - keine Frage, dass der Kleine über beide Ohren strahlt, bevor er wieder ins Publikum darf. Den Schlussstein des Gigs setzen am Ende natürlich 'Primo Victoria' und das ebenfalls fast schon obligatorische 'Metal Crüe' - hier kocht die Stimmung endgültig! Mit 'Masters Of The World' vom Band endet ein wieder einmal sehr guter Konzertabend. SABATON sind 2012 nur noch stärker geworden - in dieser Form steht den Jungs wirklich nahezu alles offen - warten wir ab, wie lange es noch dauert, bis sie die ersten großen Festivals headlinen... Set List SABATON The March To War Ghost Division Gott Mit Uns Poltava Talvisota (Publikumswahl) Karolinens bön Carolus Rex 40:1 Cliffs Of Gallipoli Dominium Maris Baltici The Lion From The North Uprising (Publikumswahl) The Hammer Has Fallen Into The Fire The Art Of War Primo Victoria Metal Crüe |
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