Livebericht Kataklysm (mit Hypocrisy und The Spirit) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Turbinenhalle) - 16.11.2018 (39602 mal gelesen) |
In den Neunzigern hat Nuclear Blast mit der Sampler-Reihe "Death ... Is Just The Beginning" vor allem dem Death Metal auf die Sprünge geholfen. Nachdem 2002 der siebte und letzte Teil veröffentlicht wurde, war es lange still. Doch heuer hat Nuclear Blast den Sampler aus dem Ruhestand geholt und einen weiteren Teil veröffentlicht. Das Review dazu findet ihr hier. Doch damit nicht genug, hat sich wohl das Label gedacht, und schickte dann auch noch drei Bands aus dem eigenen Rooster auf Tour, von denen zwei schon auf den ersten Teilen des Samplers vertreten sind, und die dritte Band ein hoffnungsvoller Newcomer ist. Und so touren KATAKLYSM, HYPOCRISY und THE SPIRIT unter dem Motto "Death ... Is Just The Beginning" durch den alten Kontinent und machen auch in Oberhausen halt, wo ich mir die Show ansehen werde. Es ist eine ruhige Fahrt nach Oberhausen, der Verkehr fließt und die Musik läuft. An der Turbinenhalle angekommen ist ganz schön was los auf dem Parkplatz und auch vor der Halle haben sich einige Leute versammelt. Ein wenig skeptisch bin ich schon, auch vor allem, weil das Publikum nicht gerade nach Death Metal aussieht. Aber gut, heutzutage weiß man ja nie. Am Einlass gibt es anfangs etwas Probleme mit der Gästeliste, ich würde nicht draufstehen sagt man mir, da ich aber einen Email-Ausdruck mit der Bestätigung habe, lässt man mich durch. Immer noch etwas skeptisch laufe ich durch die Halle, wundere mich, dass es in der Riesen-Turbinenhalle stattfindet und das Publikum immer noch nicht nach Death Metal aussieht. Dann klopft mir der Typ von der Kasse auf die Schulter, der mir sagt, dass ich auf der falschen Veranstaltung bin. Er erklärt mir, dass ich in der Turbinenhalle 1 bin, wo heute eine VÖLKERBALL-Show (RAMMSTEIN-Coverband) stattfindet und ich in die Turbinenhalle 2 müsste. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Erleichtert mach ich mich auf den Weg in die Turbinenhalle 2. Dort angekommen fühle ich mich doch gleich wohler, mit der Gästeliste gibt es keine Probleme und ein paar Minuten später stehe ich in der Halle. Das Publikum hier sieht übrigens schon mehr nach Death Metal aus. Dann dauert es nicht lange und es geht auch schon los. Deshalb verschiebe ich meine Gang zum Merchtisch auf später. Der freundliche Hinweis, dass die Karten bei Verlassen die Gültigkeit verlieren und man die Halle dann nicht wieder betreten dürfe, hilft mir dabei, dass ich mir die "Sounds From The Vortex"-Platte von THE SPIRIT kurz vor Ende der Show besorge, weil es mir ja nicht erlaubt wird, die Platte dann eben ins Auto zu bringen, und die ganze Zeit mit mir rumtragen will ich sie auch nicht. Eine Entwicklung auf Konzerten, die mich echt ankotzt!! Okay, kommen wir zum angenehmen Teil. THE SPIRIT starten pünktlich um 19:30 Uhr. Ihre Platte ist die beste DISSECTION-Huldigung, die ich in den letzten Jahren gehört habe, deshalb freue ich mich umso mehr auf die kommenden 30 Minuten. Das instrumentale Intro 'Sounds From The Vortex', das die Platte eröffnet, eröffnet auch die Show. Wenig Licht untermalt die dunkle Atmosphäre. Das Intro startet und nach knapp zwei Minuten geht es in 'Cosmic Fear' nahtlos über. Leider haben THE SPIRIT keinen guten Sound erwischt. Die Gitarren sind leider etwas zu leise und überhaupt klingt das Ganze etwas breiig, aber das soll andere heute auch noch erwischen. 'Fields Of The Unknown' ist der nächste Song. Noch etwas statisch auf der Bühne, spielen THE SPIRIT aber ihre Songs einwandfrei und zeigen, dass sie das Potenzial haben, die Lücke, die DISSECTION hinterlassen haben, füllen zu können. Die Band sagt selbst, dass sie nicht viel Zeit hat und macht direkt mit 'Cross The Bridge Of Eternity' und 'Illuminate The Night Sky' weiter. Auch wenn der Sound immer noch nicht optimal ist, scheint sich das Publikum daran nicht zu stören und feiert wild drauflos. Die 30 Minuten Spielzeit passen schon, denn mit 'The Clouds Of Damnation' kommt schon der finale Song. Viel mehr Material haben THE SPIRIT auch nicht, wird also Zeit, dass sie nach einer sehr guten Show heute Abend, sich schleunigst daranmachen einen Nachfolger zu "Sounds From The Vortex" zu schreiben und zu veröffentlichen. Für KATAKLYSM und HYPOCRISY ist es eine Co-Headliner-Tour, das heißt die beiden Bands wechseln all abendlich den Headliner-Slot und ich habe keine Ahnung, wer als Nächstes auf der Bühne steht. Letztendlich ist es mir auch egal, ich freue mich sowohl auf HYPOCRISY, als auch auf KATAKLYSM. Die Umbaupause zwischen THE SPIRIT und wem auch immer dauert eine knackige halbe Stunde, das ist okay. Und während der Umbauten auf der Bühne, wird auch ein riesiger Backdrop hinter dem Schlagzeug hochgezogen, mit dem HYPOCRISY-Schriftzug. Nun ist also klar, wer wann spielt. Zwar haben die Schweden kein aktuelles Album am Start, Gerüchte besagen zwar, dass an neuem Material gearbeitet wird, aber momentan ist das fünf Jahre alte "End Of Disclosure" ihr letztes Output. Erstaunlicherweise wird dieses Album auch nur mit dem Titeltrack in der Setlist bedacht, "Abducted" hat mit drei Songs den Löwenanteil, ansonsten spielen sich HYPOCRISY heute quer durch ihre Alben, so viel sei schon mal verraten. Keine Ahnung, wann ich HYPOCRISY das letzte Mal gesehen habe, aber heute haben sie mich direkt mit dem Opener 'Fractured Millenium' und lassen mich bis 'Roswell 47' nicht mehr los. Doch was passiert dazwischen? Die Band hat auf jeden Fall gute Laune, was auch nicht sonderlich schwer ist, denn das Publikum, ich schätze mal um die 1000 Leute, hat auch gute Laune. Singalongs, Moshpit, Crowdsurfen und Circlepit alles dabei heute Abend. Mr. Tägtgren heizt immer weiter und Songs, wie 'Valley Of The Damned', 'Adjusting The Sun' und 'Eraser' helfen natürlich dabei. Wie eben schon gesagt, hatten eben THE SPRIRT nicht nur mit keinem guten Sound zu kämpfen auch HYPOCRISY haben da ihre Probleme. Alles etwas breiig, zeitweise zu viel Bass und das Schlagzeug, vor allem die Bassdrum sind deutlich zu laut und so macht sich auch bemerkbar, dass Horgh das Tier auch hier und da mal einen kleinen Fehler mit seinen Füßen einbaut. Nicht weiter schlimm, ist menschlich. Dennoch ändert das nichts an dem Spaß auf und vor der Bühne. Vor allem das Old-School-Triple 'Pleasure of Molestation / Osculum Obscenum / Penetralia' macht natürlich extrem viel Spaß. Irgendwie steht, beziehungsweise sitzt da ja auch grad zu 2/3 IMMORTAL auf der Bühne, tut nicht viel zur Sache, ist mir aber eben in den Sinn gekommen. HYPOCRISY jedenfalls können auch mit langsamen Songs, wie 'Fire In The Sky' oder 'The Final Chapter' überzeugen. Nachdem 'The Gathering' vom Band kommt, schlägt der letzte Song 'Roswell 47' noch mal richtig zu. Und auch nach der Show zeigt sich noch mal, dass die Band ordentlich Spaß hat und sie nehmen sich Zeit sich gebührend und ordentlich zu verabschieden. Also Jungs, wird Zeit für ein neues Album! Gut, die Frage, wer nun den Headliner macht heute Abend ist beantwortet. Vor knapp einem Jahr waren die Kanadier noch mit ihrer "History-Tour" unterwegs ( s.hier)und nun, im Zuge des neuen Album "Meditations". Bin ich doch davon ausgegangen, dass KATAKLYSM ihr Set mit 'Guillotine' eröffnen, überraschen sie mich mit dem Opener 'Narcissist', ein ordentlicher Stampfer, der direkt in Mark und Bein geht. Der Sound ist übrigens top, das Licht, wie eben bei HYPOCRISY natürlich auch und direkt von Minute eins sind KATAKLYSM arschtight. Ich glaube, die Kanadier können machen, was sie wollen, das Publikum frisst ihnen aus der Hand. 'The Black Sheep', 'Fire', 'Thy Serpents Tongue' und '10 Seconds From The End' folgen. Da sich das Publikum ja eben bei HYPOCRISY schon warm gemacht hat, geht es hier gleich weiter mit Crowdsurfen und Singalongs, auch dem von Sänger Maurizio, größten Circlepit zu veranstalten wird gerne Folge leistet. Und nach dem schon anfangs erwartetem 'Guillotine' kommt das Standard-Programm von KATAKLYSM. 'As I Slither' ist der Security-Stresstest. Soll heißen, damit der Security vorne im Graben nicht langweilig wird, sollen sich möglichst viele Crowdsurfer auf den Weg vor die Bühne machen und jeder, der vorne ankommt kriegt eine Dose Bier von Maurizio. Schöne Idee, die natürlich auch gut ankommt. Das Stichwort für eine KATAKLYSM-Show ist neben arschtight auch noch Energie. Die Northern Hyperblaster habe ich nun schon einige Male gesehen. Sowohl auf Festivals, als auch in Clubs und ich habe sie noch nie schlecht gesehen und ihre Shows waren immer energiegeladen. Auch der heutige Abend bildet da keine Ausnahme. Ich schaue mir die Show von der Seite an, mitten aus dem Publikum und oben von der Galerie und egal von wo, die Show wirkt. Keine Abnutzungserscheinungen seitens der Band, die Saitenfraktion hat einen satten Sound, der Drummer ist ein präzises Tier und Fronter Maurizio einfach nur sympathisch und immer gut bei Stimme. 'Outsider' wird den Metalheads gewidmet, bei 'In Shadows And Dust' gibt es mächtigen Singalong und am Ende gibt es mit 'Blood In Heaven' und 'At The Edge Of The World' noch mal die Vollbedienung für die Nackenmuskulatur. Ich entschließe mich ein paar Minuten eher die Halle zu verlassen, weil ich keinen Bock auf viel Verkehr habe, vor allem, wenn ich da an die Leute von der VÖLKERBALL-Veranstaltung denke. Ein paar von denen treffe ich auf dem Parkplatz, die anscheinend auch Spaß hatten, aber ich denke niemand wird heute den drei Bands der "Death ... Is Just The Beginning" das Wasser reichen können, die waren einfach zu gut. Geschmackssache? Kann sein! |
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