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Take off: 01.07.2011 - Review (16135 mal gelesen) |
Wie stand so schön im Full Force-Beipackheft zu lesen: "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche." So schön und wahr dieses von Gustav Mahler überlieferte Zitat auch sein mag, bei ausreichend vorhandenem Wasser hat es auch das heißeste Feuer nicht leicht zu brennen. Angesichts der heftigen Wetterkapriolen, welche das 18. With Full Force heimsuchten, hat die Flamme doch recht ordentlich gelodert und ein Großteil der Leute ließ sich die Stimmung auch durch die paar Regentropfen nicht vermiesen.
Vom WITH FULL FORCE XVIII berichten Slevin, Baterista, Martin, Janko & Vik
Freitag, 01.07.
OMNIUM GATHERUM / EVILE (Mainstage)
Eröffnen durften dieses Mal die Death-Melodiker von OMNIUM GATHERUM.
Dank der schon recht zahlreich anwesenden Zuhörer dürfte die Bürde des Openers für die fünf Finnen nicht ganz so schwer gewesen sein und so wurde für den Anfang eine recht passable Show geboten, was durch einige Kopfnicker freudig quittiert wurde. Die Kopfnicker-Fraktion erhöhte sich dann sowohl in Menge wie auch an Geschwindigkeit bei den Trashern von EVILE. Die Briten könnten ihre Zelte auch gut in der Bay Area aufgeschlagen haben, denn ihre Trash-Metal-Interpretation erinnert an Größen wie SLAYER oder EXODUS, kommt aber dank intelligenter Spielweise, einigen recht powerlastigen und teilweise sogar progressiven Elementen sehr frisch und modern daher. EVILE könnten durchaus mal in die großen Fußstapfen treten. Das Zeug dazu haben sie, wie dieser Auftritt zeigte.
TITLE FIGHT (Tentstage)
Den Hard Bowl eröffnen durfte in diesem Jahr eine Band namens TITLE FIGHT. Obwohl die Band schon seit gut acht Jahren zusammen spielt und tourt ist erst in diesem Jahr ihr Debütalbum "Shed" über SideOneDummy Records erschienen. Von Newcomern kann hier also keine Rede sein und so präsentierten sich die Jungs aus Pennsylvania auch recht erfahren und spielfreudig. Irgendwie erinnerte mich die Show an glorreiche Zeiten als Bands wie SAVES THE DAY, HOT WATER MUSIC oder auch frühe RIVAL SCHOOLS nur als Geheimtipp beim Indie-Plattendealer erhältlich waren. Die mehr punkrock- als hardcorelastigen Songs wussten dank ihres Variantenreichtums durchaus zu überzeugen, leider fehlte es noch etwas an geneigten Zuhörern.
KRAWALLBRÜDER (Tentstage)
Diese kamen allerdings direkt im Anschluss umso zahlreicher, um die KRAWALLBRÜDER abzufeiern. Das Zelt war schlagartig bis auf den letzten Platz gefüllt und die Brüder zelebrierten mit ihrem traditionellen Oi, angereichert mit handverlesenen Metal-Delikatessen, schon zu dieser frühen Stunde eine sehr ordentliche Party, Respekt! Rein stimmungstechnisch hätte es hier auch gern ein späterer Startplatz sein dürfen.
DEADLOCK (Mainstage)
Neugierig schien die Masse auf DEADLOCK zu warten, denn hier wurde es erstmals richtig voll vor der Hauptbühne. Dass die Jungs und das Mädchen nicht nur sehr engagiert sondern auch recht vielfältig sind, haben sie nicht zuletzt erst mit ihrem aktuellen Album "Bizarro World" bewiesen, welches im Februar erschienen ist. Die melodische Verbindung verschiedenster Metal-Spielarten, ergänzt durch tiefe Growls und verfeinert mit einer engelsgleichen Frauenstimme, wussten durchaus zu gefallen und zu überzeugen. Allerdings schien das Publikum noch etwas abwartend zu sein, wobei dann Hits wie 'Code of Honor' doch schon mal weiträumig mitgesungen wurden.
DISBELIEF (Mainstage)
Es wurde höchste Zeit, dass ich DISBELIEF live erlebe. Obwohl ich die Band schon lange kenne, und auch das ein oder andere mittlerweile verflossene Bandmitglied, so hatte ich sie noch nie live gesehen. Daher bin ich gegen 17 Uhr zur Mainstage gestürmt, um mir die Landsleute anzusehen. Ich war positiv überrascht, wie gut DISBELIEF live rüber kommen. Ich empfand die Songs beim Hören der CDs oft als etwas eintönig, aber live gehen sie richtig gut nach vorn. Was möglicherweise auch daran liegt, dass die Jungs mittlerweile so viele Platten veröffentlicht haben, dass ein ordentliches Hit-Sammelsurium zusammen kommt. Diese wurden dann auch live alle zelebriert und abgefeiert. Von 'Rewind It All' über 'Navigator' bis 'The Last Force: Attack' war alles dabei und entsprechend gut war die Reaktion des Publikums. Kritikpunkt für mich sind die hölzernen Ansagen von Frontmann Jagger. Man sollte meinen, dass, wer schon so lange auf den Bühnen dieser Welt steht, doch irgendwann mal über seinen introvertierten Schatten springen kann. Vielleicht hatte er auch einfach keinen so guten Tag, ma waas'es net.
PROTEST THE HERO (Tentstage)
Etwas ruhiger im Publikum, dafür umso virtuoser auf der Bühne, ging es bei der kanadischen Ausnahmeband PROTEST THE HERO zu. Was diese Band in Sachen Spieltechnik und Komposition von Stapel lässt, geht ja wohl gar nicht. Allerdings scheint der unbedarfte und nur nach dem nächsten Roundhouse-Kick schielende Hörer von den hyperkomplexen Songperlen etwas überfordert zu sein. Dem geneigten Hörer ging dieser Auftritt runter wie heißer Ahornlikör. Doppeldaumen hoch und volle Punktzahl für die kanadischen Jungs aus Whitby, Ontario.
CARNIFEX (Mainstage)
Während der Umbaupause schlenderten wir ein wenig übers. Festivalgelände. Noch war vom Regenchaos der folgenden Tage nichts zu ahnen, im Gegenteil, die Abendsonne schien milde auf alle Metalheads. Als dann jedoch die ersten Akkorde von CARNIFEX ertönten, merkte ich auf und eilte zurück zur Mainstage. Im Gegensatz zu den vielen anderen CARNIFEX-T-Shirt-Trägern sagte mir die Band bisher nichts. Aber ich war völlig geplättet und beeindruckt von dem Inferno, welches die Herren aus San Diego mit ihrem Deathcore auf der Bühne entfesselten. Die Growls von Scott Lewis sind einfach nur der Hammer und auch sonst wurden keine Gefangenen gemacht. Entsprechend abgegangen ist auch das Publikum, Daumen hoch dafür. Und ich habe nach der Rückkehr gleich erst mal den Plattenladen meines Vertrauens geentert, um mir das Gesamtwerk von CARNIFEX zu Gemüte zu führen. Auftrag erfüllt, kann ich da nur sagen.
THE GHOST INSIDE (Tentstage)
THE GHOST INSIDE stellten sich als der geheime und eigentliche Hard Bowl-Headliner an diesem Full Force Freitag heraus. Die Jungs aus Los Angeles haben so was von abgeräumt, dass sie es selbst kaum fassen konnten. Dem Mitgröl-Faktor nach zu urteilen kann man davon ausgehen, dass das Debüt "Fury and The Fallen Ones" und auch der Nachfolger "Returners" bei einem Großteil der Kids mehr als nur ein paar Umdrehungen zurückgelegt haben. Gleich mit dem Opener 'Unspoken' waren hier alle auf Temperatur und auch weitere Knaller wie 'Between The Lines' oder 'Faith or Forgiveness' strotzten nur so vor Energie. Generell wurde hier mehr geklotzt als gekleckert und mit dieser Combo werden wir auch in Zukunft hoffentlich noch viel Freude haben. Ach ja und zwischendurch gab es auch noch einen Heiratsantrag auf der Bühne. Hier passte einfach alles!
(Bat) Nach einer kurzen Pause begaben wir uns zur Tentstage. Voll bis auf den letzten Mann und für 1.66 m kleine Menschen wie mich leider eher ungeeignet, um Nennenswertes auf der Bühne erkennen zu können. Trotzdem konnten mich die Kalifornier THE GHOST INSIDE mit ihrem Melodic Hardcore absolut überzeugen, auch wenn es mehr live hören als sehen war. Das Publikum war begeistert und ging richtig gut ab. Was mich jedoch ab getörnt hat, sind die ganzen Rempelheinis in der Tentstage. Voll witzig anderen Leuten ins Kreuz zu springen, vor allem wenn die üblichen Kung-Fu und Circle Pit-Aktivitäten eigentlich 10 Meter weiter vorne stattfinden. Nun ja, Alkohol ist nicht für jeden gut. Trotz des Regenwetters der folgenden Tage einer der Gründe, warum ich mich lieber vor der Mainstage aufgehalten habe.
BRING ME THE HORIZON (Mainstage)
BRING ME THE HORIZON sind ja mittlerweile bekannt dafür, dass sie ausgiebig Publikumskontakt suchen und auch sonst immer eine dicke Show im Gepäck haben. Seit dem letzten Besuch auf dem Full Force hat die Band noch mal einen ordentlichen Schub bekommen und teilweise gibt es ja recht kontroverse Diskussionen über die Jungs um Oliver Sykes. Dem Full Force Publikum geht so was herzlich am Allerwertesten vorbei und so wurden sowohl Songs vom aktuellen Album "There is a hell, believe me i've seen it. There is a heaven, let's keep it a secret" wie auch von den älteren Scheiben abgefeiert. Auch wenn es gesanglich und spieltechnisch hier und da mal ganz schön rumpelte, so gehört doch mehr dazu als nur schön spielen, um eine Masse zu begeistern. Diese ganzen Sperenzchen beherrschen BMTH perfekt und so schaute sich Gitarrist Jona Weinhofen das Gelände mal von oben an, indem er die Leinwand rechts neben der Bühne bestieg. Nebenbei spielte er natürlich auch noch 'Chelsea Smile' zu Ende. Solider Auftritt.
MILLENCOLIN (Tentstage)
Warum hat man anno 2000 "Pennybridge Pioneers" eigentlich rauf und runter gehört, dass sogar Compact Discs Verschleißerscheinungen zeigten wie neonblaue Mixtapes im MC-Format? Entweder weil die eigene Freundin einen Appetitanreger brauchte um auch des Öfteren mal auf tieferen Ebenen Gefühle auszutauschen von denen man bisher gar nicht wusste, dass sie existieren oder weil man als Melodie-Junkie davon überzeugt war, dass mit dieser Musik das neue Jahrtausend nur gut werden konnte. Nach all dem schwermütigen Neunziger-Kram war diese Scheibe nicht nur eine Offenbarung sondern eine regelrechte Erlösung. So weit so gut, doch MILLENCOLIN als Hard Bowl Headliner im Jahr 2011 konnte man sich nur schwer vorstellen, zumal die nachfolgenden Alben der Schweden nie mehr das grandiose Niveau der oben genannten Scheibe erreichen konnten. Song Nummer eins brachte dann auch direkt die Mundwinkel in Ohrennähe und alle, die noch auf der PS 1 Tony Hawk gezockt haben, wissen wie es sich anfühlt, wenn 'No Cigar' erklingt. Überraschenderweise ging es auch nahtlos mit den alten Klassikern weiter und spätestens bei Lied Nummer sechs, 'Penguins and Polarbears', wurde klar, dass die Jungs aus Ørebro doch tatsächlich die Chuzpe haben und "Pennybridge Pioneers" vom ersten bis zum letzten Song in Originalreihenfolge durchspielen. Eine recht gelungene Show und der ein oder andere Gesichtsausdruck verrieten, dass doch einige Genießer in Erinnerungen schwelgten und der guten alten Zeiten gedachten. Schön das noch mal so in diesem Rahmen gesehen zu haben.
AGNOSTIC FRONT (Mainstage)
Was soll man zu AGNOSTIC FRONT nach all den Jahren groß sagen? Okay, es war das erwartet leichte Spiel. Aber in der Tat wollte der Funke anfangs nicht so recht überspringen. Ob es am sich langsam eintrübenden Wetter lag oder an der doch recht frischen Außentemperatur? Man weiß es nicht, auf jeden Fall dauerte es eine Weile bis Roger, Stigma und Co. der Crowd ordentlich einheizen konnten. Aber mit Totschlagargumenten wie 'Gotta Go' oder 'Addiction' in der Hinterhand kann man es auch mal etwas ruhiger angehen lassen. So wurde es dank der Klassiker dann doch noch das erwartet Fest und nach einer geschmeidigen Wall of Death wurde der Rest der Show zum kollektiven Ausrasten genutzt.
BULLET FOR MY VALENTINE (Mainstage)
Ich find's ein wenig Schade, dass die Waliser sich so in die Emo-Core Ecke haben drängen lassen. Ihre ersten großen Gigs absolvierten die Jungs noch in METALLICA-Shirts und in Jeans. Heute zieren stellenweise bunte Leibchen die, nicht mehr so schmächtigen, Körper der Kollegen. Aber sei es drum, die Marschrichtung stimmt noch immer und die heißt: Immer schön in die Fresse! Ich mag ja eher die älteren Sachen von der "The Poison" - CD und wurde auch nicht enttäuscht: 'All These Things I Hate', 'Hit The Floor' und 'Hand of Blood' fanden den Weg auf die gut gemischte Setlist, was ich schon mal positiv Werte. Showtechnisch brillierte eigentlich nur Bassist Jason James, der sich redlich ab rackerte. Sänger/Gitarrist Mat Tuck beschränkte sich auf sein Dasein und die Frisur, was auf mich ein wenig albern wirkte. Ich finde die Jungs musikalisch noch immer große Klasse, hab die Augen zu gemacht und die Ohrenstöpsel entfernt. Dann ging's!
Knüppelnacht (Tentstage)
INSIDIOUS DISEASE
Manche Leute sind wie schwarze Flummies, immer in Bewegung. So auch die Herren Grewe, der mit MORGOTH bekanntlich die "Cursed" Réunion-Tour absolviert, und Silenoz, der vor einigen Wochen mit DIMMU BORGIR, Orchester und Chor in Oslo ein Megaspektakel veranstaltete. Normalerweise gesellen sich noch Shane Embury (NAPALM DEATH) und Jadar (OLD MAN'S CHILD) in den blutigen Reigen, waren aber leider unpässlich. Dafür wurden aber die Herren Elvron (SUSPERIA) am Bass und an der Gitarre Cyrus (DIMMU BORGIR, SARKE, SUSPERIA) verpflichtet, was auch nicht zu verachten war. Marc Grewe merkte man förmlich an, dass er wieder Blut geleckt hat, denn er wütete wie ein Derwisch über die, für ihn viel zu kleine, Bühne des Hardbowl-Zeltes und war stimmlich absolut fit. Wirkten ihr Auftritt und der Sound vor 2 Jahren auf dem Wacken noch etwas hölzern, so wurde einem hier die volle Breitseite gepflegtem Death-Metals um die Ohren geblasen. Als Intro wählte man das Derrick-Thema, keine Ahnung warum, aber es sorgte für grinsende Gesichter, die sich aber recht schnell wieder in fiese Metalfratzen verwandelten. Absolutes Highlight: 'Boundless'. Killersong, Killerriff, Killergig!
WATAIN
Als nächstes auf der Bühne: die Fakirpraktikanten von WATAIN. Nachdem INSIDIOUS DISEASE ein dermaßen kompromissloses Set in die Knüppelnacht gedroschen hatten, wirkten diese Herren eher wie die Nachtschicht aus Schneewittchens Stollen, die von ihrer musikalischen Belanglosigkeit durch Kokeln ablenken müssen. Das war weder Knüppel noch Nacht, sondern eher gar nix aber dafür mit mehr Requisite auf der Bühne als das Staatstheater.
MISERY INDEX
Für den Abschluss der diesjährigen Knüppelnacht hatten die WFF-Veranstalter noch ein ganz besonderes Schmankerl aufgehoben - MISERY INDEX. Trotz der fortgeschrittenen Stunde fand sich noch eine ganz ordentliche Anzahl Leute vor der Zeltbühne ein, die sich mit Hilfe der Death/Grind Walze aus Baltimore den finalen Schuss für WFF Tag Eins geben wollten - so auch ein kleiner Teil der Bleeding-Crew. Die Band um Sänger und Bassist Jason Netherton konnte in einer absolut atemberaubenden Akkuratesse die hoch komplexe und rasend schnelle Mucke vom Tonträger auf die Bühne übertragen. Wer sich mal eine Pause gegönnt hat und den drei Saitenbeauftragten bei der Arbeit zu gesehen hat, der erkannte, dass dort absolute Profis am Werk sind, die live nichts anbrennen lassen und alles geben, damit dem gemeinen Force-Volk bei Liedern wie 'Conquistadores', 'Traitors' und 'Heirs to Thievery' so richtig der Schädel vom Stamm fällt. Fazit: Absolut zu empfehlen und beim nächsten Clubkonzert hingehen!
Samstag, 02.07.
KYLESA (Mainstage)
Zugegeben, Traditional Sludge ist nicht unbedingt meine allerliebste Lieblingsmucke. Ein von mir sehr geschätzter Musiker-Kollega hat sie mir jedoch so lange ans Herz gelegt und in den CD-Player gedrückt, dass ich irgendwann doch Gefallen daran gefunden habe. Aber live sind die Südstaatler sehr viel besser als auf CD. Allein deswegen, weil die zwei Schlagzeuger auf den Aufnahmen im Leben nicht so cool und fett rüberkommen wie live on Stage. Besonders bei 'Scapegoat' fand ich diesen Effekt großartig. Ich hatte auch den Eindruck, dass das 2009er Album "Static Tensions" ganz besonders auf der Playlist gewürdigt wurde. Insgesamt haben KYLESA sehr routiniert ihr Programm abgespult und auch die Fangemeinde war angemessen und begeistert vertreten. Was mich jedoch gestört hat, war die nicht vorhandene Interaktion mit dem Publikum. Lediglich Laura Pleasants liess sich zum Schluß zu einem "Thank you so much!" hinreissen. Ansonsten gab es nichts zu hören und zu sehen außer purer Musik. Sicherlich gehört das zum Konzept der Band oder aber es hatte ihnen angesichts des Pieselregens die Sprache verschlagen. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt mit dem Wetter ja alles noch Spaß war. Als Fazit war ich jedoch trotzdem begeistert und jedem Rhythmusfreak sei ein Gig des Fünfers ans Herz gelegt.
BETZEFER (Mainstage)
Die Israelis sind immerhin mittlerweile so etabliert, dass sie auf der Mainstage des WITH FULL FORCE spielen dürfen. Eventuell hat ihre Plattenfirma da auch ein nicht unerhebliches Wörtchen mit zureden. Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass die Jungs so bekannt währen. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen. BETZEFER's Gig würde ich für mich als solide bezeichnen. So richtig vom Stuhl gerissen hat es mich nicht, aber es schien einem Großteil der Anwesenden zu gefallen, von daher ist es wohl insgesamt als gelungen zu sehen, zumal das Quartett sehr sympathisch rüberkommt.
EMIL BULLS (Tentstage)
Beim letzten Full Force-Besuch schien das Publikum gar nicht so recht zu wissen, wie es mit diesen EMIL BULLS umgehen soll und übte sich eher in Zurückhaltung. Aber wie sich nun herausstellte, hat das Konzert von damals nicht nur bei mir einen erstaunten, erfreuten und vor allem bleibenden Eindruck hinterlassen. Meine Herren, da hat jemand aber mittlerweile treue Fans. Text- und moshsicher von der ersten bis zur letzten Reihe wurde hier mitgegrölt und gefeiert was das Zeug hält. Nach dem legendären MANOWAR-Intro und den absolut grandiosen Eröffnungsnummern 'Here comes the fire' und 'The most evil spell' war die Stimmung im Zelt schon auf dem Siedepunkt. Die EMIL BULLS bewiesen mal wieder, dass sie musikalische Wertarbeit vom Feinsten ableisten. Denn auch Live dreschen Ohrwürmer wie 'Nothing in this world' oder 'When god was sleeping' akkurat und auf den Punkt in die Magengrube. Dabei sind die Münchner so sympathisch, dass es den Anschein macht, Band und Publikum wären eins. So musste auch nicht hampelmannartig das Publikum animiert werden, um die üblichen Mosh-Spiele anzustimmen, dies fordert die Mauer des Todes von selbst ein und Sänger Christoph sprach ganz unaufgeregt: "So Freunde, ich würde sagen wir beschließen das Ganze hier mit einer amtlichen Wall of Death." und das Zelt teilt sich butterweich wie ein Rehkitz, das von einer Axt getroffen wird. Dabei waren die Jungs insgesamt so schnell, dass sie sogar noch ein Lied mehr in die Meute schießen konnten. Das Programmheft hat mit der Ankündigung - einer der besten deutschen Liveacts unserer Tage - nicht gelogen.
Kategorie: Highlight!
ENTOMBED (Mainstage)
Sicherlich bin ich keine große ENTOMBED-Kennerin, aber ich wollte die Schweden unbedingt mal live sehen. Also bin ich wieder hinaus in den Regen und war irgendwie etwas enttäuscht. Für mein Gefühl sprang der Funke nicht wirklich über. Da doch einige Leute nach dem ersten Song den Ort des Geschehens verliessen, schien es nicht nur mir so zu gehen. Da ich nur gelegentlich mal ein paar ENTOMBED-Songs gehört habe, kann ich leider kein umfassendes Livebild in Bezug auf das mittlerweile sehr ordentliche Gesamtwerk der Schwerden zeichnen. Am Ende jedoch kann ich behaupten, es hat sich trotzdem für mich gelohnt und obwohl der Auftritt nicht so druckvoll rüber kam, hat es dennoch Spaß gemacht und ich konnte endlich eine Bildungslücke schließen.
CALLEJON (Mainstage)
Im letzten Jahr haben CALLEJON mit einer furiosen Show am Sonntag zur Frühstückszeit den Hard Bowl eröffnet und dafür durften sie in diesem Jahr direkt zu vorgerückter Stunde auf der Hauptbühne zeigen wo der Zombie seine Locken versteckt. Wer sich noch an die gute Stimmung und das gut gefüllte Zelt aus dem Vorjahr erinnern konnte, wusste, dass auch auf den großen Brettern eine anständige Party zu erwarten war. Und Dank des nach drei Alben und einigen EPs doch recht üppig gefüllten Hitvorratsraumes gab es ein voll gepacktes Programm, was mit 40 Minuten Spielzeit doch recht knapp bemessen war. Trotz des sich langsam eintrübenden Wetters war die Meute bei bester Stimmung und so war mit einer amtlichen Wall of Death, dem traditionellen Circle Pit bei 'In dunklen Wassern brennt ein Licht' plus jeder Menge weiteren Sportlichkeiten für jeden Geschmack etwas dabei. Ach ja und als Bonus gab es auch noch ein DIE ÄRZTE Cover von 'Schrei nach Liebe'. CALLEJON ließen also keine Wünsche offen und man darf gespannt sein, wo der Weg dieser Jungs noch hinführen mag.
TERROR (Mainstage)
Auch TERROR durften in diesem Jahr von der großen Bühne grüßen. Verständlich von Veranstalterseite, haben die Mannen um Scott Vogel bei ihren letzten Besuchen doch stets das Zelt fast aus der Verankerung gerissen. Dass TERROR nicht erst seit "Keepers of the Faith" eine Institution sind, bewies die Crowd gerade bei den mittlerweile schon zu Klassikern avancierten Hits wie 'Always the hard way' oder 'Life and death', welche mit tausenden gestreckten Fäusten lauthals mit geschrieen wurden. Bei 'Out of my face' hat Scott die Angel mal über den großen Graben geworfen um das textsichere Publikum auch mal ans Mikro zulassen. Astreine Show! Zwar fehlte so ein klein wenig das Club-Feeling, dafür hatte ausnahmsweise mal jeder genug Platz, um gepflegt auszurasten.
SATYRICON (Mainstage)
Man hatte im Vorfeld schon von einigen denkwürdigen Auftritten des Norwegen- Duos um Mastermind Satyr und Doppelkickmonster Frost gehört und war gespannt. Und... man wurde belohnt! Verstärkt durch 3 Gastmusiker walzte die Groove-Lok unaufhaltsam über die zahlreich erschienenen Metalheads hinweg. Mit 'Now, Diabolical', 'K.I.N.G.' und 'Commando' wurden die Maxime der Wongrav'schen Weltordnung in die Gehirne geprügelt, mit 'The Pentagram Burns' und 'Fuel for Hatred' in den Nervensträngen fixiert und mit dem Klassiker 'Mother North' wurden die Schädel weggeblastet. Auch wenn es nicht mehr der altbekannte Black-Metal-Stil ist, so boten die eingängigen Riffs und Frosts andauerndes Trommelfeuer zu jeder Zeit einen gelungenen Klangteppich, der mit prägnant- rotzigem Gesang verfeinert wurde. Alles in allem ein gelungener Auftritt, der wieder einmal zeigte, dass auch alte Haudegen entwicklungsfähig sind und sich aus kahlem Schneegeschrei hervorwagen. Der ein oder andere Klassiker mehr und es wäre perfekt gewesen.
CAVALERA CONSPIRACY (Mainstage)
Die einen lieben sie, die anderen können bestenfalls nichts damit anfangen. Ich vergöttere sie - ganz besonders natürlich Ig(g)or. Mein Held und eines meiner größten stilistischen Vorbilder am Schlagzeug. Gut aussehen tut er auch noch und er hat ebenfalls ein Drumrack und ... okay, den Rest erspare ich der werten Leserschaft. ;-) Trotz einem ganzen Tag mehr oder weniger starken Regens und entsprechend durchnässter Gesamtsituation, war der Auftritt der Cavalera-Brüder für mich das Highlight des Festivals und eines meiner liebsten Konzerte überhaupt. Allein schon, weil ich sie nun endlich mal zusammen live sehen konnte. Zu SEPULTURA-Zeiten ist mir das nie gelungen und SOULFLY ist zwar ganz okay, aber halt nicht dasselbe. Einzig Marc Rizzo und seine nervtötenden Fuddel-Dudel-Soli hätte ich nicht wirklich gebraucht, aber das Leben ist halt kein Ponyhof. Es wurden nicht nur alle coolen Songs des Doppel-C gespielt, wie z.B. 'Inflikted', 'Terrorize' und 'Killing Inside'. Nein, es gab auch vieles was das SEPULTURA-Herz ganz besonders hochschlagen lässt. Als da z.B. wären: 'Refuse Resist', 'Territory' und 'Roots' - letzterer Song als krönenden Abschluß. Der junge Mann, der für einen Song das Schlagzeug okkupierte, stellte sich nach etwas Recherche als Max' Sohn heraus. Eine echte Familienfeier also. Obwohl die Rastas von Max aussahen wie ein totes Tier, geriet ich trotzdem in Verzückung als er mir nach dem Konzert noch zufällig über den Weg lief. Nass bis auf den letzten Faden, aber vollkommen glücklich trottete ich schließlich zum Zelt zurück.
An diesem Punkt endete das Festival für mich und meine Begleitung, da wir aufgrund eines Sturm- und Wasserschadens unseres Zeltes am Sonntag in der Früh übernächtigt und übereilt abreisen mussten. Das nächste Mal sollte die WFF-Gemeinde dem Wettergott vorher ein Opfer bringen. (Baterista)
HATEBREED (Mainstage)
Dass HATEBREED Shows intensiv sind ist ja landläufig bekannt. Dank des mittlerweile konstanten Feuchtigkeitspegels, welcher vom Himmel kam, schienen an diesem Samstag alle Dämme zu brechen. Die Meute tickte aus als ob es kein Morgen mehr geben würde. Das Set war gut durchmischt mit neueren Sachen wie 'In ashes they shall reap', 'Hands of a dying man' und natürlich Klassikern wie 'Proven' oder 'Live for this'. Als Zugabe durfte natürlich 'I will be heard' nicht fehlen und als ob der Zerstörung an diesem Tage nicht schon genug gefrönt worden wäre, gab es obendrauf auch noch 'Destroy everything' als Rausschmeißer. Die Leute in den ersten Reihen haben sich teilweise so dermaßen die Kehle aus dem Leib geschrieen und auch die restliche Action war einer Headliner-Show absolut würdig. Sonniger Abschluss eines trüben Tages.
KNORKATOR (Tentstage)
"Wir werden alle sterben, haltet euch bereit. Die Zeichen sind eindeutig, bald ist es so weit. Vielleicht beim Zähneputzen, vielleicht beim Abendbrot. Doch irgendwann passiert es, dann sind alle tot." Wenn einem so viel Lebensfreude um Zero Zero von einem hibbeligen, grünen Etwas entgegen gesäuselt wird, dann kann es sich nur um KNORKATOR handeln. Gab Chefguru Alf Ator noch vor einigen Monaten seinen Rücktritt vom Musikgeschäft bekannt, drohte Stumpen kurz darauf unterschwellig mit Selbstmord und einem anständigen Beruf, so sah man die Berliner Schöngeister hier auf dem WFF wieder vereint und voller Tatendrang einer gemeinsamen Zukunft entgegen streben. Und wie lässt sich so etwas gebührend feiern? Richtig, mit 'Ficken'! Sollte man nicht glauben, aber der Song kam an ... Desweiteren waren der Pit und ich auch sehr dankbar für die Coverversionen von 'All that she wants' und 'Ma Baker', welche die seltsamsten Gestalten zum kollektiven Ausdruckstanz animierten. Zum Glück blieb der Gemüsehäcksler zu Hause, was auch zu EHEC-Zeiten sehr angebracht ist. KNORKATOR gehören auf die Bühne und nicht in den Ruhestand, von daher wurde auch die Ankündigung eines neuen Albums gebührend gefeiert. Sehr originell!
Sonntag, 03.07.
STONEWALL NOISE ORCHESTRA (Mainstage)
Weiter unten erwähne ich noch die skandinavische Coolness, doch die Schweden vom STONEWALL NOISE ORCHESTRA waren für meine Begriffe a) entweder ZU cool oder b) noch gar nicht wach. Der bluesige Southern-Stoner Rock des Quintetts ist dann doch ein wenig zu tief und melancholisch für einen verregneten Sonntag gewesen, was die relativ spärlichen Zuschauer wohl leider auch fanden. War echt Schade für die Jungs, denen ein Gig bei Dunkelheit eher zu Gesicht gestanden hätte. Oder, das andere Extrem, bei knallender Sonne! Könnte mir gut vorstellen, dass dann der Bär richtig getanzt hätte. Sympathisch waren die Jungs auf jeden Fall, denn 3 der Helden mussten sich am Nachbartisch im Pressezelt von 2 besoffenen Schwachköppen peinlichst zu texten lassen. Sie nahmen es skandinavisch-cool!
MORE THAN A THOUSAND (Tentstage)
Ein, mir bis dato unbekannter, Lichtblick in Sachen Melodic Metalcore. Ein fettes Live-Packet wurde in das schon sehr volle Hardbowl-Zelt geböllert und die Meute dankte es den Portugiesen mit euphorischen Hüpforgien und stellenweise erstaunlicher Textsicherheit. Wie schon erwähnt, sind mir MORE THAN A THOUSAND nicht wirklich geläufig, aber da war ich einer der wenigen. Sehr überzeugend, sympathisch und voller Energie. Der optimale Einsteiger für einen Festivaltag, bitte wieder buchen!
SKINDRED (Mainstage)
Nachdem es im letzten Jahr ja leider kurzfristig nichts wurde mit einem SKINDRED Auftritt, sah es auch in diesem Jahr dank technischer Probleme lange Zeit nicht gut aus. Die Probleme auf der Mainstage sorgten für minutenlange Unterbrechungen. Aber Rastaman Benji Webbe weiß, wie man improvisiert und versorgte das nach Unterhaltung lechzende Publikum besser als manche Band mit komplett funktionierender Backline. Allerdings war das ganze Spektakel nach 10 Minuten erstmal vorbei. Dafür bekamen die Jungs aus Newport einen Ersatztermin und durften nach dem eigentlichen Headliner MADBALL noch mal ran. Aber dass die Leute wirklich heiß auf SKINDRED waren zeigt sich an der Party, welche folgen sollte. Die war nämlich trotz, oder gerade wegen, des vorherigen Abbruchs aller Ehren wert. Die Reggea-Metal-Dubcore-Mischung ging in Mark und Bein. Gerade die neueren Sachen vom erst ein paar Tage vorher erschienen Album "Union Black" erwiesen sich als echte Granaten. Nach dieser Show sollte man diese Scheibe vielleicht mal antesten. Das war noch mal ein unerwartetes Highlight. Da verwundert es nicht, dass dieser wilde Haufen vom Kerrang! Magazin erst kürzlich zum besten Live-Act gekürt wurde.
THE ADOLESCENTS (Tentstage)
Ein Schmankerl auf dem Billing des diesjährigen With Full Force waren die alten Herren der ADOLESCENTS, die ihrer Zeit die Westcoast Punkszene zusammen mit Bands wie BAD RELIGION hochgezogen haben und nicht nur die frühen NOFX zu ihren Fans zählten. Das sah allerdings die Mehrzahl der Festivalbesucher anders und blieb der netten Show der alten Herren fern. Macht nix. Diese Musik macht Spaß und kriegt ob ihres Seltenheitswertes ein goldenes Bienchen ins Hausaufgabenheft.
ILL NIÑO (Mainstage)
Tribal-Metal mit seichten Anleihen und einem Groove, der den Acker des WFF zu einer Hüpfburg verwandelte. Ich finde die Kollegen live ganz große Klasse, nicht nur, weil wir frisurtechnisch auf einem Level liegen, sondern wegen dieser unbändig scheinenden Energie, die die heißblütigen Amis konsequent zu vermitteln wissen und die auf CD doch eher ausgebremst wird. Hier klingen 'Alibi of Tyrants' oder 'Against the Wall' noch mal einen Tick straighter und auch das Tribal-Feeling weiß sich mit den nativen Drums zu behaupten. Hat mir sehr gut gefallen! Und wenn die Füße nicht im Schlamm gesteckt hätten, dann würden sie noch immer wippen ...
PARKWAY DRIVE (Mainstage)
Eine Band der Stunde ist ohne Zweifel PARKWAY DRIVE. Das sah man nicht nur an der endlosen Schlange zur Autogrammstunde am Impericon-Stand oder der T-Shirtverteilung der Festivalgänger, sondern vor allem auch vor der Hauptbühne, als die australischen Recken eben jene bei 14 Grad, Wind und Regen betraten. So meinte Sänger Winston auch, es wäre das kälteste Sommer Festival was er jeh gespielt hätte. Kalt war es Gitarrist Luke Kilpatrick sicher nicht am Fuß, denn dieser war nach einem Surfunfall vergipst und zugespachtelt und der Herr fuhr mit Captain America Helm und Rollstuhl über die Bühne, wobei er gleich zu Beginn den Käfer machte und von der Rücklinkslage durch tatkräftige Mithilfe vom Bühnenrand befreit werden musste. So ließen sich weder die Band noch die Kids vor der Bühne den Spaß nehmen und fabrizierten zum Regentanz ein ordentliches Moshgewitter, was bei 'Boneyards', 'Sleepwalker' oder auch 'Carrion' lauter grollte als Ihmchen oben im Himmel.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER (Mainstage)
Die "Reiter-Mania" blieb hier leider aus, da die Herrschaften mitten im Gig von einer technischen Heimsuchung arg eingeschränkt wurden. Bis dahin aber wurde dem geneigten REITER's Fan die gewohnte Darbietung erbracht und in Sachen Show macht den Thüringern eh so leicht keiner was vor. Die neue CD "Moral & Wahnsinn" stieg ad hoc in die deutschen Charts ein und mittlerweile haben sie auch RAMMSTEIN in Sachen Innovation den Rang abgelaufen. Der Mix aus Death/Folk/Punk plus einschlägiger Lyrics ist das ultimative Rezept für den enormen Erfolg des Quintetts und ein Ende ist, zum Glück, nicht ab zusehen. Ich würde hier gerne ein paar Videos einfügen, um auch den letzten Tagträumern ihre heile Welt um die Ohren zu hauen, aber das würde leider den Rahmen sprengen. Von daher empfehle ich allen lollilutschenden, impertinenten Ignoranten dieser Welt: Besucht bitte ein Konzert der APOKALYPTISCHEN REITER!
KREATOR (Mainstage)
Eine lebende Legende gab sich hier die Ehre! Eigentlich wäre damit das Thema abgehakt, denn was soll man zu den Essenern noch schreiben? Mir fallen da aber spontan 2 positive Sachen ein, nämlich: Mille verzichtet seit geraumer Zeit auf ellenlange, und absolut unnötige, politische Ansagen. Und: sich Sami Yli-Sirniö von WALTARI zu angeln. Das war der größte Coup, den der Mastermind des deutschen Thrash-Metal sich je geleistet hat. Der Finne ist eine absolute Bereicherung für KREATOR, musikalisch wie menschlich, und ist Meister Mille in jeder Hinsicht ebenbürtig. Na ja, bis auf das Gelaber. Da lobe ich mir aber die kaltschnäuzige Unterkühltheit der Skandinavier im Allgemeinen, zumindest bis zum 3ten Jägermeister. KREATOR insgesamt allerdings leben von ihrem Image und der Vergangenheit, weil, so richtig aus dem Pott gekommen sind sie nicht. (Man beachte das erhöhte Wortspiel! *heul*)
VOLBEAT (Mainstage)
Die Dänen sind das beste Beispiel dafür, dass sich Ausdauer, Hartnäckigkeit und natürlich eine gute Idee, in diesem Falle Rock'n Roll meets Metal, plus dem passenden Management am Ende immer lohnen. Mit ihrem neuesten Output "Beyond Hell Above Heaven" stürmten sie die Charts, wurden radiotechnisch von 1Live bis zur Kotzgrenze gepusht und sind dennoch, oder immer noch, die eher schüchternen Sympathieträger. Die Setlist war sehr clever an die älteren CDs gebunden und Mr. Poulsens Frage an die Meute, ob sie denn Johnny Cash mögen, wurde zwar eher verhalten bejaht, aber beim ersten Akkord von 'Sad Man's Tongue' war das Kreischen ohrenbetäubend und ließ vermuten, dass einige Zusammenhänge dann doch noch nicht so ganz klar sind. Ist ja auch egal, denn meine Wenigkeit hätte sich ohne VOLBEAT ja auch niemals Songs von Johnny Cash angehört, geschweige denn sie für gut befunden. Ein absolut würdiger und sehr sympathischer Headliner, weil VOLBEAT Genre- Alters- und Geschlechterübergreifend einen unnachahmlichen Sound pflegen und trotz des, von Herzen gegönntem, kommerziellen Erfolges sich selbst und den Fans treu bleiben. Selbst die freiwilligen Helfer vom Roten Kreuz konnten sich dem Charme der Dänen nicht entziehen und so tanzten und schunkelten sich 8-9 der Herrschaften gut gelaunt in den wohl verdienten Feierabend. Große Klasse!
Fazit: With Full Force XVIII ist vorbei und ich resümiere noch immer vor mich hin, was denn wohl hätte besser laufen können. Ganz klar: Nicht viel, was die Veranstalter hätten beeinflussen können! Gelegentliche Stromausfälle auf der Hauptbühne sorgten für etlichen Verdruß seitens der betroffenen Bands und natürlich bei den Fans. Aber bei der extrem hohen Luftfeuchte hatten die Sicherungen wohl auch keinen Bock auf Arbeit. Das Wetter überhaupt war der absolute Hass und ich habe einen Riesen-Respekt vor all den Leuten, die sich auch am 3ten Tag, komplett durchnässt und stellenweise bar jeder Habe (!!), vor die Bühnen stellten, dem Regen gepflegt den gestreckten Mittelfinger zeigten und noch einmal Alles gaben. Ich finde, das schreit förmlich nach einer Runde Freibier für alle, und zwar nächstes Jahr, auf dem With Full Force XIX!
In diesem Sinne,
skål
Tiefen Respekt und ein fettes DANKE an die Kollegen von der Security, die, durchnässt bis auf die Haut, sehr kompetent und immer (!) freundlich ihren Job verrichteten. Hut ab!
Speziellen Dank an Wolf Mühlmann & Shure Shot Worx Promotion, cheers!!
© all Pics by Slevin & Vik
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Billing
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Billing (Stand 03.03.2011)
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