DevilDriver - Beast

Review von Baterista vom 16.02.2011 (8434 mal gelesen)
DevilDriver - Beast Pünktlich wie ein Uhrwerk produzieren DEVILDRIVER alle zwei Jahre ein neues Album. Was bekanntermaßen nicht zwangsläufig auch eine gute Sache sein muss. Und nach dem für mich enttäuschenden letzten Album war ich doch etwas skeptisch, was denn da jetzt auf mich zukommen würde. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, und daher war ich schon allein deswegen guten Mutes, weil sich das Ganze musikalisch auf allerhöchstem Niveau abspielen würde. Tscha...und was dann durch die Boxen röhrte, hat mich erstmal umgeworfen. Weniger weil es der Gipfel der Schöpfung ist, sondern weil es ein wirklich hartes Brett ist, dass jedem Schweden zur Ehre gereichen würde. Meine Gehörgänge sind nun sauber, da sich das Ohrenschmalz freiwillig verkrümelt hat.

Soviel zur Einleitung. Album Nummer 5 der Kalifornier trägt den Namen "Beast". Einen passenderen Namen hätten sie sich gar nicht aussuchen können, denn da tobt tatsächlich ein Biest durch den Player. Allein schon der Opener 'Dead To Rights' haut einen aus den Schuhen. Zorn, Hass und aggressive Energie rollen wie eine Sturmfront auf einen zu. Während des allerersten Hörens dachte ich nichts weiter als 'Boah...'. Wenn also Dez Fafara zu dieser Scheibe sagt: "It's another level...", dann kann ich nur sagen jawoll das isses. Die Songs sind nicht nur voller Wut sondern auch sehr komplex und im ersten Moment daher nicht unbedingt leicht zu verdauen. Von Zeit zu Zeit groovt es auch ordentlich, aber mehr gut dosiert anstatt überschwänglich.

DEVILDRIVER haben in etwa da weiter gemacht, wo sie das letzte Mal aufgehört hatten. Jedoch, eine Weiterentwicklung ist diesmal deutlich erkennbar. Ich würde es sogar einen ordentlichen Schritt in eine neue Richtung nennen. Ob man dieser treu bleiben will, wird sich in der Zukunft zeigen. Alles was man mit DEVILDRIVER verbindet, ist in diesem Album erhalten. Trotzdem hat sich der Fünfer ein Stück weit neu erfunden und es geschafft eine kalte Härte zu erzeugen, die man so eigentlich nur vom Black Metal kennt. Diese Mischung macht "Beast" zu einem Album, dass einen erstmal in die Knie zwingt. Erfreulicherweise gibt es jedoch immer wieder teils überraschende Auflockerungen und fast sanfte Parts zwischendrin. So wird ein kurzes Luftschnappen möglich, die Eintönigkeit des letzten Albums ist fast vergessen und zum Schluß hin wird es sogar nochmal etwas interessanter.

Etwas Kritik gibt es trotzdem, denn insgesamt finde ich die musikalische Wut-Attacke auch etwas erschöpfend. Das mag möglicherweise einfach an meinen Hörvorlieben liegen, aber die neue Härte ist in kompletter Länge nicht gerade leicht verdaulich. Man möchte sich danach schütteln, um das fiese Biest, das einem auf dem Rücken hockt, loszuwerden. Um mal ein müdes Wortspiel zu bemühen. Aber vielleicht generiert sich daraus nach einem gewissen Gewöhnungseffekt ja auch ein echter Suchtfaktor.

Auffallend ist auch, dass das Drumming soundtechnisch sehr im Vordergrund steht. Dagegen habe ich sicherlich nichts, zumal John Boecklin wie immer einen beeindruckenden Job abliefert. Allerdings würde ich mir für die Zukunft wieder mehr Gitarrensound im Vordergrund wünschen. Denn obwohl ich selber Schlagzeug spiele, finde ich trotzdem die ausgewogenere Variante besser, anstatt ein Instrument besonders hervor treten zu lassen.

Fazit: Das Album ist definitiv ein Kracher sowie eine Herausforderung für jeden Headbangernacken oder die Vertreter der Kung-Fu-Fraktion. Von der Härte her vergleichbar mit einem guten Schwedentod, der sich ein wenig im Schwarzmetall gesuhlt hat - wobei Liebhaber der beiden genannten Richtungen trotzdem eher vorsichtig hinein schnuppern sollten, da es am Ende des Tages vor allem astreiner Modern Metal ist. Ansonsten jedoch kaum in eine Schublade pressbar - DEVILDRIVER eben. Diesmal hätte ich jede Menge Anspieltipps im Gepäck, beschränke mich jedoch auf 4: 'Dead To Rights' / 'You Make Me Sick' / 'Talons Out (Teeth Sharpened)' / 'Black Soul Choir'. Und welche Punktekarte wird herausgekramt? Die 9!

Anmerkung: Das Album wurde mit nur 12 Songs zur Verfügung gestellt. Auf der finalen Kaufversion soll es jedoch laut Presseinformation 13 Songs geben. Daher ist die hier veröffentlichte Tracklist u.U. nicht vollständig identisch mit der im Handel erhältlichen. Wer die volle Dröhnung will, kann sich immer noch die Bonus Version holen, die wie beim letzten Album mit extra Songs (insgesamt 15) sowie einer DVD mit Making Of und den bisherigen Musikvideos der Kalifornier ausgestattet ist.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01 Dead To Rights
02 Bring The Fight (To The Floor)
03 Hardened
04 Shitlist
05 Talons Out (Teeth Sharpened)
06 You Make Me Sick
07 Coldblooded
08 Blur
09 The Blame Game
10 Black Soul Choir
11 Crowns Of Creation
12 Lend Myself To The Night
Band Website: www.devildriver.com
Medium: CD
Spieldauer: 54:55 Minuten
VÖ: 18.02.2011

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