Ecthirion - Psalms Of The Risen Dead

Review von Lestat vom 08.01.2019 (6270 mal gelesen)
Ecthirion - Psalms Of The Risen Dead In den meisten Fällen nähere ich mich Alben, indem ich sie erst hoch und runter höre, dann die Bandinfo durchlese respektive mich im Internet schlau mache und unter diesem gewonnen Eindruck mir noch ein oder zwei Hörchdurchgänge genehmige. Selten passiert es, dass ich in meinen anfänglichen Vorstellungen über die Band so daneben lag. Zum einen ging ich von einer großen Band wie bspw. HAGGARD aus, zum anderen habe ich, ohne auf die Texte gehört zu haben, angenommen, dass es sich wohl um die üblichen Metal-Thematiken des Bereichs Symphonic und Folk Metal handeln dürfte. Also ein bisschen alte Sagen, ein bisschen Fantasy. Die zweite Annahme ist eigentlich gar nicht so wenig weg von der Wahrheit, aber im Metalbereich eher ungewöhnlich: Die Lieder drehen sich im Großen und Ganzen um christliche Themen. Im ersten Punkt lag ich dafür recht weit daneben: Die Band an sich besteht nur aus zwei Personen: Gabriel A. Neale und Hanna Neale. Den Rest der symphonischen und manchmal ein wenig folkigen Arrangements wird durch sage und schreibe zwölf Gastmusiker beigesteuert.

Das Ehepaar Neale hat sich für dieses Album ordentlich Zeit gelassen: Stolze neun Jahre gingen ins Land, seitdem sie ihr Debut "Apocalyptic Visions" veröffentlicht haben. Das merkt man der neuesten Veröffentlichung an. Die Lieder sind allesamt sehr detailverliebt und bis ins Kleinste ausgearbeitet. Sie kommen mal mit eher progressiven Stil-Elementen, mal eher mit Black-Metal-Anleihen (vor allem Screams und Grunts) und manchmal auch einfach nur wie klassischer Symphonic Metal daher. Meistens sind dominante Teile der Instrumente, vor allem die E-Gitarren, wenig tragend, sondern begleiten die Gesangsmelodie. Insbesondere die Gitarrenarbeit zeigt allerdings eine große Liebe zum Detail, aber auch das Drumming glänzt durch großen Abwechslungsreichtum. Und zu guter Letzt habe ich in letzter Zeit selten eine so saubere, harmonische und dynamische Produktion erlebt. Dadurch wird immer wieder eine ergreifende und verzaubernde Stimmung aufgebaut.

Am Ende bleibt zu sagen, dass "Psalms Of The Rising Dead" ein grandioses Album ist. Stilistisch ist es durchaus mit den oben genannten HAGGARD zu vergleichen, wenn auch mit mehr klarem Gesang. Es verlangt einem nur ab, dass man nicht allergisch auf christliche Themen reagiert. Aber, wenn man es neutral betrachtet: Pagan Metal und Black Metal haben oft auch in gewissem Sinne mit Spiritualität zu tun - nur eben mir anderer. Sollte also für einen reflektierten Metaller kein Problem sein, wenn ihm die Musik gefällt. Mir hat sie sehr gefallen, und so habe ich, ganz am Ende des Jahres, und nach unserem redaktionsinternen Poll "Album des Jahres", doch noch ein solches in den Händen. Und einen Pluspunkt gibt es noch für das grandiose und schöne Bookletlayout.


Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Uproot
02. Chariots of Elysium
03. March of the Risen Dead
04. Mortality
05. Eagle’s Wings
06. Though a Thousand Fall
07. Evanescent
08. Home
09. Winter’s Dance
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 47:36 Minuten
VÖ: 07.12.2018

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