Kotiomkin - Lo Albicocco Al Curaro – Decameron 666

Review von Metal Guru vom 06.01.2019 (3868 mal gelesen)
Kotiomkin - Lo Albicocco Al Curaro – Decameron 666 KOTIOMKIN sind eigentlich 'nur' Enzo P. Zeder (analogische Synthesizer, sauberer/verzerrter/WahWah-Bass) plus temporärer Partner, im vorliegenden Fall Gianni Narcisi (Becken und Trommeln) - aaah, ja. "Lo Albicocco Al Curaro" heißt das vorliegende/aktuelle Album und ist ihr/sein bereits drittes (Album) - hm, hm. Die beiden Vorgängeralben trugen tiefsinnige Titel wie "Maciste Nell'Inferno Dei Morti Viventi – Peplum Holocaust" (2014) und "Squartami Tutta – Black Emanuelle Goes To Hell" (2016) - oh, my God! Die Band(?) gründete sich 2012 mit dem Ziel, die cinematografischen Wahnvorstellungen des Herrn Zeder in akustische Realität umzusetzen - so weit, so wahnsinnig! Da ich aber nun die beiden Vorgängeralben nicht kenne, kann ich nur für dieses (aktuelle Album) sprechen und behaupte nach drei Horrorhörungen: Hm, nicht wirklich schlecht, aber gut (siehe hierzu ach den letzten Absatz)? Im Übrigen verspricht allein die Zahl '666' mehr Hardcore, Horror und Hölle als die Scheibe letztlich hält. Aber eins nach dem anderen ...

Zur Produktion der gerade mal fünf Stücke in gerader mal achtunddreißig Minuten und zweiundfünfzig Sekunden wurde die einstige Stromgitarre samt ihrem anonymen Bearbeiter/Quäler/Reißer/Streichler/Zupfer durch analoge (oder zumindest so klingende) Synthesizer ersetzt. Dieser dramatische Schritt war angeblich notwendig/unausweichlich/zwingend, um die kranken Kopfkinos des Herrn Zeder besser in kariöse Klänge umsetzen zu können. Diese (Känge) zeichnen sich primär durch abwesenden Gesang, sekundär missende Melodien, tertiär rumpelnde Rhythmen, quartär seltene/seltsame (Sprach-)Samples, quintär ziemlich zweckfreie Zusatzeffekte aus und klingen für meine Ohren mehr wie 'Konstruktionen', weniger wie Kompositionen im traditionellen Sinne (= mit Strophen, Refrains etc.). Zudem scheinen die beiden Herren Horrormusiker das Timing (as we know it) nicht gerade erfunden zu haben - rhythmische Ungenauigkeiten all over the place! Da genau DIE aber höchstwahrscheinlich nur Haarspitzenspaltern, Programmierern und Schlachzeugern auffallen - druff jeschissen ...

Im mehr verdunkelnden denn erhellenden Beigleittext wird von 'ancient rites, lustful violences, unholy events and dreadful misfortunes' als zugrundeliegende Themen der textlosen 'dark Renaissance story' gesprochen - uiuiui! Ferner steht da: 'They (die Musiker oder die Stücke?) are inspired by the great masters of Italian soundtracks of the '60s/'70s/'80s filtering everything through a wall of eclecticisms, distortions, low frequencies and vibrations'. Das mag je nach Anspruch, Blickwinkel, Erwartung, Musikalität und Trunkenheitsgrad vielleicht sein, aber 'inspiriert' sein heißt noch lange nicht kreativ/unterhaltsam/virtuos (sein), siehe bzw. höre KOTIOMKINs "Lo Albicocco Al Curaro". Wenn man allerdings viel Fantasie, vieler Geduld, am vielsten Humor mitbringt (dabei historische Horrorstreifen von Meistern wie Alfred Hitchcock, Stanley Kubrick oder Brain De Palma bzw. deren Musical Scores ausblendet), stören die Klänge nicht wirklich, sind unter bestimmten Bedingungen sogar hörbar, erzeugen aber zu keinem Zeitpunkt angsteinflößendes, ernstzunehmendes, klaustrophobisierendes Kopfkino - zumindest nicht im meinem (also, Kopf) ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Fatal Commestio
02. Sexy Averno
03. Metti Lo Diavolo Ne Lo convento
04. Vilan Chesserton
05. Satanasso Protettore Delle Donne
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 38:52 Minuten
VÖ: 07.12.2018

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