Jarl - Trümmerfestung | |
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Review von Chaosswampchicken vom 12.12.2024 (11991 mal gelesen) | |
JARL, das sind Blutaxt (Vocals), Mightyraven (Bass), Natt Kongen (Gitarre), Aestus (Gitarre) und Hrimthur (Schlagzeug). Die Band hat sich aus der Asche verschiedenster Underground-Formationen zusammengefunden, der musikalische Stil ist am besten als melodischer Oldschool Black-Metal zu beschreiben. Bereits 2004 als Akustik-Nebenprojekt zu BLACK UNICORN gegründet, lag das Projekt erst einmal eine lange Zeit auf Eis; fast vergessen, hat man das Projekt 2017 wieder zum Leben erweckt. 2019 hat man dann auch endlich musikalisch etwas von JARL hören dürfen, ihr Debüt-Longplayer "Wiedergänger" kam auf den Markt. Was wir nun von ihrem Folgewerk "Trümmerfestung" erwarten dürfen und ob es den schwarzmetallischen Underground aufmischt, finden wir nun in dieser Review heraus. Der Untergrund erhebt sichWir starten in dieses Machwerk mit dem Opener 'Levitation'. Die ersten Klänge kommen schwer und schleppend an mein Ohr, tief gestimmte Gitarren spielen zusätzlich in die schwerfällige und doomige Atmosphäre. Nun kommt ein schnelles Riff hinzu, was dem Ganzen Auftrieb gibt, ebenso weiß das Schlagzeug sich treibend nach vorne zu spielen. Es kommen Vocals ins Spiel, zunächst werde ich mit diesen nicht so ganz warm, denn zu Beginn scheinen sie nicht ganz zur Melodie zu passen, zumindest habe ich das Gefühl, dass es nicht ganz harmonisch daherkommt. Im weiteren Verlauf bessert sich dies aber, die Vocals werden geordneter und fieser. Eine nette Abwechslung bringt die Bridge mit einigen Stakkato-Riffs von den Gitarristen, der Bass hätte hier allerdings auch etwas stärker sein dürfen. Als nächstes kommen wir zu 'Schattenwurf'. Wie ich diese schwer klingenden Anfänge liebe, wenn man das Gefühl bekommt fast erdrückt zu werden. Die Drums galoppieren mit einem tollen Groove nach vorne und werden von einem hier starken, wummernden Bass unterstützt. Hier muss ich dann auch direkt eine Lanze für den Gesang brechen, dieser fädelt sich wunderbar in das melodische Klangkonzept mit ein, die Tempowechsel und zum Teil "flirrenden" Leads machen den Song wirklich abwechslungsreich. Es ist Zeit für den Titelsong der Platte, 'Trümmerfestung'. Die kehligen und keifenden Vocals werfen einen direkt zurück in die rauen 90er, zusammen mit schnell gespielten und rotzigen Riffs ist die Nostalgie perfekt. Zum Ende hin wird hier in einen dunkleren Singsang verfallen, garniert mit einer dichten Bassline von Mightyraven. Facettenreich mit Leidenschaft, aber mit Luft nach ObenMit 'Wirkmacht' sind wir nun im letzten Drittel von "Trümmerfestung" angelangt. Was kann man bisher zu dem Machwerk und den Anstrengungen von JARL sagen? Die Musik wirkt in weiten Teilen facettenreich und man kann nicht sagen, dass die Jungs nicht mit Leidenschaft dabei wären. Einerseits haben wir hier sehr melodischen und andererseits finsteren und schweren Oldschool Black Metal, ich sehe aber auch, hier ist noch Luft nach oben. Nun aber zurück zum Song 'Wirkmacht', dieser kommt nach kurzem Schlagzeug-Einschlag von Hrimthur und einem Gitarrensolo mit einem spannenden und treibenden Klangkonzept daher, schön verzerrter Gitarrensound und melodische Rhythmussektion. Auch hier, wie eigentlich auf dem gesamten Album, werden mit verschiedenen Elementen Akzente gesetzt, unter anderem sorgen dafür stakkatoähnliche Riffs, Tempowechsel, Breaks und kurze Soli im Verlauf des Albums. Der Vorhang fällt mit dem Closer 'Alchemie', welcher schon zu Beginn mit dem, für mich, besten Riff der ganzen Platte auffährt, es hat Erzählfluss, sehr viel Melodik und schön dreckig klingende Gitarren, was will man mehr? Weiter geht es mit epischen Klängen, untermalt mit mal treibenden, mal energiegeladenen Passagen. Nach etwa zwei Minuten setzen dann auch die Vocals von Sänger Blutaxt ein. Auch diese sind zum Ende des Albums hin am stärksten, die verzweifelten und keuchenden Schreie passen wunderbar in die angedachte Stimmung. In der Bridge kommt dann noch ein großartiges und kreativ gespieltes Solo in diesen Mix, und höre ich da wieder ein wenig Tremolo? Der Dual-Gitarrensound der beiden Gitarristen Natt Kongen und Aestus sollte hier noch einmal erwähnt werden, sie sind gut aufeinander eingespielt und unterstützen sich im Spielfluss und überspielen sich nicht. Wir beenden mit unheilvollen Klängen aus der Kehle von Blutaxt. FazitJARL hat mit "Trümmerfestung" ein vielschichtiges Album geschaffen, das zwar ausbaufähig ist, aber dennoch zeigt, wie die Band sich in ihrem Tun entwickelt hat. Einerseits hochmelodisch und andererseits finster, schwer und kalt kommen die Black Metaller von JARL daher. Solltet ihr ein Herz für Oldschool-Klänge haben, solltet ihr dieser Band euer Ohr und euren Geist leihen. Anspieltipps wären für mich in jedem Fall 'Alchemie' und der Titelsong 'Trümmerfestung'. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Levitation 02. Schattenwurf 03. Trümmerfestung 04. Schein 05. Wirkmacht 06. Dreck Und Rost 07. Alchemie | Band Website: Medium: CD, Digital Spieldauer: 45:51 Minuten VÖ: 12.12.2024 |
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