Livebericht Manowar (mit HolyHell ) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Dortmund (Westfalenhalle) - 09.07.2012 (36416 mal gelesen) |
MANOWAR - ein Name wie Donnerhall, und bei aller Kritik an den Kings Of Metal: wer zumindest die ersten sechs Alben der New Yorker Legenden kleinreden möchte, ist zweifellos ein Whimp oder Poser und darf die Konzerte der Band nach deren Ansicht gar nicht erst besuchen. Die letzten Jahre waren für die Band ebenso stürmisch wie geheimnisumwittert, vieles wurde angekündigt, vieles wieder versenkt, manches kam gar nicht erst ans Licht und wie immer regiert im Hause MANOWAR eine rigide Informationspolitik. Sei es nun zur Feier der neuen Scheibe "The Lord Of Steel" - bislang nur als Vorabveröffentlichung digital oder in der Sonderedition des britischen Metal Hammer erhältlich - oder weil es auf dem Metalthron irgendwann auch einmal langweilig wird: im Sommer 2012 holen MANOWAR zu einem kleinen Festivalrundumschlag aus und schließen den Lauf u.a. einer rekordverdächtigen Headlinerperformance beim "Gods Of Metal" in Mailand mit einer singulären Deutschland-Show im Rahmen der Dortmunder Music Week. Ursprünglich als Open Air Show im Signal Iduna Park geplant, müssten die Gigs der Veranstaltung allesamt in die guten alten Westfalenhallen verlegt werden. Daher ist heute die Halle 3A Schauplatz des Gigs wider False Metal und alle Feinde des reinen Stahls. Die Halle ist auch sehr gut gefüllt, als das Vorprogramm durch die mittlerweile nahezu obligatorischen HOLYHELL eröffnet wird. Vor einem recht schlichten Backdrop stürmen die Ausnahmemusiker um Keyboard-Wizard Francisco Palomo, Gitarrenheld Joe Stump und Frontfrau Maria Breon die Bühne. Im Gepäck haben die Amerikaner die neue EP "Darkness Visible - The Warning", einen Vorgeschmack auf das im September erscheinende zweite Studioalbum der Band. Los geht es jedoch mit 'Holy Water', welche bereits eindrucksvoll zeigt, dass die Band heute bestens aufgelegt und mittlerweile auch sehr gut eingespielt ist. Insbesondere Maria beweist heute, dass sie - wie auch schon auf der EP schön zu hören ist - nochmals deutlich ihren Gesang verbessert hat und live einfach fabelhaft klingt. Das soll jedoch die Leistung der übrigen Protagonisten keineswegs schmälern, denn dass Francisco ein absoluter Derwisch ist und Joe neben dem Saitenmalträtieren auch die großen Gesten drauf hat, bedarf an sich kaum noch einer Erwähnung. Nach dem bereits bekannten 'Revelations' wird es richtig spannend, denn mit 'Accept The Darkness' steht der erste neue Song in der Set List. Wie schon in der Studioversion können HOLYHELL auf ganzer Linie punkten, denn kompositorisch und spielerisch erreicht die Band hier neue Höhen. Nach 'Wings Of Light' gibt es noch einen neuen Vorgeschmack mit 'Lucifer's Warning', welches ebenso mit Abwechslungsreichtum und einfallsreicher Komposition beeindrucken kann. Wenn das ganze Album auf diesem Niveau bleibt (laut Francisco erwartet die Fans ein abwechslungsreiches Werk mit einigen Überraschungen), dürfen wir wirklich nur gespannt sein. Zu viel zu frühem Abschied gibt es noch mit 'Holy Diver' eine bereits bekanntes, aber nicht minder tolles Cover. HOLYHELL werden völlig zurecht mit einem enormen Applaus verabschiedet und haben die Vorfreude auf die Kings Of Metal nur steigern können. Set List HOLYHELL Holy Water Revelations Accept the Darkness Wings of Light Lucifer's Warning Holy Diver Die nicht übermäßig lange Umbaupause gibt endgültig Gelegenheit, sich eingehend mit dem Merchandiseangebot zu beschäftigen. Im Gegensatz zu vielen Bands vertreiben MANOWAR ihr Merchandise seit längerer Zeit nur noch über die Band selbst. Da außerhalb von Gigs somit also nur der bandeigene Webshop bleibt, ist es umso erfreulicher, dass die Band an die Fans auf voller Linie denkt und nahe das komplette Angebot im Gepäck hat - und das ist beileibe nicht wenig, sondern verdammt umfangreich. Neben den altbekannten Kondomen (unter dem hübschen Namen "Warrior's Shield' in einem ebenso true wie romantisch anmutenden transparenten Stoffsäckchen zu 5¤/5 Stück angeboten) und allem möglichen Zubehör für den stilreinen Warrior Of The World, fallen als besondere Highlights u.a. der "Hail To England" Zipper-Hoodie für faire 45¤ oder aktualisierte Shirts klassischer Ken Kelly-Motive in zeitgemäßem Neudesign besonders ins Auge. Wie von MANOWAR gewohnt, sind die Teile zwar nicht unbedingt alle geschenkt, dafür aber auch so hochwertig, dass nahezu jede andere Band sich qualitativ locker zwei Scheiben abschneiden könnten. Der Stoff überdauert nämlich nahezu jedes Festival und hält auch zig Wäschen ohne Probleme aus. Der Andrang ist sehr, sehr rege, zahlreiche Größen sind am Ende des Konzertes ausverkauft und was man der Band klar zugute halten muss: selbst die beleibtesten Fans finden hier noch etwas zum Anziehen, denn vielfach gibt es die Shirts bis zu 5XL zu kaufen. Das ist vielleicht nicht im Sinne eines Programmes zur Volksertüchtigung, aber im Kampf für den wahren Metal zählt eben jeder Krieger gleich viel. Wer MANOWAR auch nur ein wenig kennt, weiß um die enormen Lautstärken, die bei jedem Gig zum guten Ton gehören. Vorbildlich daher, dass jeder Konzertbesucher ohne Aufpreis einpasst Ohrstöpsel am Einlass bekommt - für knapp 70¤ Eintritt doch eine nette und sicherlich sinnvolle Geste. Schnell noch ein Bier geholt, während schon die letzten Takte des altbekannten Themas aus "Ben Hur" die baldige Ankunft der Band ankündigen. Spätestens bei den legendären Worten von Orson Welles, "Ladies and Gentlemen, from the United States of America, all hail... MANOWAR!", kennt die Westfalenhalle kein Halten mehr. Nicht nur der wie immer gewaltige Bass-Sound Joey DeMaios erschüttert das Gebäude, sondern auch die Begeisterung einiger tausend Manowarrior. 'Manowar' ist und bleibt DER Opener schlechthin für die Kings Of Metal, vergessen sei das Experiment der letzten Deutschland-Tour, mit 'Call To Arms' zu eröffnen. Ob nun wegen der von HOLYHELL schon hoch angesetzten Messlatte, einer gewaltigen Portion Spielfreude oder einfach nur, weil sie es einfach live so drauf haben wie kaum eine andere Band, MANOWAR reißen die Halle vom ersten Ton an ab! Dass Joey am Bass eine Größe ist, ist ebenso unbestritten wie die Tatsache, dass Karl Logan ein solides Brett an der Gitarre ist, und sich so technisch wie bluesorientiert durch das Konzert zockt, wie man es von ihm kennt. Die absoluten Gewinner des Abends sind jedoch Eric Adams und der wieder fest in der Band stehende Donnie Hamzik. Eric, zweifellos einer der begnadetsten Sänger, der je eine Metalplatte veredelt hat, ist in absoluter Hochform und meistert wirklich JEDE Passage, sei sie auch noch so hoch. Gab es teils in jüngerer Zeit den ein oder anderen Zweifel, ob er altersbedingt noch die altbekannten legendären Screams drauf hat: wie weggeblasen, der Mann ist wirklich in Topform! Und dennoch, mein persönlicher Sieger aller Klassen ist Mr. Hamzik hinter den Drums of Doom. Was der Mann, der sich seine ergrauenden Locken mittlerweile lang wachsen ließ, Braun färbt und offenbar ein Glätteisen auch nicht nur vom Hören-Sagen kennt, fegt mit seinem markerschütternden Drumming alles weg, was noch auf den Beinen ist. Mit so viel Power hat man MANOWAR lange, lange nicht mehr gesehen, und das variable, einfallsreiche und extrem kraftvolle Spiel des Ur-Drummers lässt vielleicht nicht nur bei mir die Frage aufkommen, warum man ihn nicht schon viel früher wieder mit ins Wikingerboot genommen hat. Die Set List ist zudem ein absoluter Traum: alte wie neue Songs halten sich perfekt die Waage; hier werden alte wie neue Fans so exzellent bedient, wie kaum seit den ersten beiden Magic Circle Festivals. Neben den altbekannten Mätzchen wie dem Fan-Gitarristen bei 'The Gods Made Heavy Metal' und mehreren Ansprachen von Joey gibt es dementsprechend eine satte Ladung besten Heavy Metals. Inhaltlich war Mr. DeMaio zwar wirklich schon besser in seinen Ansprachen (sie gehören nun mal dazu wie das obligatorische Bier), aber bei der sonstigen Hammershow kann und darf das nicht stören. Band und Fans schaukeln sich gegenseitig in einen wahren Rausch. Fast zwei Stunden dauert der denkwürdige Gig, auch wenn es neue Songs wohl erst bei der Album-Tour im Herbst zu hören gibt, war das bei der Klasse des Geboten jedoch leicht zu verschmerzen. Set List MANOWAR Manowar Gates Of Valhalla Kill With Power Sign Of The Hammer Fighting The World Kings Of Metal Sun Of Death Brothers Of Metal Call To Arms The Gods Made Heavy Metal Hand Of Doom King Of Kings Demon's Revenge Drums Of Death Warriors Of The World United Hail And Kill - Encore - The Power Black Wind, Fire & Steel The Crown And The Ring MANOWAR präsentierten sich an diesem Abend in absoluter Hochform, was höchstens den bitteren Beigeschmack hatte, dass all das höchstens noch im Rahmen eines neuen Magic Circle Festivals hätte toller sein können. All jene, die dabei waren, kamen voll auf ihre Kosten - und mittlerweile ist doch sogar schon eine erste deutsche Show für den Herbst angekündigt worden. In dieser Form kann nur jedem, der sich ansatzweise für die Kings Of Metal interessiert empfohlen werden, sich Tickets zu sichern - MANOWAR sind 2012 absolut auf der Höhe und werden sicherlich nicht nur heute die Westfalenhalle in Grund und Boden gerockt haben. |
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