Kromlek - III - III

Review von Wulfgar vom 13.11.2024 (14044 mal gelesen)
Kromlek - III - III Ich stehe hier vor einer schwierigen Aufgabe. Einerseits darf ich euch das neue Album von KROMLEK näher bringen. WIE? Die Band gibt es wieder? GEIL! Halt! Nicht so hastig, junge Hobbits. Darf man dem begleitenden Promomaterial glauben, kamen die fränkischen Pagan-Metaller letztes Jahr nur für zwei Konzerte anlässlich des 20. Jubiläums ihres ehemaligen Labels Trollzorn wieder zusammen, bevor die Band endgültig abgeschlossen wurde. Um aber den ewig hungrigen Fans (zu eben jenen gehöre ich, seitdem ich das 2011er-Album "Finis Terræ" besprechen durfte auch) noch einen würdigen Abschluss zu bieten, kommt nun noch mit "III - III" ein fulminantes Doppelalbum auf den Markt. Dieses teilt sich in eine Sammlung neuer Songs ("III - III"), die alle in den letzten zehn Jahren entstanden und 2024 aufgenommen, gemischt und gemastert worden sind. Der zweite Teil firmiert unter dem Namen "Upphaf" und bietet eine Rückschau auf einige ausgewählte Stücke aus der (wenn man mich fragt) leider viel zu kurz währenden Bandgeschichte. Insgesamt bekommt man damit mehr als 80 Minuten KROMLEK. Selten passte die Floskel mit dem weinenden und dem lachenden Auge so gut wie hier.

Aber was darf man denn erwarten, wenn man sich jetzt diesen letzten aller Outputs zu Gemüte führt? In erster Linie darf man absolut fantastischen Pagan Metal erwarten, der, mit kräftiger Unterstützung von Keys und Synthies, wie eine melodische Sturmflut aus den Boxen tobt. Schnell, schwer und unaufhaltsam. KROMLEK haben beziehungsweise hatten ein grandioses Ohr für mitreißende Melodien und abwechslungsreiche Arrangements. Das Riffing von NhévanN (Lead Gitarre) und Forad (Rhythmus Gitarre) sitzt zu jedem Zeitpunkt genau da, wo und wie es sein sollte. Das kann man für meine Begriffe einfach nicht besser machen. Egal, ob gerade eisenharte Bretter mit einem Affenzahn auf die Ohren eindreschen, oder (wesentlich seltener) eine leise Melodie sacht die Seele umschmeichelt. Es passt und stimmt einfach zu jedem Zeitpunkt. Oft ist es aber auch der schiere Bombast, die geradezu monumentale Epik, die dieser Mucke innewohnt, welche mich so sehr begeistert. Wenn es "nur" durch Musik gelingt, vor dem inneren Auge ganze Universen entstehen und wieder vergehen zu lassen, dann kann man es ruhigen Gewissens in die Sammlung der absoluten Top-Alben einsortieren. Und mit jedem Song, der auf "III - III" durchläuft, legen KORMLEK noch eine Schippe drauf. Auch die Vocals, die Sänger alfavargR in sämtlichen Spielarten des Growls und Screams, ins Mikro keift, tragen das ihrige dazu bei, dass ich zu folgendem Fazit gelange: "Meine Herren, was für ein Mörderalbum!" Was? Ihr wollt noch ein, zwei Anspieltipps? Nöö! Hört euch das ganze Album an! Da sind ohnehin keine schwachen Songs oder gar Füllmaterial dabei. Die absolut verdiente Höchstwertung bezieht sich übrigens nur auf "III - III".

"Upphaf" hingegen geht mit 'KromleK' zunächst mal ganz weit zu den Anfängen der Band zurück, was auf mich wirkt wie eine launige Mischung aus FINNTROLL und EQUILIBRIUM. Aber schon innerhalb dieses Songs ist eine qualitative Steigerung auszumachen. Im weiteren Verlauf von "Upphaf" blitzen dann auch die Black Metal Anteile in der Mucke immer mal wieder durch. Je länger diese Werkschau läuft, desto mehr bereue ich, dass ich nicht schon früher auf diese Band gestoßen bin. KROMLEK treffen vollkommen zielsicher das Qualitätszentrum in meinem Gehirn und massieren es bis zum akustischen happy... na ja, lassen wir das. Das grandiose 'Moritvrvs Immortalis' bildet schließlich den Höhepunkt und Schluss des Albums, wobei das eigentlich extrem coole Feature von HEIDEVOLK (zu hören in der Version von 2011) in dieser Neuaufnahme leider nicht mehr zu hören ist.

Tja, da sitze ich nun. Selig vom Genuss dieses fantastisch guten Doppelalbums, traurig, weil ich wohl keinen Live-Gig dieser Band je erleben werde. Ich bin zwiegespalten wie selten zuvor, da ich euch unbedingt zum Kauf dieses Albums rate, obwohl ich weiß, dass ich damit vielleicht noch ein paar mehr Menschen in genau diese Stimmung stürzen werde. Doch bei einem bin ich mir absolut sicher. Wenn es einer Band und deren Musik scheinbar so spielerisch gelingt, einen solchen Sturm der Emotionen auszulösen, dann gehört es sich dieser Leistung mit stehenden Ovationen zu applaudieren.

Cheers, euer Wulfgar

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
"III - III"
01. Þursöld I - Gigantenwelle
02. Þursöld II - Seismonade
03. Þursöld III - Nunatak
04. Ek, Gangleri
05. Totem Tales I - I tidevarvet av u
06. Totem Tales II - aRktur
07. Totem Tales III - AlgyR
08. Strandhögg pt. IV - Ráns Schattenpass

"Upphaf"
1. KromleK
2. Träskens Näve
3. Strandhögg pt. I - Drachen im Nebel
4. Strandhögg pt. II - Gefolgschaft der Gezeiten
5. Herjan
6. Grim Omens
7. Mantikor
8. Moritvrvs Immortalis
Band Website: www.kromlek.de
Medium: 2 CDs
Spieldauer: 83:08 Minuten
VÖ: 14.11.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten