Stray Gods - Olympus

Review von Rockmaster vom 13.07.2023 (4576 mal gelesen)
Stray Gods - Olympus Leichtfertig könnte man STRAY GODS als YAIMT - "yet another IRON MAIDEN tribute" abtun. Dass die verirrten (griechischen) Götter den altehrwürdigen Briten Tribut zollen, ist noch nicht mal ein offenes Geheimnis (sondern gar keines), denn das war schlichtweg der gemeinsame Nenner bei Gründung der Band. Die Initialzündung ging von Bob Katsionis aus, der als Musiker und Produzent tätig ist (und sich schon bei einigen griechischen Größen wie WARRIOR PATH und FIREWIND rumgetrieben hat) und bei den STRAY GODS die Keyboards und eine der zwei Gitarren bedient. Wie lange das Casting gedauert hat, ist nicht übermittelt, aber mit Artur Almeida hat Bob einen Sänger engagiert, der zumindest in den hohen Tonlagen unfassbar nahe an den jungen Bruce Dickinson herankommt. Und auch in den weniger energetischen Passagen ist der Knabe einfach gut. Desweiteren haben sich John McRis an der zweiten Gitarre, Gus Macricostas am Bass und Thanos Pappas am Schlagzeug dazugesellt. Dass die gesamte Truppe ihre Vorbilder voraussichtlich nicht vom Thron des NWOBHM-Olymps stoßen wird, ist ihnen sicher klar. Bemerkenswert ist aber, wie selbstsicher die gesamte Band die prägenden Stilmerkmale ihrer Vorbilder - den Gesang, parallele Gitarrenläufe, ausufernde Melodien, treibende Drums - aufgenommen hat, um daraus ihr eigenes Ding zu machen. Das, was die STRAY GODS vortragen, ist kein billiger Abklatsch, sondern toll komponierte Musik. Bob & Co. mühen sich gar nicht erst damit ab, die Klassiker von IRON MAIDEN nachzuspielen, noch Klassiker wie 'Hallowed Be Thy Name' zu übertreffen.

Nachdem die STRAY GODS der Öffentlichkeit ihre erste Scheibe "Storm The Walls" vor gerade mal einem Jahr präsentiert hatten, war längst nicht klar, ob die Band die "Tribute"-Phase als eigenständiges Projekt überstehen würde. Die Rezeption durch die Metalfans, Musikkritiker und nicht zuletzt durch das Publikums beim Athener Up The Hammers-Festival war jedoch so überraschend gut, dass den Göttern dämmerte, da ist noch mehr drin. Getreu dem Motto 'Fortune Favors The Bold' (das Schicksal bevorzugt die Kühnen) haben sie ihre Instrumente unter den Arm genommen und innerhalb kürzester Zeit ihr zweites Album "Olympus" komponiert und eingespielt, mit dem sie ihren eigenen Platz im Olymp der Metal-Götter erspielen wollen. Dabei präsentieren sie Titel wie 'Ghost From The Future' oder 'Angels Of Light' mit einem Pathos, bei denen die heutigen IRON MAIDEN vor Neid erblassen könnten (oder sollten? Aber nein sie hatten IHRE stilprägende Zeit), und haben nebenbei noch starke Nummern wie 'The Sign' in Hermes Göttergepäck, die endgültig das "Tribute"-Genre sprengen. Und während 'The Rime Of The Ancient Mariner' von der Dichtkunst des 18. Jahrunderts inspiriert ist, haben die STRAY GODS für 'Olympus' über zweitausend Jahre mehr Mythologie als Hintergrund für ihre Texte zur Verfügung. Sicher wollen sie den Titeltrack der aktuellen Scheibe als ihr Magnus Opus verstanden wissen. Erneut setzen sie sich mit orientalischen Einflüssen von ihren Vorbildern stilistisch ab, aber vielleicht offenbart die Nummer die einzige Schwäche, die die Band sich eingestehen muss: Die ganz großen Nummern der 80er-Jahre erreichen sie knapp nicht. In dem Sinne wird "Olympus" die Musikgeschichte sicher nicht revolutionieren, aber es ist ein rundum gelungenes, eigenständiges Album.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Out Of Nowhere (4:16)
02. Ghost From The Future (4:07)
03. The Other Side Of The Mirror (6:43)
04. The Sign (6:23)
05. Abel & Cain (4:01)
06. Fortune Favors The Bold (4:14)
07. Angels Of Light (5:14)
08. Olympus (10:08)
Band Website:
Medium: CD, digital
Spieldauer: 45:06 Minuten
VÖ: 23.06.2023

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