Kreator - Hate Über Alles

Review von Eddieson vom 03.07.2022 (10779 mal gelesen)
Kreator - Hate Über Alles KREATOR sind ja mittlerweile zu einer Schachtel Pralinen geworden, bei jedem neuen Album weiß man nie, was man kriegt. Die Essener Urgesteine haben in ihren alten Jahren nochmal Freude am Experimentieren gefunden und so werden die Alben zu einer echten Überraschung. Viele neue Ideen fließen in die Songs ein, das enge Korsett des Thrash ist schon längst abgelegt und immer mehr traditioneller Heavy Metal findet den Weg in die Songs. Was schon bei den letzten beiden Alben recht deutlich wurde, nimmt auf dem neuen Album "Hate Über Alles" seinen weiteren Lauf. Doch natürlich werden die Wurzeln des zügellosen Thrash nicht vergessen, was sie gleich mit dem Opener und Titeltrack deutlich machen. Auch 'Killer Of Jesus' nimmt diese Zügellosigkeit gleich mit und man geht erst Mitte des Songs etwas vom Gas. 'Crush The Tyrants' ist dann wieder einer dieser typischen KREATOR-Brecher. Schön im Midtempo gehalten mit einem tonnenschweren Nackenbrecher-Riff. Hier zeigt sich auch mal wieder die grandiosen Qualitäten von Sami Yli-Sirniö, der den Song mit starken Melodien verfeinert. Ebenso wird 'Strongest Of The Strong' zu einem echten Ohrwurm.

Sprach ich eben vom Einfluss des traditionellen Heavy Metals, so wird dieser beim autobiografischen 'Become Immortal' mehr als deutlich. Vor allem JUDAS PRIEST hört man raus und wegen der "Ohoho"-Chören haben MAIDEN deutlich ihre Spuren hinterlassen. Somit wird der Song zu einem absoluten Hit, auch wenn man Thrash hier eher vergebens sucht. 'Conquer And Destroy" startet mit einer Gänsehaut-Melodie. Doch besticht der Song nicht nur durch die starke Gitarrenarbeit, sondern auch Milles Gesang trägt hier einen ganz großen Teil dazu bei, dass der Song so richtig unter die Haut geht. 'Midnight Sun' mit Gastsängerin Sofia Portanet geht ein bisschen zurück in die Zeit, als KREATOR mehr Richtung Gothic schielten, allerdings weniger vom Songwriting her, als mehr von der Melodieführung in dem Song. Während 'Demonic Future' und 'Pride Comes Before The Fall' klassische KREATOR-Nummern sind, geht das abschließende 'Dying Planet' stark in die Doom-Richtung und bildet so ein grandiosen Abschluss des 15. Albums.

Auch nach 40 Jahren des Bestehens klingen KREATOR 2022 noch oder viel mehr wieder frisch und hungrig. Man merkt der Band die Spiel- und Experimentierfreude absolut an, nimmt es ihnen ab und sie verlieren dabei nicht auch nur ein Stück Authenzität. Das Album macht von vorne bis hinten Spaß, bietet die nötige Abwechslung, um nicht in der Langeweile zu versinken und lässt auch keine Aggressionen vermissen, die ein Thrash-Album bitter nötig hat.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Sergio Corbucci Is Dead
02. Hate Über Alles
03. Killer Of Jesus
04. Crush The Tyrants
05. Strongest Of The Strong
06. Become Immortal
07. Conquer And Destroy
08. Midnight Sun
09. Demonic Future
10. Pride Comes Before The Fall
11. Dying Planet
Band Website: www.kreator-terrorzone.de
Medium: CD + Vinyl + Di
Spieldauer: 46:16 Minuten
VÖ: 10.06.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten