Brother Firetribe - Feel The Burn

Review von Elvis vom 18.10.2020 (9635 mal gelesen)
Brother Firetribe - Feel The Burn In den Anfängen hatte BROTHER FIRETRIBE ein bisschen den Touch eines Spaßprojektes von NIGHTWISH-Gitarrist Emppu Vuorinen mit ein paar Kumpels. Wenn ein Spaßprojekt dabei derart tollen Melodic Rock/AOR ausstößt wie die finnische Band um Sänger Pekka Ansio Heino, sollte das jedenfalls zahlreichen Vollzeit-Bands gewaltig zu denken geben. Offenbar ist bei allen Beteiligten das Selbstbewusstsein im Lauf der letzten 18 Jahre auch gewachsen, denn zur tollen letzten Platte "Sunbound" aus 2017 gab es - NIGHTWISH-Pause sei Dank - sogar mal eine echte Tour durch Klubs in Europa. Und da kommen wir auch ein bisschen zum Haken, der bislang bestand, denn aufgrund von Emppus Verpflichtungen mit seiner eigentlichen Band NIGHTWISH mussten die Jungs sich da immer auf enge Fenster einschränken. Das limitierte fraglos, und da ihm beides zugleich auch wenig über die Ohren wuchs, stieg der gute Mann dann auch einvernehmlich Anfang 2020 aus. Sein Nachfolger an der Gitarre ist Roope Riijijärvi geworden und als ein Lichtblick in diesem seltsamen Jahr 2020, welches wir alle uns wohl ganz anders vorgestellt haben, gibt es seit dem 18. September 2020 jetzt auch wieder ein neues Album von BROTHER FIRETRIBE. Das gute Stück bleibt bei klassischen Werten und bietet zehn neue Songs in gut 40 Minuten Spielzeit, womit es sich im Grunde schön in der Tradition der Vorgänger hält.

Doch was kann "Feel The Burn" denn nun, insbesondere: Kann die Band den Ausstieg Emppus wegstecken oder reißt dieser doch ein gewaltiges Loch in die Musik? Die bisherigen Alben von BROTHER FIRETRIBE waren kompositorisch weitestgehend Gemeinschaftsarbeit gewesen und klar, ich will nicht ausschließen, dass Emppu vielleicht noch ein bisschen beigetragen haben mag teils, aber insgesamt ist "Feel The Burn" ein gewohnt starkes Album geworden, dem man diesen Verlust jedenfalls musikalisch nicht anmerken kann. 'I Salute You' ist gleich ein feiner Einstieg, auch wenn es sich in diesem Jahr irgendwie ausgesprochen irritierend anhört, wenn Textzeilen wie "You made it this far, I salute you" erklingen. 'Arianne' folgt der guten AOR-Tradition, Songs mit einem bloßen Frauennamen zu versehen und verewigt den Song schön rockend. Abwechlungsreich begibt sich 'Night Drive' stimmungsmäßig auf eine Nachtfahrt und wenn zwischenzeitlich die - wie auch sonst gut gewählten - Keyboards einsetzen, passt der Song zu einer einsamen nächtlichen Fahrt wie die Faust aufs Auge. In klassischer Tradition steht das eingängige 'Chariots Of Fire' und bietet vor allen Dingen einen klasse Refrain. Mein persönliches Highlight folgt jedoch gleich auf dem Fuß. 'Bring On The Rain' ist für mich der Oberkracher des Albums und enorm eingängig, wenn Pekka richtig einsteigt. Wieder ganz anders ist dagegen 'Love Is A Beautiful Lie', was jedoch der balladesken Fraktion sicherlich viel geben wird. 'Ticking Away' rockt dagegen wieder knackig ab. Aber warum nicht mal noch mehr Abwechslung und das gleich in einem Song? Dafür haben wir 'Battleground'. Der Track ist richtig schön variabel zwischen Strophen und Refrain geschrieben, die Keyboards machen alles richtig und ist deswegen ein weiterer Kracher, der an sich alle Melodic Rock-Herzen erobern müsste. 'Candle In The Window' ist ein weiterer cooler Song, der sich mit zunehmenden Durchläufen nochmals steigert. Zum Rausschmiss aus "Feel The Burn" gibt es mit 'Rock In The City' nochmals einen strammen Rocker. Der Song hätte insbesondere früher hartes Airplay-Potential gehabt. Musikalisch ist auf dem neuen Album kaum etwas auszusetzen. Pekka singt wie immer toll, die Instrumental-Fraktion macht einen gewohnt guten Job und insofern: nein, Emppu darf sich gerne auf NIGHTWISH konzentrieren, denn BROTHER FIRETRIBE können es definitiv auch ohne ihn.

Wenn es an "Feel The Burn" wirklich etwas auszusetzen gibt, ist es höchstens das etwas unspektakuläre Cover. Musikalisch ist dafür alles im verdammt grünen Bereich und ich kann nur sagen, dass die Songs in den 80ern enormes Hitpotential gehabt hätten. In der Diskografie von BROTHER FIRETRIBE würde ich das Album insgesamt locker in den Top 3 sehen. Hoffen wir, dass der Live-Sektor absehbar wieder halbwegs starten kann, denn ein Album wie dieses verdient eine mehr als nur sporadische Tour, sondern mindestens so viel wie "Sunbound" bekam, wenn nicht sogar mehr. Bitte gerne schnell mehr davon!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I Salute You
02. Arianne
03. Night Drive
04. Chariot Of Fire
05. Bring On The Rain
06. Love is A Beautiful Lie
07. Ticking Away
08. Battleground
09. Candle In The Window
10. Rock In The City
Band Website: www.brotherfiretribe.com
Medium: CD
Spieldauer: 40:37 Minuten
VÖ: 18.09.2020

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