Caronte - Wolves Of Thelema

Review von Blaze Breeg vom 21.12.2019 (6563 mal gelesen)
Caronte - Wolves Of Thelema Jeder Metal-Fan, der sich im Underground zu Hause fühlt, weiß: Ván Records ist ein Synonym für Qualität. Label-Chef Sven Dinninghoff hat seit Jahren ein untrügliches Gespür für eigenständige, authentische Künstler, die sowohl musikalisch als auch auf der textlichen Ebene wirklich etwas zu sagen haben. Ich werfe nur die Namen THE DEVIL'S BLOOD, OUR SURVIVAL DEPENDS ON US und SULPHUR AEON in den virtuellen Raum.

CARONTE sind in stilistischer Hinsicht zwar recht weit von den genannten Bands entfernt, allerdings gibt es Gemeinsamkeiten: Die vier Italiener agieren ebenfalls auf einem mitunter schwindelerregend hohen Niveau. Ihr Doom mit Gothic-Einflüssen zeichnet sich auch durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit aus. Selbstverständlich erfindet das Quartett aus Parma (Emilia-Romagna) das Rad nicht neu - allerdings gelingt es ihm, die altbekannten Zutaten zu einer spannenden, wohlschmeckenden Mixtur zusammenzustellen.

Bei "Wolves Of Thelema" handelt es sich um ein facettenreiches Album, das man sich erarbeiten muss. Dies ist meiner Meinung nach immer ein gutes Zeichen, da somit eine Langzeitwirkung garantiert ist. Man hört die acht Songs nicht im Vorbeigehen, sondern man muss sich vollständig auf die düstere, dichte Atmosphäre einlassen, die mich manchmal an die oben schon genannten Label-Kollegen SULPHUR AEON ("The Scythe Of Cosmic Chaos") denken lässt. Ich plädiere hier ganz entschieden für Kopfhörer in einem abgedunkelten Raum. Wenn man sich in der richtigen Stimmungslage befindet, kann man im vierten Longplayer aus dem Hause CARONTE vollständig versinken. Der Suchtfaktor ist hoch! Schließt die Augen und genießt nicht zuletzt die tollen, melodischen Leads, die sich ganz tief ins Hirn fräsen.

Hervorheben möchte ich den bärenstarken, mitreißenden Gesang von Dorian Bones, der mich streckenweise an Alan Averill erinnert. Wie der PRIMORDIAL-Frontmann platzt der Gute nahezu vor Leidenschaft. Da sich CARONTE inhaltlich auf eine kluge Art und Weise - wie zahlreiche andere Metal-Bands - mit dem Werk des britischen Okkultisten Aleister Crowley befassen, lohnt sich auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Lyrics. Erwähnenswert ist darüber hinaus das wundervolle Artwork, welches der Musik einen würdigen, passenden Rahmen verleiht. Aber das kennen wir ja von allen Ván-Releases ...

Abschließend möchte ich jedem Doom-Fan, der sich nicht ausschließlich für traditionelle Klänge à la REVEREND BIZARRE oder LORD VICAR interessiert, "Wolves Of Thelema" ans Herz legen. Außerdem sollte jeder Leser, der sich als Trüffelschwein abseits des Mainstreams betrachtet, ein Ohr riskieren. Was ich mir abschließend vom Weihnachtsmann wünsche? Dass CARONTE mit ihren Landsleuten MESSA eine kleine Club-Tour starten, um den Teutonen die Vorzüge zeitgenössischer Doom-Klänge aus Bella Italia näher zu bringen.


Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Wolves Of Thelema
02. 333
03. Hypnopyre
04. Queen Of The Sabbath
05. Amalantrah Sonata
06. Quantum Ecclesia
07. Black Hole Dawn
08. Starway To The Cosmic Fire
Band Website: www.facebook.com/ferociailluminata
Medium: CD, LP
Spieldauer: 43:45 Minuten
VÖ: 06.12.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten