Astral Doors - Worship Or Die

Review von Stormrider vom 09.05.2019 (8650 mal gelesen)
Astral Doors - Worship Or Die Es gibt Dinge im Metal, die sind einfach ein ungeschriebenes Gesetz. RUNNING WILD spielen zum Beispiel RUNNING WILD, und ASTRAL DOORS spielen DIO oder alles, was irgendwie mal von dem kleinen Mann mit der großen Stimme veröffentlicht wurde. So bleibt es auch auf dem neunten Album der Schweden um Sänger Nils Patrik Johansson. "Worship Or Die" bietet daher exakt das kraftvolle Headbangerfutter, was man schon auf den vorangegangenen Releases zu hören bekam. Damit wäre im Prinzip alles gesagt, was man über das Album wissen muss, denn Fans, die das bisherige Schaffen von ASTRAL DOORS in ihrem Regal stehen haben, können sich "Worship Or Die" ohne Probelauf direkt in den Jutebeutel stecken. Wer mit Hard Rock und Metal der old-schooligen Sorte nichts anfangen kann, der wird nach den 55 Minuten aber auch nicht loslaufen und sich eine Kutte mit Patches von 70er/80er-Metalbands zulegen.

Nun mag man versucht sein zu sagen, dass man doch bitte ein wenig mehr Infos in einem Review lesen möchte. Aber im Großen und Ganzen sind die Änderungen im Sound eben doch von homöopathischer Natur. Die Riffs der Gitarristen sind allesamt gut oder leicht überdurchschnittlich, wenn sie zum Solieren von der Leine gelassen werden, dann zeigen sie auch mal, dass sie ihre Instrumente wirklich beherrschen. Die Stimme von Nils Patrik ähnelt weiterhin RONNIE JAMES DIO mehr als nur ein wenig, er akzentuiert seine Vocals wie der göttliche selbst, läuft aber auf Albumdistanz Gefahr, etwas ins Nervige abzudriften. Bei mir setzt dieser Effekt ungefähr zur Hälfte des Albums ein, sodass ich mir "Worship Or Die" eher auf zwei Mal anhören kann, als am Stück, denn es fehlt dem Barden am Ende ein wenig von dieser unfassbaren Selbstverständlichkeit des Drachentöters in der Stimme. Natürlich sind das objektiv immer noch Klasse-Vocals, aber dieses Mal wirken sie einfach ein wenig angestrengt und anstrengend. Die Produktion ist indes gewohnt druckvoll, und keiner der zwölf Songs ist ein wirklicher Ausfall. Vielmehr gibt es durchweg hartmetallische Hausmannskost im positiven Sinne, die nur hin und wieder musikalisch aufgelockert wird und sich aus ihrem engen Korsett wagt. Dafür gibt es inhaltlich etwas mehr zu entdecken als nur Schlösser und Regenbogen. 'Marathon' setzt sich zum Beispiel mit dem Terroranschlag während des Boston-Marathons auseinander. Aber natürlich bleibt auch noch Platz für Mystik wie in 'St. Petersburg', das sich mit Rasputin beschäftigt, und auch eine Mördergeschichte wird mit 'Night Of The Hunter' noch untergebracht.

Am Ende bleibe ich dabei: "Worship Or Die" ist vom Cover bis zum letzten Takt Heavy Metal as Heavy Metal can be. Im Vergleich zum erst kürzlich erschienenen Solowerk des Mikroschwingers, zieht es allerdings deshalb den Kürzeren, weil sich kein Song so wirklich aufschwingt, eine Hymne zu sein, die man auch in ein paar Jahren noch fröhlich mitträllern wird. Da hatte "Evil Deluxe" größeres Potenzial, weshalb es auch einen Blutstropfen mehr einkassiert hatte. Am Ende ist "Worship Or Die" aber natürlich solides Kraftfutter für den traditionsbewussten Headbanger. Man könnte auch sagen ASTRAL DOORS spielen ASTRAL DOORS.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Night Of The Hunter
02. This Must Be Paradise
03. Worship Or Die
04. Concrete Heart
05. Marathon
06. Desperado
07. Ride The Clouds
08. Light At The End Of The Tunnel
09. St. Petersburg
10. Triumph & Superiority
11. Let The Fire Burn
12. Forgive Me Father
Band Website: www.astraldoors.com/
Medium: CD
Spieldauer: 55:03 Minuten
VÖ: 26.04.2019

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