Neckbreakker - Within The Viscera

Review von Chaosswampchicken vom 29.12.2024 (2561 mal gelesen)
Neckbreakker - Within The Viscera Zur Weihnachtszeit, beziehungsweise kurz vor dem neuen Jahr, gibt es auch in der Musikwelt noch die eine oder andere Überraschung, in diesem Fall sind das NECKBREAKKER und ihr Debüt-Longplayer "Within The Viscera". Die Dänen konnte ich im Mai dieses Jahres schon live erleben, zusammen mit PLAGUEMACE und CRYPTA. Da hießen sie allerdings noch NAKKEKNÆKKER. Warum sie den Namen geändert haben (oder auch mussten), das weiß ich nicht, persönlich fand ich diesen besser, er hatte mehr Wiedererkennungswert und passte besser zur Musik; der Jetzige ist für mich ein wenig Einheitsbrei. Gut, zumindest die Schreibweise ist geblieben, darum soll es jetzt aber auch nicht gehen, sondern um die Musik. Die Band konnte sich in der Szene schnell einen Namen machen, was sicherlich auch an Auftritten wie auf dem Copenhell Freezes Over, Rockharz oder Summerbreeze gelegen haben mag. So konnten sich die Jungs auch einen Plattenvertrag mit Nuclear Blast Records sichern. Zur musikalischen Ausrichtung kann man Folgendes sagen: Wir bekommen tief dröhnenden Death Metal im Oldschool-Gewand, mit einigen Einflüssen aus dem Hardcore und Thrash Metal-Bereich. Wie das Debüt von NECKBREAKKER klingt, finden wir jetzt heraus und lassen die Musik für sich sprechen.

Die Band ist jung, hat aber den Oldschool-Sound im Blut


In das Debüt der Jungs starten wir mit dem Opener 'Horizon Of Spikes'. Direkt beim ersten Song beziehungsweise dem Eröffnungsriff fühle ich mich an den Sound der Florida-Band CANNIBAL CORPSE erinnert, es lässt keinen Gedanken offen, was uns auf dem Album erwarten wird. Der Mid-Tempo-Brecher weiß aber auch mit einem ordentlichen Blastbeat-Gewitter und aggressiven und dunklen Vocals zu überzeugen. Das kraftvolle Schlagzeug, das über einem dissonanten Akkord schwebt, gleitet auch sogleich in ein ziemlich grooviges Riff. Eines ist ziemlich sicher, euer Nacken wird gleich zu Beginn ordentlich beansprucht. Als nächstes kommen wir zu 'Putrefied Body Fluid', die Atmosphäre empfinde ich hier als eindeutig thrashiger, was aber nicht heißt, dass dieser Song irgendetwas von der Brutalität verliert, die der Opener so wunderbar geschafft hat aufzubauen. Hier treffen deftige Breaks auf eine dominierende Doublebass und dreckigen gutturalen Gesang. Ich möchte hier auch gerne die Arbeit der beiden Gitarristen Joakim Kaspersen und Johan Lundvig erwähnen. Sie wissen, wie man Stimmung macht, wissen gekonnt ihrem Instrument clevere Melodien zu entlocken, zusammen mit dem schnellen Tempospiel von Schlagzeuger Anton Bregendorf macht der Song wirklich Spaß und schlägt ein.

'Shackled To A Corpse' ist der nächste Track auf "Within The Viscera", höre ich hier eine kleine Hommage an die Herren von OBITUARY? Aber ganz sicher, der immense Groove verrät es, die Dänen von NECKBREAKKER wissen mit ordentlichen Blastbeats, fetten Grooves, wilden Mosh-Parts sowie mit vielseitigem Growling von Sänger Christoffer Kofoed zu überzeugen. Kommen wir zurück zum Song. Die wilden, im Stile an MACHINE HEAD erinnernden Breakdowns wirken wie ein Schlag ins Gesicht, was sicher auch daran liegt, dass Bassist Sebastian Knoblauch hier eine echt ins Ohr gehende Bassline spielt. Ansonsten hören wir hier weniger schnell gespielte Soli, dafür aber schwere und marschierende Melodien, die mit Wucht nach vorne treiben. Kommen wir als nächstes zu 'Nephilim' (die Nephilim waren in der alt-israelischen Mythologie riesenhafte Mischwesen, gezeugt von göttlichen Wesen, "Engel", und Menschenfrauen. Die Nephilim waren größer und stärker als Menschen und laut der Bibel die berühmten Helden der Vorzeit). Mit der kurzen Geschichtsstunde im Gedächtnis versteht man den sehr melodiösen Anfang, der mit leichten Post-Metal-Ansätzen daherkommt, noch mehr, sowie die kraftvollen Riffs im Klangkonzept etwa eine Minute später. Die Vocals sind wie zuvor dunkel und tief, ich muss aber zugeben, dass sie in diesem Track nicht den größten Anklang bei mir finden. Liegt es am sehr melodischen Anfang oder doch eher am generellen Aufbau im Sound hier? Ich kann es euch nicht sagen, aber irgendetwas stört mich hier. Trotzdem brilliert 'Nephilim' mit Experimentierfreudigkeit.

Das Debüt vereint Alt und Neu


Und ob es das tut! Nachdem wir in diesem Machwerk schon in Richtung von Szenegrößen wie CANNIBAL CORPSE oder OBITUARY schauen konnten, das Ganze natürlich mit dem ganz eigenen Sound der Jungs, kommen wir nun aber zur zweiten Hälfte des Albums. Diese beginnen wir mit 'Unholy Inquisition', dem längsten Stück auf "Within The Viscera". Die ersten Melodien fördern ein sensationelles Oldschool-MORBID ANGEL-Riff zu Tage, wer sich da nicht bewegt, dem ist auch nicht zu helfen. Der Track groovt in gewohnter Manier marschierend dahin, bevor uns plötzlich ein massiver Breakdown kalt erwischt und umwirft; ein melodisches und spannendes Gitarrenlick leitet dann in einen Mid-Tempo-Part über. Der Song hat alles was man braucht, besonders das Schlagzeug weiß hier zu leiten ohne dass es alles überdeckt - ich glaube, wir haben hier einen meiner Favoriten gefunden.

Sowohl 'Absorption' als auch 'SILO' sind beides stampfende Death Metal-Songs mit ordentlich Melodien und fiesen Breaks. Wenn man allerdings das vorangegangene Album mit in Betracht zieht, stehen diese beiden ein wenig im Ganzen zurück, aber das ist dann auch schon eher Meckern auf hohem Niveau. 'Face-Splitting Madness' ist der eindeutige Höhepunkt des Albums und schließt dieses auch zu Recht ab. Ein langsam schleichendes, fast schon doomiges Intro, dessen Klang etwas Unheimliches an sich hat, ist die perfekte Vorbereitung für das in meinen Augen beste Riff der ganzen Platte. Auch das Schlagzeug erbringt hier seine beste Leistung, vor allem in der Bridge spielt es mit Power und Groove vor sich hin. Dazu die animalischen und mit purer Aggression ausgespuckten Vocals von Sänger Christoffer Kofoed, und kein Knochen bleibt heile.

Fazit


Was kann man nun abschließend über das Debüt der Dänen sagen? Ja, man hört den Einfluss und den Sound aus dem sonnigen Florida, allerdings haben NECKBREAKKER den Oldschool-Sound mit eigener Note wirklich gut in das Hier und Jetzt gebracht. Es knallt, es rotzt, wir bekommen tolle und kreative Melodien, rohe Aggression, brutale Breakdowns und etwas ganz ganz Wichtiges: Man merkt, wie viel Bock die Jungs haben. Wenn man hier einen Kritikpunkt anbringen möchte, wäre das im Falle dieser Band der Sound, in Teilen des Albums wirkt dieser leider etwas low-tuned und wie in Watte gepackt, was je nach Song die Stimmung etwas abflachen lässt. Der "Wall of Sound"-Effekt ist für meine Ohren zu stark ausgeprägt, und das wirkt sich negativ auf das Spiel der Musiker aus. Abgesehen von alldem, muss ich sagen, ist es ein starkes Debüt geworden, das mich wirklich auf mehr von NECKBREAKKER hoffen lässt.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Horizon Of Spikes
02. Putrefied Body Fluid
03. Shackled To A Corpse
04. Nephilim
05. Purgatory Rites
06. Unholy Inquisition
07. Absorption
08. SILO
09. Face Splitting Madness
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 46:02 Minuten
VÖ: 06.12.2024

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