Storace - Live And Let Live + Bonus Live | |
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Review von baarikärpänen vom 04.01.2025 (1446 mal gelesen) | |
Ein klarer Fall von "Die Katze lässt das Mausen nicht". Könnte man sagen. Der aus Malta stammende Marc Storace hätte nach dem Ende von KROKUS und einer Karriere, die bereits 1970 bei den Schweizer Proggern TEA begann, sagen können, dass er sich jetzt in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Keiner hätte es ihm missgönnt. Aber Musiker sind Musiker. Die einen, so wie STORACE, können nicht anders und müssen geradezu auf die Bühnen dieser Welt. Andere, wie Arjen Lucassen, dem Konzerte eigentlich nicht mehr liegen, sitzen in ihrem Zuhause und schreiben ein hochklassiges Album nach dem anderen. Und wenn man ehrlich ist, dann hätte ohne STORACE und seiner wie für Hard Rock/Metal gemachten Stimme auch etwas gefehlt. Nichts gegen Brian Johnson, aber ich bin immer noch der Meinung, AC/DC hätten mit Storace die bessere Wahl getroffen, so er denn gewollt hätte. Anfragen von AC/DC gab es in der Tat, wie Marc Storace bestätigt hat. Vor einigen Wochen veröffentlichten Frontiers das bockstarke "Crossfire"-Album von Marc Storace und seiner neuen Band. Neben den von KROKUS bekannten Trademarks befinden sich auf dieser Scheibe auch Songs, die man so von STORACE nicht erwartet hätte, unter anderem eine astreine Ballade. Was viele für das Debüt der Truppe halten, ist aber in Wirklichkeit bereits das zweite Album von STORACE. Auf Grund dieser unsäglichen weltweiten Pandemie (und einer merkwürdigen Veröffentlichungspolitik) ging nämlich etwas unter, dass Marc Storace bereits 2021 mit "Live And Let Live" ein Album unter seinem Namen veröffentlichte. Unter dem Radar geflogen nennt man das. Aber kein Grund zur Sorge, denn Frontiers spendieren eben diesem Album eine Wiederveröffentlichung, die mehr als wertig ist. Neben "Live And Let Live" gibt es auf der zweiten CD nämlich Live-Aufnahmen, die während der kleinen Tour von STORACE zum Debüt aufgenommen wurden und einige Schmankerl zu bieten haben. "Live And Let Live" entstand 2021 während des Covid-Lockdowns unter der Regie von Cyrill Camenzind und Massimo Buonanno, die in Teilen auch mit Marc Storace für das Songwriting zuständig waren. Eine feste Band, wie sie später mit STORACE auf der Bühne stand und auch für das "Crossfire"-Album verantwortlich war, hatte Marc Storace zu dieser Zeit nicht. "Live And Let Live" wurde mit Hilfe von Studiomusikern eingespielt, die allesamt einen prima Job erledigt haben, wie man unschwer nachhören kann. Die Weisheit, dass der Schuster bei seinen Leisten bleiben sollte, hat Marc Storace glücklicherweise verinnerlicht. Logo, er hätte auch ganz was anderes machen können, aber "Live And Let Live" macht alle die glücklich, die Marc Storace während seiner Zeit mit KROKUS glücklich gemacht hat. Und doch hat Storace sich die Freiheit rausgenommen, auch mal etwas abseits der gewohnten Linie zu komponieren. Geht das Eröffnungs-Doppel mit Titelsong und 'High On Love' noch als typischer Riffrocker durch, fällt bereits das nachfolgende 'Lady Of The Night' etwas aus dem gewohnten Rahmen. Deutlich dunkler und erinnert mich zuweilen an das erste Album von SAIGON KICK, mit denen ich STORACE nun wirklich niemals in Verbindung gebracht hätte. Und weiter geht es mit 'Carry The Burden', welches ein modern klingender Rocker geworden ist mit einer interssanten Bridge. In eine ähnliche Kerbe schlagen auch 'Broken Wings' und 'Don't Wanna Go'. Was zunächst ungewöhnlich für Storace klingt, entwickelt sich nach mehreren Durchläufen zu mehr als einem positiven Eindruck. 'Time Waits For No One' ist eine ganz feine Ballade, die man ebenfalls von Storace so noch nicht oft gehört hat (der "Nachfolger" bereichert dann "Crossfire"). Wem das noch nicht genug Abwechslung ist, der bekommt mit 'Time Waits For No One' einen erstklassigen Blues-Rocker. Auch so von Storace nicht oft gehört. Aber STORACE setzt dem Ganzen dann am Ende mit 'Paradise' noch die Krone auf. Ein Song mit leichten Country-Tendenzen, der mich an die hierzulande damals sträflich unterbewerteten BILLY PILGRIM denken lässt. Alles in allem also Musik, die man in vielen Teilen von Marc Storace so nicht erwartet hätte, die mich aber vollends überzeugt. Da beweist ein Mann, der der Welt eigentlich nichts mehr beweisen muss, Mut und gewinnt glasklar. Den zweiten Teil dieses tollen Packages bildet dann eine Live-Scheibe, die während der Tour 2022 enstanden ist. Acht der 12 Songs stammen vom "Live And Let Live"-Album. Die gewinnen in der Live-Version und mit neuer Band nochmals deutlich gegenüber den Studiotracks (die ja schon alles andere als schlecht waren). Marc Storace vor allem macht überdeutlich, dass er ganz einfach auf die Bühne gehört. Und dann wären ja noch die vier anderen Stücke, die perfekt ausgewählt wurden und prima ins Gesamtbild passen. Zu erwarten waren sicher KROKUS-Songs wie 'Hellraiser' und 'Midnite Maniac', aber vor allem 'To The Top' von "One Vice At A Time" kommt in einer gewaltig-geilen Version. Und als Bonbon kommt auch noch 'Telephone Man' obendrauf, jener Song von EAZY MONEY, mit dem Storace auf dem "Metal For Muthas Vol. 2"-Sampler landete, der vor allem bei NWoBHM-Fans Kultstatus hat. Die Live-Atmosphäre ist bestens eingefangen und dass Marc Storace die Ansage zu 'Hellraiser' beinahe versemmelt und das so auf der Scheibe gelandet ist, macht die Sache dann noch authentischer. Apropos Ansagen: Wenn man weiß, wie charmant Storace klingt wenn er Schwyzerdütsch spricht, der fragt sich, warum er bei einem Konzert in Zürich komplett auf englische Ansagen setzt. Aber das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem ist das hier eine tolle Scheibe, die viel Spaß macht. Auch wenn sich "Live And Let Live" deutlich von dem in die zu erwartende Richtung gehenden "Crossfire" unterscheidet, wird hier kein Fan von STORACE enttäuscht werden. Frontiers kann mal ein Danke schicken, dass sie dieses beinahe unbeachtete erste STORACE-Album nochmals in dieser feinen Version mit beigelegtem Live-Scheibchen veröffentlicht haben. Hätte ich "Crossfire" rezensiert, wäre ich auf acht Punkte gekommen. "Live And Let Live", gerade weil es so viel Unerwartetes bringt, bekommt von mir sogar noch einen halben Punkt mehr. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
CD 1 01. Live And Let Live 02. High On Love 03. Lady Of The Night 04. Carry The Burden 05. Broken Wings 06. No Place To Hide 07. Don't Wanna Go 08. Love Over Money 09. Time Waits For No One 10. Paradise 01. Live And Let Live 02. High On Love 03. Midnite Maniac 04. Telephone Man 05. Lady Of The Night 06. Hellraiser 07. Broken Wings 08. To The Top 09. No Place To Hide 10. Don't Wanna Go 11. Carry The Burden 12. Love Over Money | Band Website: www.facebook.com/marcstorace/ Medium: CD Spieldauer: 96:34 Minuten VÖ: 13.12.2024 |
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