Interview mit Zoltan von Five Finger Death Punch

Ein Interview von InsaneBrain vom 03.02.2009 (22691 mal gelesen)
Zoltan Bathory, der Gründer von FIVE FINGER DEATH PUNCH, die mit ihrem Debut in den US-Amerkanischen Charts wie eine Bombe einschlugen und nun auch zu uns kommen, stand uns freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung. Dabei gewährte er uns einige Einblicke in die interessante Geschichte der Band vor allem auch in die des Sängers und Songschreibers Ivan „Ghost“ Moody. Die Übersetzung des Interviews findet ihr nun hier:

  Hey Zoltan! Zunächst einmal vielen Dank für das Interview mit uns.

Zoltan:   Wir haben zu danken! Es ist eine Ehre.

  Auch wenn Ihr euer Album mehr als 280000 Mal in den USA verkauft habt, seid ihr relativ unbekannt in Deutschland. Kannst du euch kurz vorstellen und uns etwas über die Bandgeschichte usw. erzählen? Wie habt ihr zusammengefunden, und wer sind die Bandmitglieder?

Zoltan:   Ich habe die Band im Jahr 2005 mit einer Vision von einem ganz bestimmten Sound gegründet. Ich wuchs in Europa auf und wurde daher stark von der gesamten europäischen Metal-Szene von IRON MAIDEN bis ACCEPT beeinflusst. Gleichzeitig liebte ich die großen Grooves von amerikanischen Bands von PANTERA bis ANTHRAX. Deshalb wollte ich Songs schreiben, die die Harmonien des europäischen Stils mit den amerikanischen starken Grooves vereinen. Nach der Aufnahme von Jeremy Spencer (Schlagzeug), Matt Snell (Bass), und Ivan Moody (Gesang) haben wir zwei Jahre lang hart gearbeitet. Wir haben ein Album vollständig in Eigenproduktion aufgenommen. Obwohl wir kein Label hatten, wollten wir bei der Qualität keinen Kompromiss eingehen, weshalb uns das viel Zeit und alles, was wir hatten, gekostet hat. Stevo Bruno (Prong, MOTELY CRUE) überarbeitete unsere Aufnahmen, und Logan Mader (vormals MACHINE HEAD, SOULFLY) mischte ab. Als das erledigt war, waren wir wirklich stolz auf unsere Arbeit, so dass wir ein paar Songs im Internet als Kostprobe veröffentlicht haben. Etwas Unerwartetes passiert: Meine europäischen Einflüsse durchdrungen von wenig abgestimmtem amerikanischen Metal wurde ein Hit in den USA und verursachte eine solche Begeisterung im Underground, dass die Band an die Spitze der Charts schoss. Wir haben Darrell Roberts als zweiten Gitarristen aufgenommen und begannen, live zu spielen. Unsere Auftritte waren überall ausverkauft und schon bald bot uns eine der großen Plattenfirmen (The Firm/EMI) einen Vertrag an. Die zahl unserer Fans vergrößerte sich so schnell, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unseres Albums eine Armee von Metalheads darauf wartete. Das Album stürmte am Tag der Veröffentlichung die Billboard-Charts. Wir waren in einer seltsamen Situation, denn wir wurden von den Magazinen hoch gelobt und alle waren davon begeistert, dass wir einen neuen und anderen Sound mitbrachten. Aber darüber hinaus saßen wir fest. Die Mainstream-Medien spielten Sachen wie NICKELBACK und SEETHER und sagten deshalb, dass wir viel zu hart für das Radio oder jede andere Art der Berichterstattung seien, während die Undergroundmagazine dachten, dass wir nicht extrem genug für sie wären, auch weil wir eine Menge CDs verkauften und deshalb von ihnen als "Mainstream" bezeichnet wurden - und so waren wir zwischen den beiden Seiten- und bekamen von keinem von beiden irgendwelche Deckung. Was wir aber hatten, war eine Menge loyaler Fans, darum blieben wir unterwegs und tourten unermüdlich. Über unsere Auftritte wurde sehr viel geredet, was immer mehr Begeisterung hervorrief, so dass schließlich eine Reihe von Radiostationen die Chance genutzt und uns ins Programm aufnahmen. Dank eines weiteren Einsatzes unserer Fans explodierten wir daraufhin regelrecht, unsere erste Single wurde der am meisten gefragte Song und schließlich ein Top 10 Hit. Amerika war letztendlich doch an Metal interessiert. Seit dem hatten wir zwei weitere Hitsingles und haben sieben Touren in Nordamerika hinter uns gebracht. Wir begannen als Nebenbühnenband auf einem Festival und arbeiteten uns den Weg hoch bis wir in Arenen mit KORN und später DISTURBED oder SLIPKNOT spielten, wurden schließlich zum Headliner und verkauften über 280.000 Alben in den USA. Das ist so ziemlich die Geschichte unserer Kämpfe und ein Beweis dafür, dass Metal nicht tot ist, aber all dies verdanken wir unseren Fans, deren Treue hat all dies möglich gemacht.

  Warum habt ihr FIVE FINGER DEATH PUNCH als Bandnamen gewählt? Und wofür steht dieser Name?

Zoltan:   Ich war auf der Suche nach einem Namen, der auffällt und vermitteln sollte, was musikalisch zu erwarten ist. Ich bin ein großer Fan von Martial Arts und der Name ist im Grunde inspiriert von Hongkong Kung-Fu-Kino wie "Five Fingers of Death", der "Eisernen Faust" oder dem Mythos des tödlichen "one inch punch". Ich dachte, dass dieser Namen zusammenfassen würde, was wir tun, ein einziger gut gezielter verheerender Schlag. Ich denke, er erwies sich als ein guter Name, weil die Leute ihn entweder lieben oder hassen, aber definitiv eine Art von Reaktion zeigen.

  Auf eurer Website steht "Caedite Eos! Novit enim Dominus qui sunt eius". Das wurde einst von einem Kreuzfahrer gesagt und bedeutet "Tötet sie alle. Der Herr kennt die seinen". Was wollt ihr uns mit diesem Zitat sagen?

Zoltan:   Es war eine Art Analogie für unsere frühen Kämpfe. Das bedeutet, dass wir die Art von Musik spielen, die wir lieben. Wir werden unser Ding durchziehen und es spielt keine Rolle, dass die Medien (in den USA) Heavy Metal ignorieren. Wir werden es ihnen zeigen. Das ist es, was "Tötet sie alle" für uns bedeutet. Und "Der Herr kennt die seinen" ist über unsere Fans. Sie wissen, wer sie sind, und erkennen sich selbst. Unsere Fans sind hart im Nehmen und halten alle zusammen.

  Worum geht es in euren Texten?

Zoltan:   Ivans Texte spiegeln die Erfahrungen seines eigenen Lebens wieder. Er hatte ein sehr hartes Leben und wuchs ohne Familie auf. Literarisch gesprochen kämpfte er jeden Tag auf den Straßen um sein Leben. Ich kann nur lachen, wenn einige Internet-Foren ihn voreilig wegen seinen "Harter Kerl" Texten kritisieren, weil sie eigentlich nichts über ihn wissen und sich nicht einmal einen Tag seines Lebens vorstellen können. Ich würde gerne einen von denen einen Tag aus Ivans Sicht erleben lassen, um zu sehen sehen, ob seine Hose trocken bleibt. Auch nach all dem Erfolg, den wir hatten, hat er noch immer kein Zuhause, lebt nur aus seinem Koffer und reist sich von Stadt zu Stadt. Ivan muss sich keine Geschichten ausdenken, er ist angeschossen worden, er wurde von einem Messer verletzt, er hat alles wirklich selbst erlebt und gibt nicht vor, etwas zu sein. Wir wissen nie, wo er ist, wir bekommen Abholanrufe aus der ganzen Welt und schicken ihm ein Flugticket, wenn wir ihn im Studio brauchen. Es ist so "Metal", wie es nur geht. Er ist wohl der letzte freie Geist, den es wirklich nicht interessiert, was andere von ihm denken. Er kann einfach nur schreiben, was ihn einem bestimmten Tag passiert ist und daraus bestehen unsere Texte.

  Wart ihr zufrieden mit den Reaktionen auf euer neues Album "The Way Of The Fist"? Glaubt ihr, dass es in Europa genauso erfolgreich wie in den USA sein wird?

Zoltan:   In den USA war es absolut unglaublich und wie ich schon sagte, ist Metal hier ist nicht die beliebteste Musik, dagegen nehmen ihn die Menschen in Europa viel ernster. Deshalb hoffen wir, dass Europa uns genauso akzeptieren wird, und erkennt, was wir tun.

  Welcher ist dein Lieblingssong auf "The Way Of The Fist" und warum?

Zoltan:   Der Titeltrack "The Way Of The Fist" ist live gespielt wohl mein Lieblingssong, es ist ein vernichtendes und schnelles Stück, viele verschiedene Martial Arts Kämpfer nutzen ihn als Eingangssong auf dem Weg zum Kampfplatz, wenn sie kämpfen.

  Was ist die Quelle eurer Ideen und steckt ein Konzept hinter euren Songs und den Alben?

Zoltan:   Ich glaube, es ist das Wichtigste für uns, gute, ausgewogene Songs zu schreiben. Es ist wie Alchemie. Du musst wissen, wie viel von allem du jeweils brauchst. Screaming zum Beispiel ist cool, aber nicht überall auf dem Album, das wäre zu einseitig. Andererseits würde die Kraft der Screams fehlen, wenn Ivan die ganze Zeit nur singen würde, darum benutzen wir beides. Dazu lieben wir Gitarrensoli und alle technischen Dinge - aber diese Highlights dürfen keinen Vorrang vor den Songstrukturen und den Melodien haben. Lass dich nicht täuschen, wir lieben Shredding, darum muss es vorhanden sein, aber in Maßen, ein Lied sollte keine Gitarrenlektion sein. Wir verwenden viele verschiedene melodische und rhythmische Elemente, wahrscheinlich ist das der Grund, aus dem wir als True Metal, Groove Metal, New Metal, Metalcore und alle anderen Arten und als andere Arten dieser kranken Scheiße bezeichnet wurden. Wir kümmern uns nicht um Unterarten, für uns ist alles einfach nur METAL und wir spielen alles davon und alles, was wir darüber hinaus mögen. Letztendlich kommt es nur darauf an, gute Texte zu schreiben und Spaß dabei zu haben, sie zu spielen.

  Welches ist deiner Meinung nach das beste Metal Album aller Zeiten?

Zoltan:   Da kann ich nur "Master of Puppets" nennen, weil ich glaube, dass das der Moment war, als Heavy Metal auf dem Höhepunkt war. Das Genre war zu der Zeit am beliebtesten und das Album verkörperte alles, was "Metal" für mich bedeutete.

  Freut ihr euch auf eure diesjährige Tour in Europa? Gibt es eine Stadt, auf die ihr euch am meisten freut?

Zoltan:   Wir kommen 09 nach Europa. Wir werden Anfang Februar beginnen, spielen ein paar Shows mit LAMB OF GOD, dann spielen wir auf den "Defenders of Faith" und "Metal Hammer" Festivals in England zu denen es eine Ehre ist, eingeladen zu werden. Nach diesen Terminen beginnen wir unsere eigene Headliner-Tour in ganz Europa. Für mich ist es eine Art Heimkehr, ich war 9-10 Jahre nicht dort, kann es aber nicht erwarten, wieder zum Hofbräuhaus in München zurückzukehren, sie haben das beste Weißbier der ganzen Welt!

  Ich interessiere mich auch sehr für eure früheren Auftritte. Welche war eure überwältigendste Situation bei einem Gig? Gab es lustige Momente? Und welches ist euer Lieblingsauftritt bis jetzt?

Zoltan:   Wir hatten die Gelegenheit, in großen Arenen zu spielen, und es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn 25.000 Menschen unsere Lieder so laut singen, dass wir nicht einmal unsere eigenen Instrumente hören, oder, wenn sie alle ihre Feuerzeuge und Handys und hochheben und alles, was du siehst, ein Meer von Lichtern ist. Wir sind sehr glücklich, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten