Livebericht Soen (mit Ghost Iris und Wheel) |
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Ein Livebericht von RJ aus Hagen (Kultopia ) - 20.03.2019 (24543 mal gelesen) |
Kleine Randnotiz: Heute ist Frühlingsanfang. Der Kalender hat also nachgezogen und auch das Wetter dreht sich so langsam in die richtige Richtung, auch wenn der heutige Tag arm an Sonnenschein ist, zumindest im Raum Dortmund. Rechtzeitig auf den Weg gemacht sollte ich auch pünktlich im Kultopia sein, ist diese Veranstaltungsstätte doch eigentlich nicht in meinem Fokus. Mit der heutigen Veranstaltung wird dieser weiße Fleck auf der Karte aber eliminiert. Das Bühnenprogramm ist auf jeden Fall ein Garant für einen gelungenen Abend, anders wäre auch schlecht. Der Gastgeber "Stoneriff" hat für diesen Abend bemerkt, dass man drei Headliner selten habe. Auch wenn WHEEL sicherlich noch recht neu im Geschäft sind, hat diese Aussage sicherlich Gehalt, wie sich aus dem weiteren Bericht ergibt. Den Anfang machen die Finnen von WHEEL, die 2017 und 2018 mit EPs aufwarteten und schon die Frage hinterließen, wann denn endlich das erste vollwertige Album herauskommt. Sie haben sich bis zum Frühjahr 2019 Zeit gelassen, um mit "Moving Backwards" gleich ein Album rauszuhauen, das meinen Kollegen dazu verleitet hat, die Höchstnote zu ziehen. Wir Rezensenten zieren uns zwar manchmal in Sachen Höchstnote wie Herr Llambi bei Let's Dance, doch auch der strenge Juror ist zwischenzeitlich lockerer geworden und kann auch mal auf die volle Zehn aufrunden. Anders verhält es sich bei WHEEL, denn trotz des sehr starken Bezugs haben die Finnen einfach mal Fahrt aufgenommen und ein TOOL-Masterpiece rausgehauen, auch wenn das neue TOOL-Album - wahrscheinlich - erst im April erscheint. In so einem Fall darf man auch mal zur Höchstnote greifen und die Altvorderen etwas unter Druck setzen. Doch wir schauen erst einmal, welche Figur die Jungs auf der Bühne machen. Diese kommen in nahezu völliger Dunkelheit auf die Bühne, eingepackt in Hoodies und mit aufgesetzter Kapuze, so dass man bei der spärlichen Beleuchtung kaum etwas von dem im Schatten versteckten Musiker erkennen kann. Mit 'Vultures' eröffnen die Finnen mit dem bekanntesten Song des neuen Albums, denn bereits Ende November veröffentlichte man dazu ein Video und setzte den ersten Appetithappen für das gerade erschienene Debüt. Das Publikum ist recht schnell mit der Band warm geworden, denn es gibt intensiven Applaus und vielen scheint die Band bereits bekannt zu sein. Als nächstes wird es dann mit 'Tyrant' episch, denn der ebenfalls vom neuen Album stammende Song ist fast ein Zehnminüter. Progressiv anmutend treibt der Song schön und mitreißend nach vorne und überträgt sich auf das Publikum, das ebenfalls angefixt und recht begeistert mitwipp und -singt. Die weitere Songauswahl sorgt auch für Abwechslung, denn 'Where The Pieces Lie' ist eine schnelle, knackige und riffbetonte Nummer, die den Zuschauer noch mal ordentlich wach- und durchrüttelt. Das nächste Stück ist das selbstbetitelte 'Wheel', wieder ein Longtrack mit einem progressiv anmutenden Einleitungsteil und dieser schönen, treibenden Note. Umso erstaunter dann die ein oder andere Reaktion aus dem Publikum, dass es damit dann auch schon gewesen sein soll. Ja, leider, denn der Blick auf die Uhr offenbart, dass der 30-Minuten-Slot bereits vorbei ist und der Platz für die nächste Band geräumt werden muss. Setlist WHEEL: 01. Vultures 02. Tyrant 03. Where The Pieces Lie 04. Wheel GHOST IRIS kommen aus Dänemark und sie sind so etwas wie die Metal-Spotify-Stars in ihrem Land. 2016 war ihr Metal-Album das am meisten gestreamte dänische Metal-Album und auch ihre allgemeinen Streams sind nicht zu verachten. Sie bedienen mit ihrer Musik die Freunde des Death und Metal Cores sowie Djent und haben mit "Apple Of Discord" ebenfalls ein neues Album am Start, bei dem einige Songs von mir live erwartet werden, insbesondere 'Cowardly Pride'. Lassen wir uns mal überraschen. Die Metalcore-Combo legt auch gleich mächtig los und zeigt eine deutliche Spur mehr Härte, als die Band zuvor. Da man weiß, was einem mit dem Headliner zum Schluss erwartet, versteht man die Platzierung der Dänen im Sandwich zwischen WHEEL und SOEN. Da sich die Band mit ihrem neuen Album supporten will, versteht es sich, dass sie nur Stücke von "Apple Of Discord" im Gepäck haben. Auch wenn mein Wunsch nicht den Sprung auf die Setlist geschafft hat, hinterlässt auch die dänische Combo einen spielfreudigen und sehr gut aufgelegten Eindruck. Setlist GHOST IRIS: 01. The Rat & The Snake 02. Final Tale 03. The Devil's Plaything 04. Parallel Passage 05. Heaven Was Pure Hell 06. Beauty In Expiration 07. Virus In der Umbaupause schlendere ich zum Merchstand und treffe James Lascelles von WHEEL, dem ich erst mal berichte, dass ich tatsächlich das Vergnügen hatte, die erste WHEEL-EP zu besprechen und bereits damals begeistert war. Richtige Freude bereitet ihm die Information, dass das WHEEL-Debüt von unserem Mag mit der Höchstnote ausgezeichnet wurde. Wir wechseln noch ein paar Worte, doch dann kommt auch schon der nächste Selfie-Jäger und ich schlendere so langsam wieder in die Halle, denn die Umbauarbeiten sind fast abgeschlossen. Damit sind wir auch schon beim Headliner SOEN. Klar, dass bei diesem Auftritt das neue Album "Lotus" im Vordergrund stehen wird, wobei sich mir auch die spannende Frage stellt, welche Stücke der bisherigen Alben die Setlist ergänzen. Immerhin sind alle Alben einfach bärenstark und "Lotus" hat in Sachen Albumkritiken Enthusiasmus entfacht und förmlich abgeräumt. "Stoneriff" bezeichnet das neue Album beispielsweise als berauschende, süchtig machende Gehörtherapie, das Kraft, Schönheit und Reinheit in sich birgt. Die Musiker kommen ganz lässig auf die Bühne, genießen den Willkommenapplaus und steigen mit dem hymnischen 'Covenant' in den Abend ein. Joel Ekelöf ist ein charismatischer Sänger, der seinen Part mit gewisser Inbrunst und Emotion ausübt. Zwischenzeitlich ist es in der Halle ziemlich warm geworden, doch auch SOEN sind voller Spielfreude und bereit, diesen Abend mit den Fans zu genießen. Bei den Pausen zwischen den Songs kommt gerne mal einen Zwischenruf, welcher Song als nächstes gespielt werden soll. Doch Joel lässt sich nicht beirren und bleibt der vor dem Konzert erstellten Setlist treu. Die Mischung und Entscheidung, die Alben "Lotus" und "Lykaia" in der Setlist zu gewichten, ist eine absolut richtige Entscheidung. Denn damit haben die schwedischen Progger zwei absolut geniale Alben im Köcher, die beide auch komplett hätten gespielt werden können. Doch auch so gibt es keine Einwände gegen die Setlist, denn jeder Song wird von den Zuschauern aufgesogen und abgefeiert. Mit dem Zugabenblock wird jedem so langsam klar, dass auch dieser Abend leider vorbeigeht. Alle haben Spaß und auch die Band, die von Joel respektvoll vorgestellt wird - man merkt, da ist einer stolz auf seine Musiker -, ist mit viel Enthusiasmus bei der Sache und genießt diesen Auftritt. So steht am Ende allen, Musiker wie Zuschauer, der Schweiß auf der Stirn und man feiert sich - zu Recht - gegenseitig. Tracklist SOEN: 01. Covenant 02. Opal 03. Rival 04. Tabula 05. Lascivious 06. Jinn 07. Lucidity 08. Opponent 09. Martyrs 10. Slithering Encore: 11. Savia 12. Sectarian 13. Lotus Nach dem Konzert ist wie immer vor dem Fazit. Und da kann ich nur sagen, dass mich die Bands durchweg geflasht haben. Jede auf ihre Art und WHEEL und SOEN insbesondere. An dieser Stelle der Dank an Head Of PR für die Möglichkeit, hier ein paar Shots zu machen. Der Abend hat sich absolut gelohnt und wir dürfen uns glücklich schätzen, für derart kleines Geld (die Karte hat im Vorverkauf gerade mal 21,50 € gekostet) ein so starkes Package sehen zu gönnen. Genial zusammengestellt, einfach überwältigend. So verlassen rund 200 Zuschauer rundum zufrieden das Kultopia und ich bin mir sicher, dass ich hier nicht zum letzten Mal gewesen bin. |
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