Rogue Deal - Escape From Justice | |
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Review von baarikärpänen vom 22.11.2023 (8762 mal gelesen) | |
Bereits der zweite Besuch in bella Italia in den letzten beiden Wochen führt uns ins wunderschöne Verona. Nachdem VALENTINO FRANCAVILLA, wenn auch nur in Teilen, gezeigt hat, dass man in Italien nicht nur gut aufgehoben ist, wenn man auf Power Metal oder epischen Kram steht, kommt jetzt mit ROGUE DEAL eine neue Band um die Ecke, die sich voll und ganz dem klassischen traditionellen Stahl verschrieben hat. Und davon kann es ja nie genug geben. Irgendwer muss schließlich die Fackel weitertragen, wenn die noch aktiven Helden der 80er mal die Segel streichen. Klar, gerade aus Schweden und auch Deutschland kommen jede Menge Bands, die sich darum streiten. Was im Endeffekt ja gut ist, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wenn es dazu führt, dass wir Anhänger der "reinen Lehre" dafür mit hochklassigen Scheiben geradezu verwöhnt werden, dann kann das nur von Vorteil sein. ROGUE DEAL existieren seit 2017 und veröffentlichten 2019 ein Demo mit drei Songs, das in einschlägigen Kreisen einiges an Beachtung bekam und sogar den Weg bis nach Japan fand. Die Band selbst besteht zur Zeit aus Sänger Michele Turco, den Gitarristen Matteo Finato und Gianluca Padovani, zur Rhythmusabteilung gehören Drummer Nicola Danese und Bassist Francesco Galbieri. In dieser Formation enterten die Jungs das Industrial Studio von Marco Ciscato (Gitarrist von METHODICA - wer auf progressive Metalklänge steht, sollte die Truppe unbedingt mal antesten). Herausgekommen sind dabei acht Songs in der Schnittmenge von NWoBHM und Edelstahl der mittleren 80er Jahre aus europäischen Landen, die aber alles andere als rückwärtsgewandt klingen. Geschmack beweisen ROGUE DEAL schon mal mit dem Einstieg 'DEFCON 1'. Anstatt ein halbgares Intro zu wählen, ist 'DEFCON 1' ein Instrumental, das sofort an die ersten beiden MAIDEN-Alben und 'Genghis Khan' oder 'Transsylvania' denken lässt. Schöne Twinleads und kraftvolles Drumming ergeben einen schönen Track, den bereits das nachfolgende 'Lightning Force' klar toppt. Was für ein geiles Oldschool-Riff! Der Song an sich geht gut nach vorne und vor allem die Gitarren klingen verdächtig nach den Belgiern CROSSFIRE, garniert mit Doublebass und schönem Solo, dazu eine Mischung aus STEELER und GRAVESTONE. Besonders gut gefällt mir hier schon Sänger Michele Turco, dessen Stimme und die immer eingestreuten hohen Screams super zum Songmaterial passen. Bei 'Night Ranger' hat dann allerdings überdeutlich die NWoBHM Pate gestanden, und es darf auch gerne mal einfach rockig klingen. Dass nicht nur die ersten beiden Scheiben von IRON MAIDEN sondern auch die beiden Alben danach Eindruck bei ROGUE DEAL hinterlassen haben, lässt sich gut beim Anfang und Mittelteil von 'Condemned To Power' hören. Was man den Italienern aber bescheinigen darf, ist, dass sie im Gegensatz zu so vielen Newcomern, die 1:1 bei den Jungfrauen abkupfern, immer bemüht sind, auch eine eigene Note mit einzubauen. Mit 'Starmirror' folgt ein weiteres Instrumental, bei dem alle die auf ihre Kosten kommen, die auf abwechslungsreiches Songwriting mit Twinleads und tollen Soli stehen. Überhaupt diese Twinleads, die ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album und sind klasse gespielt. Darf man ja auch mal anerkennend erwähnen. Mir persönlich gefällt, dass ROGUE DEAL auch nicht davor zurückschrecken, einen Song wie 'The Road Again' auf ihr Album zu packen. Der ist zwar im Grunde Metal, hat aber einen Refrain, der sich im Gehirn festsetzt und gerne mal an melodiös ausgerichtete Bands aus den 80ern wie MAD MAX beispielsweise erinnert. Die beiden Highlights haben sich ROGUE DEAL aber für das Ende der Scheibe aufgehoben. Bei 'Streetfighter' wird mir ganz warm ums Herz, denn ich kann mich an keinen Newcomer in der letzten Zeit erinnern, dessen Song so sehr wie die Briten BATTLEAXE und ihr "Burn This Town" klingt. Da hat wirklich jemand seine Hausaufgaben gemacht. Tja, und dann wäre noch 'When Fear Has Tales To Tell', der mit neun Minuten längste Track des Albums. Für einen Newcomer beachtliches Songwriting, bei dem die Abwechslung nicht zu kurz kommt. Das Michele Turco ein guter Sänger ist, zeigt sich spätestens hier im sehr ruhigen Mittelteil. Shouten kann ja jeder, aber wenn's ruhig wird, dann zeigt sich das Können. Ebenfalls wieder tolle Soli und Bassist Francesco Galbieri darf hörbar auch zum postiven Gesamteindruck beitragen. Das macht übrigens auch die feine Produktion von "Escape From Justice", die klar und differenziert klingt. Und natürlich auch das schöne Cover-Artwork. Da sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Reviews im Netz finden lassen, darf die Frage erlaubt sein, ob alle auf ihren Ohren sitzen. Klar, ROGUE DEAL sind ein Newcomer, der das vielzitierte Rad nicht neu erfindet (es sehr wahrscheinlich auch gar nicht beabsichtigt) und darüberhinaus bei einem kleinen Label beheimatet ist. Aber "Escape From Justice" ist ein Debüt einer relativ jungen Band, das definitiv mehr Beachtung verdient hat, weil es ganz einfach jedem ans Herz gelegt gehört, der von sich behauptet, dem traditionellen Metal zu frönen. Auf jeden Fall sind hier fünf Musiker unterwegs, die hörbar Spaß an dem haben, was sie machen. Das sollte gewürdigt werden und von mir gibt's achteinhalb Punkte. Allen Interessierten ist also ein Besuch auf Bandcamp wärmstens empfohlen. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. DEFCON 1 02. Lightning Force 03. Night Ranger 04. Condemned To Power 05. Starmirror 06. The Road Again 07. Streetfighter 08. When Fear Has Tales To Tell | Band Website: www.facebook.com/RogueDeal/ Medium: CD, Download Spieldauer: 42:04 Minuten VÖ: 15.11.2023 |
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