Interview mit Samuli Peltola von Medeia

Ein Interview von des vom 11.07.2011 (22264 mal gelesen)
MEDEIA sind zwar große Spaßvögel, wie sie in ihren Videos beweisen. Aber auf der anderen Seite bieten sie auch ernsthaften Death Metal und mit dem neuen Album, mit dem sie ihre Trilogie abschließen, legen sie gegenüber "Cult" eine weitere Steigerung hin. Gitarrist Samuli Peltula gab uns bereitwillig Auskunft

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Hi Leute, wie geht Euch so? Starke CD, 8 von 10 Punkten.

Samuli Peltola: Die Dinge laufen exzellent, wir sind aufgeregt, weil wir ein neues Album draußen haben. Die Reviews waren bisher großartig und es ist ein Thrill, die neuen Sachen live zu spielen.

Ich habe mir gerade Euer Video zu 'Abandon All' angesehen. Starkes Video, wirklich evil Kostüme, aber ich vermisse nach dem 'Cold Embrace' Video die Bärte. Keine Verwendung dafür?

Samuli Peltola: Würdest Du lieber ein Bart-Video anstelle eines Bär-Videos sehen? Das ist keine schlechte Idee (es ist wirklich eine schlechte Idee), ich sehe also keinen Grund, warum wir das nicht machen können. :)

Wer hatte die Idee zu dem Video und wie ist es eigentlich entstanden?

Samuli Peltola: Ich hatte die ursprüngliche Idee und die Jungs haben mir bestätigt, dass es definitiv die beste Idee für ein Video war, die wir je hatten. Wir machten eine flashy Excel-Tabelle für ein Script, gaben es der Filmcrew und ehe wir uns versahen, standen wir mitten in der Nacht draußen im Freien bei -30°C und hatten Bärenkostüme an. Wir werden nie mehr ein Wintervideo machen.

Die CD "Abandon All" schließt Eure Trilogie um die Überlebenden eines nuklearen Holocaust ab. Wie geht die Geschichte aus?

Samuli Peltola: Es geht um einen Mann, nämlich den einzigen Überlebenden des berüchtgten Cults, den wir im letzten Album präsentiert haben. Im letzten Song von "Cult" ist er in einem Keller eingeschlossen, nach einem verzweifelten Versuch, seinem Schicksal zu entkommen. Der Keller ist zum Teil eingestürzt und so ist er in einem schwarzen Loch gefangen, in dem mit der Zeit die Luft ausgeht. Als er langsam wegen des Sauerstoffmangels sein Bewusstsein verliert, reist sein Geist in eine tiefe Halluzination, in der er in die Hölle absteigt. Die Geschichte (Songs 2 bis 10) beschreiben die Veränderungen, die er während des Alptraums, den er in seiner letzten Stunde durchläuft, mental und körperlich mitmacht.

Lyrisch wird die Geschichte abgeschlossen, aber musikalisch unterscheidet sie sich deutlich vom Vorgänger "Cult". Mehr Orchestrierungen, mehr Vocals Eurer Keyboarderin Laura und ein wenig melodischer. Warum habt ihr euren Stil in diese Richtung verändert?

Samuli Peltola: Das war die Richtung, für die wir uns bei diesem Album entschieden haben. Wir wollten dunkler, heavier und melodischer werden. Die Gesamtstimmung der Platte sollte so bedrückend wie menschenmöglich sein. Für das nächste Album werden wir wahrscheinlich die Dinge wieder ein bisschen durchmischen. Ich weiß nicht, ob es bekannt ist, dass Keijo [Niinimaa, Vocals; Anm.] unglaublich gut in SingStar und eine echte Power-Figur in Karaoke ist, vielleicht bringt er diese Einflüsse an den Tisch. ;)

Die Realität hat gezeigt, dass eine Nuklearkatastrophe auch in Wirklichkeit geschehen kann. Was denkst Du über die ganze Atomenergie-Geschichte?

Samuli Peltola: Fukushima war offensichtlich eine gräßliche Geschichte, unsere Herzen sind bei unseren Freunden und Fans in Japan. Dieses Desaster könnte oder vielmehr sollte ein Umkehrpunkt sein, welcher uns in Richtung Maximierung erneuerbarer Energie führen sollte.

Vor 2 Jahren haben wir in Wien ein Interview geführt. Ihr wart damals Eröffnungsact für THE OCEAN und ein paar andere Bands. Ist wieder eine Tournee geplant und hofft ihr auf einen besseren Slot?

Samuli Peltola: Wir sind wirklich begierig darauf, wieder nach Europa zu kommen und hoffentlich bekommen wir bald die Chance dazu! Wir sind nicht so wählerisch wegen eines Slots, wir wollen einfach spielen.

Auf Eurer Homepage ist Pekko Mörö as "live guitar" angeführt. Kannst Du das erklären? Ist er in die Studioarbeit nicht involviert?

Samuli Peltola: Er war noch nicht in der Band, als wir die Platte aufgenommen haben, er ist etwas später dazugekommen. Dennoch ist er ein offizielles Mitglied und wird mitarbeiten, wenn wir neue Sachen schreiben.

"Abandon All" hat einen sehr fetten Sound. Wer war für die Produktion verantwortlich?

Samuli Peltola: Wir haben das größtenteils selbst gemacht, unser Schlagzeuger Janne hat sogar das Mastering gemacht. Mikko Herranen von den Noise Floor Studios war für das Mixen zuständig. Die Platte war schwierig zu machen. Wir haben teilweise miteinander gekämpft und Köpfe mit Mikko eingeschlagen, aber es könnte jetzt, da das Baby nun draußen ist, nicht besser sein - und es macht sich besser als erwartet.

Gibt es keine Koordinationsprobleme und keine Eifersucht, weil Keiji auch für ROTTEN SOUND singt?

Samuli Peltola: Keine Schwierigkeiten soweit. Keijo ist der Meister der Zeitplanung. Wir nennen ihn Mr. Excel. Er dekoriert sein Haus mit Excel.

Danke für das Interview - hier ist Platz für Deine letzten Worte:

Samuli Peltola: Danke Euch! Plant ein, uns anzuchecken, wenn wir Europa besuchen!

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