Livebericht Anvil (mit AC Angry ) |
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Ein Livebericht von Stormrider aus Lichtenfels (Paunchy Cats) - 07.08.2013 (24112 mal gelesen) |
Das Paunchy Cats in Lichtenfels war mir bis dato als Location gänzlich unbekannt. Die Tatsache, dass mit ANVIL und AC ANGRY ein interessantes Package hier einen Zwischenstopp einlegt, sorgt dafür, dass auch diese Lücke geschlossen werden kann. Nach dem Interview mit Lips am frühen Abend (zum Interview), das in ein nahegelegenes Cafe verlegt wurde, da laut Tourmanager im Paunchy Cats kein halbwegs ruhiger Raum verfügbar sei und die Location eher klein und gemütlich gehalten ist, betreten wir um ca. 21:15 Uhr das Venue. Ich kann mir ein kurzes Grinsen dabei nicht verkneifen. Der Laden ist in der Tat keine typische Konzerthalle, sondern eine Kneipe mit angeschlossener Mini-Bühne. Mini bedeutet in diesem Fall, dass das sichtbare Bühnenbild ca. 2-3 Meter breit ist. Auf der Bühne rocken sich derweil AC ANGRY aus dem Saarland in Rage, die nach SAXON nun auch ANVIL auf ihren Deutschlanddates supporten. Hart sind allerdings die Temperaturen, diese steigen bei geschlossenen Fenstern binnen Minuten in Saunagefilde, und man muss sich noch nicht einmal bewegen, nein das pure Atmen reicht schon um massiv zu transpirieren. Und genau das tun alle Anwesenden, was durchaus ein gewisses Rock 'n' Roll-Flair verbreitet, aber auf Dauer heute kaum auszuhalten ist. So liegt es also gar nicht an der Performance oder dem Songmaterial von AC ANGRY, dass sich nach und nach die Leute eine Verschnaufpause vor dem Eingang gönnen. Da der rifflastige Metal mir auf den ersten Hör ganz gut reinläuft, gebe ich dem Trio die Chance, mich zu überzeugen. Als das nächste Gitarrensolo durch die Boxen kommt, frage ich mich jedoch, wie der Gitarrist sowohl riffen als auch solieren kann. Die Antwort ist die Bühnengröße. AC ANGRY sind gar kein Trio, sondern ein Quartett. Der Leadgitarrist steht hinter den Boxen versteckt und darf sich hin und wieder für ein Solo an den Bühnenrand drängen, bevor es wieder zurück ins Versteck geht. Ein durchaus lustiger Effekt, wenn man mitten im Raum und frontal zur Bühne steht. Das trendfreie Material dürfte der Band den ein oder anderen neuen Fan bescheren, die Zielgruppe passt auf alle Fälle und die Saarländer machen einen guten Job als Anheizer. Wobei das kaum nötig wäre, tropft das Kondenswasser doch bereits jetzt von der Bambus- und holzvertäfelten Decke. Gegen 21:45 Uhr fällt dann der Vorhang (der die Bühne zu Umbauzwecken von der Kneipe trennt) und die Band wird sogar mit Zugaberufen verabschiedet. Die folgende Umbaupause fällt mit 35 Minuten insofern moderat aus, als AC ANGRY ihr komplettes Equipment erst von der Bühne schaffen müssen, bevor ANVIL ihres daraufstellen können, und alleine das mächtige Schlagzeug von Robb Reiner stellt schon einen immensen Aufbauaufwand dar. Das Publikum nimmt die Möglichkeit auf frische Luft wahr, und da alle verfügbaren Fenster auf Durchzug gestellt werden, fallen die Temperaturen erstmal ins Erträgliche. Um 22:20 Uhr hebt sich der Vorhang und ohne großartigen Soundcheck starten die kanadischen Symphatikusse von ANVIL in ihren Gig. Der Soundcheck erfolgt dann mit dem Instrumental 'March Of The Crabs', das von der Band/dem Soundmann offensichtlich genutzt wird, um sich noch eine wenig einzupegeln. Mittlerweile dürften sich knapp 120 Saunaverrückte eingefunden haben, und wer kurz nach dem Intro ins Geschehen eingreifen möchte, der Läuft frontal gegen eine Wärmewand. '666' folgt und die Headbanger vor der Bühne freuen sich sichtlich, dass das Trio ihnen nun die Gehörgänge mit traditionellem Metal spülen möchte. 'School Love', immerhin bereits 1981 erschienen, wühlt anschließend ziemlich tief in der Vergangenheit während 'Bad Ass Rock 'n' Roll' direkt wieder in die Gegenwart (und das aktuelle Album "Hope In Hell") zurückführt und von den Fans recht enthusiastisch aufgenommen und mitgesungen wird. Lips macht zwischen den Songs wie gewohnt seine Späße und erzählt Geschichten, man merkt allerdings, dass die Temperaturen ziemlich schnell an die Akkus gehen (Zitat Lips: "It's great to play a sauna", und er schafft es sogar, dabei zu lächeln), so dass zwischen den Songs kleine Verschnaufpausen eingebaut werden (müssen). Sieht man der Band in die Gesichter, dann merkt man, dass es heute alles andere als ein leichter Gig ist, und dennoch wirken sie dabei immer glücklich und man merkt, dass die drei wirklich lieben was sie tun. Neu-Bassist Sal Italiano hat ein Dauerlächeln aufgesetzt und ist auch sonst ein wahnsinnig sympathischer Zeitgenosse und Drummer Robb ist nach wie vor ein ziemlicher Berserker hinter seinen Kesseln. Nach 'Winged Assassins' folgt mit 'On Fire' Lips's aktueller Lieblingssong und ANVIL-Sprechchöre werden angestimmt. Vor dem BLACK SABBATH lastigen und schleppenden 'This Is Thirteen' lässt es sich Lips dann nicht nehmen, eine kurze Geschichte zum neuen Albumtitel der Band um Ozzy zu erzählen und auf ihr Copyright auf den aktuellen Albumtitel von BLACK SABBATH ("13" Anm. des Redakteurs) hinzuweisen. Nach 'Mothra' und damit nach nur 50 Minuten fällt dann auch schon wieder der Vorhang. Dass das noch nicht alles gewesen sein kann, darf man erwarten. Dennoch gönnt sich das Trio eine ziemlich lange Atempause und lässt die Fans, die mit "ANVIL, ANVIL"-Sprechchören nach einer Zugabe verlangen eine gute Weile warten. Der Zugabeblock startet anschließend mit 'Through With You', bei dem die Backings etwas schief und Lips Vocals etwas wackelig klingen und geht in 'Swing Thing' und damit in die Solo-Einlagen über. Zuerst darf Lips ein wenig schreddern, bevor Robb ziemlich eindrucksvoll zeigt, wie der Hammer einen Amboss zu bearbeiten hat. Der nächste Song ist dann auch knapp 30 Jahre seit Veröffentlichung immer noch der Trademark-Song der Ahornblätter. 'Metal On Metal' wird von den Anwesenden lautstark mitgegrölt, die Fäuste und Pommesgabeln werden gereckt und selbst die an der Theke sitzenden Metaller lassen es sich nicht nehmen zu diesem Klassiker den Kopf zu schütteln. Dass dann um 23:25 Uhr aber wirklich Schluss ist, kommt den Umständen zum Trotz dennoch unerwartet. Knappe 65 Minuten Spielzeit sind bei einem Abendkassenpreis von 20 Euro schon sehr kurz, noch dazu wenn der Support zwar gut, aber weitgehend unbekannt ist. Wenn man bedenkt, dass ANVIL auf 15 Alben zurückgreifen können, dann ist das ein Kritikpunkt der nicht unerwähnt bleiben soll. Fanfreundlich sind hingegen die Merch-Preise, 20 Euro für Shirt und aktuelle CD sind fair. Fazit: heiß, gut und definitiv zu kurz. Setlist ANVIL: 001. March Of The Crabs 02. 666 03. School Love 04. Bad Ass Rock N Roll 05. Winged Assassins 06. On Fire 07. This Is Thirteen 08. Mothra Encore: 09. Through With You 10. Swing Thing (Guitar Solo/Drum Solo) 11. Metal On Metal |
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