Interview mit Andy, Markus, Dennis, Cede von Symphorce

Ein Interview von Lestat vom 01.10.2005 (14554 mal gelesen)
Nach dem Abschlusskonzert ihrer Tour mit SONATA ARCTICA traf ich Symphorce und habe von ihnen allerlei über die vergangene Toursaison, das Trinkverhalten auf selbiger und die Musikindustrie erfahren.

Guten abend auch! Ihr habt jetzt heute Abend das letzte Konzert der Tour gehabt. Wie war die Tour, allgemein erstmal?

Cede: Es war sehr sehr geil. Also wir hätten nie erwartet, dass wir vor so vielen Leuten spielen können. Ich glaube, die Tour wurde allgemein ein bisschen unterschätzt. Die Bude war jeden Abend voll und die Reaktionen waren super geil. das hätten wir halt so nicht unbedingt erwartet, weil das Publikum ja doch eher so auf den melodischen Metal ausgerichtet war. Aber die Leute gingen jeden Abend riesig ab und es war eine riesen Party - ich glaube soviel gesoffen und gekifft haben wir auf noch keiner Tour. Aber es war halt echt hardcore: zwei finnische Bands, eine deutsche Band - man muss sich halt fügen.

Sex, Drugs und Rock'n'Roll!

Cede: Den Sex kannst weglassen, weil ich hab 'ne Freundin, aber der Rest ist schon OK.

Thema Stimmung, volles Haus: Heute Abend habe ich ein bisschen den Eindruck gehabt, dass ihr Sonata Arctica an die Wand gespielt habt oder spielen könnt. Weil stellenweise fand ich, dass irgendwo auch von Andi ein bisschen mehr Druck kam. Was ist das für ein Gefühl, wenn man vor dem Headliner spielt; und dann geht man von der Bühne und es kommen auf einmal kleine Längen auf und man hat das Gefühl, dass irgendwie bei der eigenen Show die Leute mehr dabei waren.

Cede: weniger zählt da, wie schnell du spielen kannst, du muss einfach gut aussehen auf der Bühne!

Markus: Es ist mehr ne große Party. Es sind drei Bands. Das Package ist das wichtigste. Dass die Fans Spaß bei drei Bands haben. Und es sind drei qualitativ hochwertige Bands. Und das ist alles was zählt, damit die Leute Spaß haben und beim nächsten Heavy Metal Konzert wiederkommen. Und darum geht’s. Und nicht, ob mal einer mehr klatscht oder weniger.

Ihr habt ja nun eine neue CD rausgebracht, die habt ihr auch gerade eben live vorgestellt: "Godspeed". Kurz ein paar Sätze zu der CD? Also die Frage, wie findet ihr die CD, lasse ich mal weg, da sonst sowieso ein "ja, die ist geil! Kauft sie!" kommt.

Cede: Also ich finde die Platte total beschissen (Gelächter).

Also damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Kannste ein paar Gründe liefern?

Cede: Naja, also es war dermaßen unglaublich beschissen langweilig diese Platte aufzunehmen, die Songs sind echt kacke, also die ist echt so beschissen - die Leute müssen sich diese Scheiße kaufen!

OK, das war dann die neue Version.

Cede: Naja, man muss ja mal auch für Abwechslung sorgen.

Was macht die Scheibe aber denn nun von eurer Sicht aus gegenüber den anderen Scheiben aus? Inwieweit ist es nach vorne gegangen? was hat sich vor allem geändert?

Dennis: Also die größte Änderung war, dass der Markus jetzt auch noch als vollwertiger Songwriter ins Team von Cede und mir gekommen ist. Und dass ist auch der Ausschlag dafür, dass es (Anm.: das Songwriting) einfach nochmal ein bisschen abwechslungsreicher geworden ist. Und nicht zuletzt der Sound von der Scheibe ist einfach der perfekteste, den wir je hatten. Also der Produzentenwechsel hat sich echt ausgezahlt.

Markus: Also wobei das halt so ist: Wir haben den Mix getrennt vom Mastering. Das heißt: Unser jetziger Produzent hat "nur" noch gemastert. Da ist das natürlich so, dass jeder mit freiem Kopf an seine Arbeit gehen kann. Er hat nicht vorher den Mix gemacht und musste sich überlegen: was mache ich hinterher beim Mastering. Sondern es war wirklich so: Der eine mixt das Ding und so klingt's dann und der andere hat hinterher das fertige Produkt bekommen und konnte das dann hochziehen.

Zu was anderem: Andy ist ja auch noch bei Brainstorm dabei - gibt's da hin und wieder irgendwelche Komplikationen? Dass Andy irgendwie den Text durcheinander bringt?

Andy: Ich hab' die Frage noch nie gehört! (Gelächter)

Ja, OK. Ich habe mich auch schon häufiger gefragt: sind Musiker nicht gelangweilt, wenn sie immer wieder dieselben Fragen gestellt bekommen?

Andy: Ja, die ist schon viel besser. Sagen wir mal so: das Interview wird interessanter, wenn es außergewöhnliche Fragen sind und wenn man merkt, dass sich der Gegenüber mit der Band wirklich beschäftigt hat. Und auch mal Fragen abseits vom Musikbusiness bringt. Weil wir müssen uns als Band ja auch Gedanken machen. Wir können euch ja auch nicht immer genau die gleichen Songs vorspielen. Deswegen find ich es einfach geil, wenn die Journallisten anfangen, immer wieder andere Fragen zu stellen.

Gut, wobei das das Problem ist, dass ihr eine Band seid und wisst, was ihr vorher schon gespielt habt und die Journalisten nicht unbedingt wissen, was vorher schon gesagt worden ist. Gut, wobei diese Frage mit dem Konflikt mit den beiden Bands sicher oft gestellt wird.

Andy: Also es gibt auch Magazine, die wirklich dreimal hintereinander das Selbe fragen. Und das ist eine Frage, die taucht immer wieder auf.

OK, dann streichen wir die Frage einfach aus dem Programm...

Andy: So machen wir das. Die darfst du mir wieder stellen, bzw. du darfst mich was über Brainstorm fragen, wenn die DVD im Juni kommt.

auf der Homepage steht, dass ihr einen Sprung nach Amerika plant...

Cede: Geplant hatten. Wir waren schon drüben.

OK, dann: wie war die Tour in Amerika?

Cede: George W. Bush war in der ersten Reihe, sehr begeistert...(lacht). Ne, das war der Oberhammer für uns. Weil das war das erste mal, dass wir überhaupt mal geflogen sind mit Symphorce um Shows zu spielen und wir wussten echt nicht, was uns erwartet dort drüben, wir hatten keine Ahnung. der Druck war sehr hoch, weil Andy letztes Jahr schon drüben war und viele ihn halt schon von der Brainstormtour gekannt haben. und wir wussten halt nicht: müssen wir das jetzt toppen? Aber im Endeffekt: Wir haben eigentlich das gemacht, was wir immer machen: Einstöpseln, Vorhang geht auf und dann einfach losrocken! Den Leuten hat es total gut gefallen, wir waren echt überrascht, dass die Reaktion so super gut war; und es wäre natürlich schon geil, da nochmal rüberzukommen. Schauen wir mal! Auf jeden Fall war es eine supergeile Zeit. Aber das nächste Mal muss natürlich das Baseballstadion schon drin sein. Den Whirlpool hatten wir ja jetzt schon. Mal schauen, was nächstes Mal kommt.

Da wäre der Madison Square Garden schon drin...

Cede: Das wäre eine Alternative für den Anfang, aber dann muss es schon...

...also schon 120 000 Mann-Arenen...

Cede: Ja, so was wäre nett. Weil Madison Square Garden ist schon eher so ne Clubshow. Und wir sind mehr so die Stadientypen und das Giants-Stadium muss schon drin sein.

Also für den Anfang dann bescheiden bleiben...

Cede: Bochum, Zeche, wir sind bald wieder da!

Sind auch irgendwelche Sprünge in Richtung Asien geplant oder waren schon da? Japan, China, Thailand?

Andy: Wir lassen die Japaner hierher einfliegen!

Markus: Die Frage stellt sich ja eh nicht, ob wir da spielen wollen. Vielmehr ob wir da spielen können...

Cede: Für ne Portion Süß-Sauer-Reis mit Chicken spielen wir überall...

Auch bei mir...?

Cede: Ja klar, woher kommst du?

Osnabrück...Also ich spendier euch dann ne Runde Chicken und ihr kommt dann...

Cede: ja klar...Ich glaube der Rotwein von Aldi ist ziemlich gut...

Du hast es ja vorhin schon ein bisschen angesprochen: Amerika-Tour, Familie und so...wie ist das, wenn man mal ein halbes Jahr auf Tour ist?

Cede: Da musst du jetzt mal unseren Vater fragen...

Dennis: Ein halbes Jahr auf Tour? Joa...die Frage stellt sich insofern nicht, weil um ein halbes Jahr auf Tour zu gehen müsstest du auch dementsprechend Alben verkaufen, dann müsste man das ganze vielleicht professionell gestalten und von der Musik leben. Aber in dem Status sind wir nicht. Also ein halbes Jahr Tour ist völlig undenkbar für uns. Wir haben ja alle Fulltimejobs und handeln das quasi auf Urlaubsbasis ab und von daher stellt sich die Frage gar nicht. Also wenn du mal so erfolgreich wirst, dass du von der Musik leben kannst, dann werden die Karten sowieso ganz neu gemischt. Das kann ich jetzt so nicht beantworten. Ja, das wäre sicherlich ein Problem. Ich habe drei Kinder und meine Frau würde sicherlich durchdrehen wenn ich ein halbes Jahr auf Tour ginge...Aber wie gesagt, darüber mache ich mir gar keine Gedanken, weil sich die Situation gar nicht stellt.

Du hast es gerade angesprochen: Fulltimejobs. Ich hatte neulich auch ein Interview mit JBO und die haben gemeint: das ginge zeitlich gar nicht, dass sie neben der Musik noch irgendwas anderes haben. Und ich weiß jetzt auch von meiner Freundin, die in Remember Twilight spielt und auf Tour mit Haggard geht. Und da geht, wie ihr schon sagtet, der gesamte Urlaub drauf und man muss natürlich auch was zahlen...Ist es nicht irgendwo schade, dass bei den kleinen Bands für die Musik alles drauf geht? Zeit, Geld...

Cede: Scheiß auf den Strand! Ein verrauchter und versiffter Backstagebereich das hat schon seinen Charme. Ne, also es ist klar: Das ist im Endeffekt das, was wir machen wollen. Und da unterscheidet es sich halt auch. Viele Leute denken halt so: He klasse, ich spiel in 'ner Band und so und würde gerne mal auf Tour. Aber die, die dann wirklich mal auf Tour gehen, die müssen dann halt irgendwie Urlaub einreichen und müssen in Kauf nehmen finanziellen Verlust zu machen. Aber da kann man dann echt sehen, wer das wirklich machen will. Das ist einfach nicht den ganzen tag saufen und Weiber vernaschen. Überhaupt nicht. Am Nachmittag ist es z.B. immer langweilig. Man muss halt wirklich auf Tour gehen wollen!

Markus: Es ist halt auch so, dass jeder Urlaub einreichen muss weil jeder seinen Job hat. Aber das ist halt das Ding mit dem Wollen. Und dann geht halt der Urlaub dafür drauf. Ich war jetzt seit 6 Jahren oder so nicht mehr richtig im Urlaub. Das ist halt so, weil Urlaub die Musik ist und da gehen wir auf Tour. Das ist daheim natürlich stressig, aber das muss man dann durchziehen. Da muss man dann sagen: 'Jawoll! Ich will das so!' Und dann ist das so. Und es ist auch nunmal so: Für mich ist es als Ingenieur natürlich nicht einfach. Und da muss ich dann natürlich sagen: Das zieh ich durch! Und das gibt Ärger, aber es geht.

Also: Die einen gehen nach Malle, die anderen gehen auf Tour.

Cede: So sieht’s aus. Nur saufen die auf Malle mehr...Prost!

Prost! Wo bleibt eigentlich der Sangria?

Cede: Wir haben keinen Sangria wir sind ja hier in Bochum.

Markus: Wir sind mit Finnen auf Tour, da gibt's nur Vodka.

Cede: Es geht ja auch darum: Man versucht ja auch die Zeit, die man auf Tour verbringt, so schön wie möglich auszufüllen. In Mailand zum Beispiel waren wir jetzt auch im Dom. Oder wir haben einen Day-Off in Frankreich am Meer gemacht. Das sind dann halt die Sachen, wo man sich das Urlaubsfeeling auch ein bisschen rauszieht.

Markus: Was man ja eigentlich nicht erzählen darf...

Cede: Ne, das darfst du nicht machen, du musst allen dann erzählen: Ne, das war total stressig!

Und was passiert, wenn jetzt einer vor der Tour den Urlaub nicht bekommt?

Markus: Für so was gibt es Knarren! Nein, das muss man etwas diplomatischer angehen. Es ist immer ein Geben und ein Nehmen, in jedem Job. Und natürlich sagt der Chef auch: dreieinhalb Wochen, so kurz nach der Urlaubszeit: geht nicht! Aber ich wusste das ja auch vorher schon. Und dann reicht man halt erst eineinhalb Wochen ein, und dann später noch einmal eineinhalb Wochen ein...dann passt das irgendwann schon. a) Man muss sich was dafür einfallen lassen, und b) muss man halt dafür kämpfen. Das war grad bei mir nicht einfach mit dem Job wirklich zu kämpfen für eine Tour. Zu sagen: Ne, ich muss den Urlaub dann nehmen, wenn ich ihn brauche. Ich kann nicht sagen: ich nehme ihn halt zur Ferienzeit, wo ihn alle nehmen. Das ist einfach eine Sache des Durchsetzungsvermögens. Vom Wollen. Man muss wollen. Abgesehen davon ist es ja auch nicht so, dass man freitags Bescheid bekommt, dass man auf Tour geht und am Montag geht es dann los. Das wird ja alles Monate vorher schon geplant.

Dennis: Wobei die Tour ja dann schon relativ kurzfristig kam. Und wir aber das Glück hatten, dass jeder den Urlaub gekriegt hat am Ende. Bei mir ist es eine relativ kleine Firma und die Wissen, dass ich das als Hobby mache. Und das ist, wie Markus gesagt hat, ein Geben und Nehmen. Und die wissen, dass es mir wichtig ist und sie haben es auch gebilligt.

Cede: Bei mir war es auch nicht einfach. Ich bin arbeitslos und da musste ich dann schon auch schauen, dass ich meinen Urlaub krieg.

Markus: Man muss dann dafür später auch wieder herhalten. Man kann halt im Geschäft dann nicht immer sagen 'ne, da bin ich weg'. Sondern dann, wenn es dann mal einen gibt, der da sein muss, dann bin es halt ich, der bis abends achte, neune im Geschäft steht.

Cede: Die Frage ist vor Allem: Für was muss man herhalten?

Stichwort Summerbreeze: Summerbreeze ist ja eigentlich jedes Jahr ein Heimspiel.

Dennis: Nein, nicht jedes Jahr. Jedes zweite...

Cede: Du bewegst dich auch ziemlich dünnem Eis mein Freund... (lacht).

Nagut...hin und wieder bringt man halt die Namen durcheinander...

Cede: Ja, schon klar...Brainphorce!

OK, jedenfalls: Jedes zweite Jahr Summerbreeze, Heimspiel: Ist da Stimmung immer besser, größer, stärker oder...?

Cede: Also dieses Jahr war es echt ein Knaller!

Markus: Ja, absolut. Und es ist immer wieder überraschend, dass Fans, die mehr Gothic hören, die mehr auf härteren Metal, auf Death Metal stehen, wobei ich da auch drauf stehe, dass die uns auch unterstützen, sagen 'Zack! Jawoll! Das geht vorwärts! Da bin ich dabei!'. Und dann danach gehen wir auf Tour mit Sonata Arctica und schaffen es... (Unterbrechung durch lautes Gelächter. Cede hat einen 0,3 Plastikbecher in der Hand, der gerade halb mit Vodka gefüllt wurde)

Cede: Liebe Leser von Bleeding.de. Ich habe hier jetzt ein halbes Glas mit Vodka...der Dennis meint es halt ziemlich gut mit mir. Ich bin erkältet, hab Medis intus...aber n halbes Glas Bier...ne, Vodka ist definitiv zuviel! Also ich werde mich jetzt kurz mal von dem Interview zurückziehen...

Antibiotika nicht im Spiel?

Cede: ne, ich habe mir irgendwas eingeworfen...da war so n Smiley drauf (Gelächter). Und dieses komische Weiße Pulver von Sonata Arctica da war schon eher komisch. (schaut in den Süßigkeitenkorb auf dem Tisch) He, das sind gar keine Smarties!

Wie sieht es bei euch aus, die nächsten Tage: Habt ihr auch noch ein, zwei Tage Zeit? Oder geht's gleich morgen wieder los? Also morgen sieben Uhr aufstehen.

Markus: Ne, also wir fahren jetzt erstmal nach Hause, das heißt, wir kommen morgen um sieben erstmal daheim an, ausladen und so...

Andy: Und dann um acht ins Büro!

Markus: Ja, er kann auch erst um acht ins Büro, er ist ja sein eigener Chef! Aber ich muss um sechs Uhr da sein, bei mir geht das gar nicht...aber ich werde am Dienstag gleich wieder volles Programm haben. Das wichtigste ist einfach: Morgen früh heimzukommen und der Freundin zu sagen: Es war total langweilig!

Dennis: Und ich mach es nie wieder(lacht)! Und ich weiß noch nichteinmal ob ich morgen noch Urlaub habe oder nicht...ich gehe morgen einfach.

Cede: Du siehst eh schon ziemlich krank aus...

Dennis: (hustet gestellt) Ich muss morgen erstmal um 8 zum Arzt, das ist klar!

Andy: Komm morgen früh um sieben, dann hörst du ihn schon husten!

Wie sieht es mit eurer Einstellung zum deutschen Chart- und Popleben aus? Metal war 2000 ein bisschen im Kommen, aber mittlerweile ist es ja wieder ziemlich abgeebbt, die ganzen Metalshows wurden ja wieder abgesetzt. Seid ihr da eher froh drüber oder wie sieht’s aus?

Markus: Das hat aber wohl auch einen Haufen Hintergründe! Wer weiß, wer da was zu sagen hat...wie teuer ist was zu produzieren...

Dennis: In Zeiten, wo mit irgendwelchen beschissenen Klingeltönen mehr Umsatz gemacht wird wie mit einer Single, da kannst du dir eigentlich in jeder Musiksparte das Videoproduzieren sparen.

Cede: Ich wäre mal für einen Jamba-Symphorceklingelton!

Andy: Du darfst auch nicht vergessen, dass diese Musiksender Plattenlabels gehören! Und der Sender wird dann kein Interesse haben, irgendwelche independant Platten von independant Bands zu promoten und zu pushen in Form von Videoklipps, das ist auch klar.

Aber warum tun denn die großen Labels nicht Metalbands promoten?

Andy: Weil das schon immer eine Randsparte war, die einfach nur eine Minderheit anspricht.

Und froh drum wegen der Identifikation, von wegen: ich gehöre zum Metal! Oder schade, weil es einfach dann immer ein Nischendasein bleibt?

Andy: Das hat man sich denke ich mal am Anfang rausgesucht.

Es ist eine Herzsache, ganz klar, aber man könne ja auch sagen: ich wäre froh drum, wenn es ein paar mehr Leute hören würden.

Markus: Auf alle Fälle. Also wenn das mehr Leute hören wollen, natürlich speziell unsere Platte, die sie dann auch kaufen und nicht runterziehen, dann ist das eine spitzen Sache. Klar freut man sich, wenn es mehr Leute hören. Aber wir haben eben deswegen unsere Jobs auch noch, dass wir die Musik machen können, die wir wollen, und dann kann ich Geld verdienen mit meinem Job und nichts verdienen in der Musik.

Dennis: Also wenn du Musik machst, hat das ja immer viel mit Idealismus zu tun. Wenn ich bloß an die ganzen METALLICA-"Fans" denke, die, nur um 'Nothing Else Matters' zu hören, auf ein Konzert mit Papa gehen, da denke ich mir schon als Musiker: für den Geldbeutel ist es natürlich gut, aber wenn ich weiß, 80% von den Leuten wollen eigentlich nur einen Song von uns hören und auf den Rest kacken sie, das ist eigentlich auch ziemlich frustrierend.

Cede: Also ich finde es total frustrierend bei 'nem Symphorce-Konzert, wenn die Leute bei 'Nowhere' total abgehen...Das ist nunmal unser Job und den machen wir.

OK, das war’s dann soweit...

Cede: Dann lass uns jetzt alle uns ausziehen und den finnischen Traditionen nachkommen! Ich muss schon sagen, ich hatte echt Befürchtungen, dass wir als deutsche Band bei diesen zwei finnischen Bands untergehen, und ich habe echt schon Angst gehabt, dass die uns unter den Tisch saufen und so...und scheiße, es war wirklich so!

OK, am Ende noch ein Kommentar zu deutschen Handynetz. In Finnland, ein riesen Land mit wenig Einwohnern, die haben flächendeckende Netzdeckung, und in Deutschland kannst du zwischen Mannheim und Frankfurt unterwegs sein und findest Funklöcher...

Cede: Das ist natürlich dann eine ganz andere Geschichte. Dieser ganze Elektrosmog - da kann man froh sein, dass man den nicht so die ganze Zeit um sich herum hat wie das in Finnland ist. In Finnland ist das natürlich so: Die leben auch zu ’nem großen Teil von Handys und von dem Verkauf von Handys. Die werden natürlich alles dran setzen, dass jeder ein Handy hat, am besten fünf, und am besten klingelt natürlich jeden Tag zwanzigmal das Handy! Aber hey, was bringt das, wenn ich fünf Millionen Finnen ein Handy kaufen und sich im Winter dann drei Millionen Finnen umbringen! (Gelächter) Gut, dass es die letzte Show auf der Tour war!

Das ist der Handysparte ja dann egal...die Handys sind verkauft.

Cede: Eben, das interessiert Nokia natürlich dann einen scheiß, Hauptsache die Handys sind weg.

OK, dann wünsche ich heute Abend noch viel Spaß beim Abfeiern und von-Finnen-unter-den-Tisch-gesoffen-werden...oder habt ihr die letzten zwei Wochen soviel trainiert, dass ihr inzwischen Stand halten könnt?

Markus: (langt sich an die Wampe) Das geht schon!

Cede: Die Finnen haben da ne ganz andere Mentalität als wir, die kennen da überhaupt nichts. Vielleicht ist es auch der Kult, der um die Finnen da irgendwie stattfindet. Weil so was habe ich noch nie gesehen. Die saufen den ganzen Tag! Spielen dann aber Abend für Abend wie die Götter. Also ich kann keine drei Bier vor der Show saufen.

Gut, dann lasse ich euch einfach endgültig mit eurem Schicksal alleine!

Cede: Ich als Arbeitsloser werde mich im Bett morgen rumdrehen und an euch denken.

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