Bonjour Tristesse - The World Without Us | |
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Review von Froosti vom 03.11.2024 (11543 mal gelesen) | |
Melancholie, Gesellschaftskritik und der Konflikt zwischen der industriellen Welt und der Natur haben schon immer einen thematischen Platz in den Werken vieler Black Metal-Bands erhalten. Ohne Ende dem Teufel huldigen oder als Ziegendämon sich durch die Kirche schänden, ist auf Dauer ja auch etwas eintönig. BONJOUR TRISTESSE nehmen sich dieser Thematik bereits seit 2008 an und veröffentlichen mit "The World Without Us" ihr viertes Album. Ein Blick auf das Cover gibt schon einen guten Einblick in die Gedankenwelt des Künstlers Nathanael. Dies gibt uns einen Ausblick, wohin die Reise uns heute führen wird. Damit macht das Album schon optisch einen durchdachten und ansehnlichen Eindruck. Wer die Band bereits etwas länger verfolgt, wird erkennen, dass das Cover ähnlich aufgebaut ist wie das des Vorgängers. Beide Alben verbindet ein gemeinsamer Handlungsbogen. Der Kopf hinter BONJOUR TRISTESSE ist Nathanael, welcher durch seine Arbeit bei HERETOIR und KING APATHY (ehemals THRÄNENKIND) kein Unbekannter in der Szene ist. "The Elk" von THRÄNENKIND war damals auch mein erster Kontakt mit seiner Musik. Erfahrung mit depressivem und atmosphärischem Black Metal bringt er also genug mit. Ob mich auch das neue BONJOUR TRISTESSE-Album packen kann? Das thematische Konzept der Platte setzen BONJOUR TRISTESSE auch gekonnt um. Die Stimmung des Albums strotzt nur so vor Wut, Verzweiflung und gelebter Melancholie. Immer am Rande der Raserei gibt die Band ordentlich Gas und schmeißt uns eine intensive Soundwand entgegen. Dabei ist jede Sekunde der Platte durchdacht, wodurch die Raserei kontrolliert wirkt und nicht auszubrechen droht. Schlagzeug und Gitarren drücken mächtig nach vorn, während eine weitere Gitarre uns immer wieder mit melodiösen Leads einfängt und auf Kurs hält. Auch der Wechsel zu ruhigeren Parts macht mir immer wieder Spaß und gibt einem die Möglichkeit, kurz durchzuatmen. Obwohl BONJOUR TRISTESSE zwar am Rande der Raserei agieren, machen sie dem Hörer bewusst, dass sie eine Message rüberbringen wollen. Ich kann euch nur empfehlen, die Texte während des Hörens mitzulesen. Das Thema ist sicher keine Weltneuheit, aber verliert nichts an seiner Aktualität, und Nathanael weiß auch, wie man Texte schreibt. Auch hier findet man durchdachte und intensive Stellen, die zum Nachdenken anregen oder auch einfach mal, um den Frust auf die moderne Welt hinauszuschreien. Die Vocals erinnern an das typische, heisere Gekeife des Depressive Suicidal Black Metals. Das passt zwar sehr gut zu der wütenden, depressiven Atmosphäre des Albums, und besonders in den schnellen Passagen erinnern sie mich immer wieder an DRUDENSANG, aber sie sind in voller Länge etwas eintönig. Damit fällt es mir stellenweise schwer, dem Werk mit voller Aufmerksamkeit zu folgen. Insgesamt fehlt es dem Album etwas an Abwechslung. Die Songs klingen doch recht ähnlich im Aufbau. Ein weiterer, wenn auch kleiner Punkt, der mir während des Hörens immer wieder hochkommt, ist die schwache eigene Note. Die Trademarks des DSBM oder auch zum Teil vom Atmospheric Black Metal sind treffend umgesetzt, aber auch nicht durch eine eigene Note erweitert worden. Damit haben BONJOUR TRISTESSE mit ihrem neuesten Output "The World Without Us" ein gutes, wenn auch nicht überragendes Black Metal-Album veröffentlicht, in der Schnittmenge aus DSBM und Atmospheric Black Metal. Die Atmosphäre, der Aufbau der Songs und das lyrische Konzept sind die Highlights der Platte. Die mangelnde Abwechslung, besonders bei den Vocals, sowie die fehlende eigene Note geben der Band noch Luft nach oben. Wer Bands wie HERETOIR, KING APATHY oder AUSTERE mag, kann durchaus ein Ohr riskieren. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Running On Emptiness 02. Lightbearer 03. The World Without Us 04. Against The Grain 05. The Great Catastrophe | Band Website: www.facebook.com/BonjourTristesseofficial Medium: LP, CD, Tape Spieldauer: 44:46 Minuten VÖ: 18.10.2024 |
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