Tristan Harders' Twilight Theatre - Drifting Into Insanity

Review von Farvynn vom 14.01.2022 (8749 mal gelesen)
Tristan Harders' Twilight Theatre - Drifting Into Insanity Manch ein Musiker nutzte die Corona-Phase, um sich auf sich selbst zu besinnen oder um ein längst vergessenes Hobby aus der Mottenkiste zu holen. Manch einer traf sich unter strikten Auflagen mit der Band und kreierte etwas Neues. Nur nicht Tristan Harders (TERRA ATLANTICA): Der Hamburger schnappte sich kurzerhand Gitarre und Laptop und zimmerte sich ein neues Soloscheibchen zusammen. Als TRISTAN HARDERS' TWILIGHT THEATRE hat er lediglich mit einigen Gastmusikern sein Solo-Epos vertont und programmiert. Das schnieke Album hört auf den Namen "Drifting Into Insanity" und spiegelt für manch einen perfekt das Abrutschen in den Wahnsinn wider. Uns alle trifft es hart, aber so manch einer schafft es aus der Asche der Zeit wie ein Phönix emporzusteigen.

Ein fast instrumentaler 'Entrance' (kleiner Wortwitz der Redaktion) geht mit wenigen gesprochenen Worten nahtlos in die erste Single 'The End' über. Ich muss hier anmerken, über die Hördauer des Albums ist er zum Ohrwurm herangewachsen, die treibend programmierten Drums machen es da nicht besser. Vor meinem geistigen Auge baut sich da ziemlich fix ein dystopisches Bild auf. Die Natur holt sich alles zurück und verschlingt die Menschheit ohne Ausnahme. Aber ich schweife ab, der nächste Song kündigt sich doch ziemlich spacig an. Bei 'Halls Of Glory' könnt manch ein Schelm denken, wir wären abgedriftet und nehmen nur noch Techno unter die Lupe, aber nein. Das gewollt nicht ganz so brachiale Lied glänzt mit Fanfaren im Intro und sehr klaren Vocals. Geschickte Backvocals aus einem Chor seiner Selbst geben dem Ganzen eine gewisse Tiefe. Was der Herr Harders also nicht alles kann. Balladen sind es neben den ganzen treibenden Stücken genauso. 'Back To Avalon' ist solch eine. Das Rauschen des Windes mit den klirrenden Synthietönen lassen uns direkt durch die Schleier Avalons tauchen und vermitteln einem eine gewisse Kühle. Durchbrochen durch die Kopfstimme, die stellenweise an die Falsettstimme eines KING DIAMOND erinnert, kann man hier immer wieder in einen tagtraumähnlichen Zustand verfallen. Trotzdem muss ich mich so langsam von dieser Debütplatte verabschieden. Passend dazu noch einmal die sanften Klänge des 'Between The Battles', die fast ausschließlich auf der Akustikgitarre begleitet werden. Dieser Track allein bietet dem Hörer einen sehr klaren Einblick in die Gedankenwelt von Tristan. Wortwörtlich gefangen zwischen dem persönlichen Kampf im Kopf und dem Krieg der Gesellschaft zur aktuellen Situation.

Fazit:

Wer Tristans Schaffen schon von TERRA ATLANTICA kennt, der wird mit seinem Soloprojekt auf seine Kosten kommen. "Drifting Into Insanity" ist Powermetal der persönlichen und schnörkellosen Sorte. Trotz epischer Synthies und treibender Instrumentalfront spürt man deutlich die Einflüsse der späten 90er und beginnenden 2000er wie GAMMA RAY und EDGUY. Ich kann hier eine eindeutige Empfehlung aussprechen, sich zumindest das ganze Werk in Vollendung anzuhören, sobald es veröffentlicht wird, damit denn auch der letzte Blues des vergangenen Jahres aus unseren Köpfen radiert wird und man 2022 mit neuer Energie bestreiten kann.




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Entrance
02. The End
03. Open The Gates
04. Rise Against The Tyranny
05. Halls Of Glory
06. Interlude In G# Minor
07. Quest For The Mountans Of Steel
08. When Fairytales Are Gone
09. In The Realms Of Memories
10. Back To Avalon
11. Save Me From Insanity
12. Between The Battles
Band Website: www.facebook.com/tristanharderstwilightthe
Medium: CD
Spieldauer: 41:54 Minuten
VÖ: 14.01.2022

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