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Das PUNGENT-STENCH-Special zu den Wiederveröffentlichungen |
Ein Artikel von Eddieson vom 18.04.2018 (20144 mal gelesen) |
PUNGENT STENCH haben sich im Jahre 1988 gegründet. Im Zuge der aufkommenden Death Metal-Welle wollte auch die Österreicher ihre Neigungen zur extremen Musik vollkommen ausleben. Gründungsmitglieder waren damals Martin "El Cochino" Schirenc an der Gitarre und am Gesang, Alex "Rector Stench" Wank am Schlagzeug und Jacek Perkowski am Bass.
Was PUNGENT STENCH damals besonders auszeichnete, war der morbide Humor, den sie mit jedem weiteren Album ausgebaut haben, bis sie dann in ihren Texten S/M und weitere extreme sexuelle Neigungen verarbeiteten. Und so handelte man sich nicht nur Ärger mit den deutschen Behörden ein, auch die Kirche hat den Österreichern ordentlich auf die Finger geklopft. Was den einen ärgert, amüsiert den anderen. Die Metal-Gemeinde zeigt sich amüsiert ob der Reaktionen des Artworks zu der "For God Your Soul ... For Me Your Flesh", das einen halb-verwesten Totenkopf und zwei abgetrennte Arme zeigt und mit dem folgenden Album legten die Österreicher noch eins drauf. "Been Caught Buttering" zeigt zwei männliche, verweste Köpfe, die einander Küssen. Skandal? Damals vielleicht, heute erntet man damit wohl nur noch ein müdes Lächeln.
Dass die Band nicht alles bierernst nimmt und einiges mit einem Augenzwinkern betrachtet, zeigen zum Beispiel Songs, wie 'Splatterday Night Fever' und 'Klyster Boogie'. 1995 Gibt die Band dann ihre Trennung bekannt. Bassist Jacek kehrt der Musik komplett den Rücken und Martin konzentriert sich auf seine neue Band HOLLENTHON.
Da vor kurzem einige der alten Sachen via Dissonance Produktion, bzw. die LPs über Back On Black in einem remasterten Sound wiederveröffentlicht wurden, widme ich mich in diesem kurzen Special den ersten Alben.
For God Your Soul ... For Me Your Flesh
105:28 Min.
Das erste Album der Österreicher erschien 1990 über Nuclear Blast. Wie Death Metal zu der Zeit nun mal war, klingen die Songs hier noch sehr roh und ungeschliffen. Schon das nur aus morbiden Geräuschen stammende Intro löst eine düstere Atmosphäre aus, die direkt von 'Extreme Deformity' übernommen wird. Schon die ersten Songs zeigen, dass es PUNGENT STENCH nicht darauf anlegen, besonders komplexe Songs zu schreiben. Ende der Achtziger wollte man sich einfach in der Brutalität ausleben und das haben die Österreicher getan. Sei es nun in dem ungestümen 'Hypnos' oder dem etwas groovenden Titeltrack. Diese Wiederveröffentlichung enthält neben der original Album-Version im remasterten Sound auch noch die 1993-Version im remasterten Sound, plus einige Liveaufnahmen aus Schondorf, die am 02.12.1989 aufgenommen wurden und in einer okayen Soundqualität sind.
Been Caught Buttering
77:59 Min.
Das zweite Album "Been Caught Buttering" erschien nur ein Jahr später, also 1991, ebenfalls über Nuclear Blast. Das Album mit dem Cover, das für Diskussionen sorgte und für einige Länder etwas abgeändert werden musste. Übrigens zeigt das Cover nicht zwei Köpfe, die sich küssen, sondern es ist ein Kopf, der in der Mitte durchgeschnitten und dann aneinander gelegt wurde. Dieser verweste Kopf küsst sich also selbst. Musikalisch hat sich die Band hörbar entwickelt. Zwar geht man hier immer noch roh und ungestüm ans Werk, jedoch klingt das Songwriting etwas ausgereifter und durchdachter. Dass die Wiener immer ihren eigenen Weg gegangen sind, zeigen sich auch auf dem Zweitling ganz deutlich. Es kümmert sie nicht, was andere von ihrer Musik halten und das zeigen sie hier. Die Songs haben eine klare Richtung und schwanken zwischen groovigen und schnellen Parts. Diese Abwechslung gepaart mit einem rohen Sound und der gewissen Prise Humor macht "Been Caught Buttering" zu einem unverwechselbaren Meisterwerk. Auch diese Wiederveröffentlichung enthält neben dem Album einen Livemitschnitt, der am 18. Mai 1991 in Wien aufgenommen wurde auch nur eine okaye Soundqualität bietet.
Dirty Rhymes & Psychotronic Beats
77:06 Min.
1993 erschien, ebenfalls über Nuclear Blast, die EP "Dirty Rhymes & Psychotronic Beats". Auch dieses Artwork zeigt den morbiden Humor der Wiener ziemlich deutlich. Die original EP enthält neben den Coversongs und den Remixen des Songs 'Blood, Pus And A Gastric Juice' mit 'Viva la Muerte' und 'Horny Little Piggy Bank' zwei neue Songs, die hörbar machen, dass sich PUNGENT STENCH langsam vom Death Metal wegbewegen. Die beiden Tracks kommen wesentlich grooviger und etwas rockiger rüber als noch die Songs auf den vorherigen Veröffentlichungen, wo sich PUNGENT STENCH vor allem durch dieses ungestüme Songwriting auszeichneten. Die EP wurde 2001 schon mal von Nuclear Blast neu veröffentlicht, die den Song 'Madcatmachopsychoromantik' enthält und ein Medley verschiedener Songs in eigenwilliger PUNGENT STENCH-Manier bildet. Neben diesen Song sind auch hier noch einige Liveaufnahmen aus dem 1992, die in Tel Aviv aufgenommen, vorhanden. Leider auch nur in mittelmäßiger Qualität.
Club Mondo Bizarre
80:13 Min.
Rastlos veröffentlichten PUNGENT STENCH 1994 ihr drittes Album "Club Mondo Bizarre - For Members Only". Musikalisch haben sich die Wiener stark von ihren Anfängen wegbewegt. Das Songwriting auf dem dritten Werk ist wesentlich strukturierter, melodischer und eher im Midtempo gehalten. Man kann hier also mehr von Death 'n' Roll sprechen. Textlich hat man sich aber den morbiden Humor erhalten. Hier bedient man sich der Themen Kannibalismus, BDSM und weiteren sexuellen Extremformen, die hier gerne noch mit Samples unterstrichen werden. Außerdem hatte man damals die Idee, vier Songs als Karaoke-Version auf das Album zu packen, mit dem Gedanken, dass die Fans ihre Version an die Band schicken soll und die beste Version sollte dann mit der Band live performt werden. Doch das passierte leider nie. "Club Mondo" sollte dann das letzte Album der Band darstellen, da sie kurz nach diesem Release ihr Ende bekanntgegeben hat. Auch dieses Rerelease kommt in einer neu gemasterten Version und hat ebenfalls einige Liveaufnahmen, die 1992 in Wien aufgenommen wurden, im Gepäck. Sound ist auch eher so naja.
First Recordings
71:45 Min.
"First Recordings" bietet die längst überfällige Zusammenstellung der Split-LP mit DISHARMONIC ORCHESTRA und die Songs der "Extreme Deformity" EP. Beide Veröffentlichungen sind seit langem vergriffen. "First Recordings" zeigt PUNGENT STENCH in ihrer frühen Zeit, als sie ihren Death Metal noch wild auslebten. Dazu kommen fünf Livesongs, die im Juli, bzw. Dezember 1988 in Wien und Kattowitz aufgenommen wurden.
Was bleibt also zu den Re-Releases zu sagen? Ja, sie waren nötig. PUNGENT STENCH hatten und haben in der Death-Metal-Szene einen Status, den manche Bands nie erreichen werden. Einige Alben waren ewig nicht verfügbar und so ist es eine gute Sache, das diese der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht werden.
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