Ancient Curse - The New Prophecy | |
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Review von Divine Victim vom 14.06.2020 (10011 mal gelesen) | |
Nach einer 23-jährigen Abstinenz ist es soweit: die progressiven Power Metaller ANCIENT CURSE aus Bremen sind wieder da und haben uns etwas Tolles mitgebracht. "The New Prophecy" ist nach "The Landing", "Thirsty Fields" sowie mehreren Demos - von denen bis auf eines alle in den 90ern veröffentlicht wurden - das dritte Album der Formation, die seit zweieinhalb Dekaden unverändert ist. Das einzige Gründungsmitglied aus dem Jahr 1987 ist Pepe Pierez, Gitarrist und Sänger. Seine Vocals erinnern an eine härtere Version einer Mischung aus Tobias Sammet und Kai Hansen und verleihen dem melodischen Sound etwas mehr Eier, was in manchen Songs besonders zum Vorschein kommt. Aber auch Gitarrist Gunnar Erxleben, Bassist Thorsten Penz und Drummer Matthias Schröder sind schon eine Ewigkeit dabei und können vollkommen überzeugen. Man hat ein wirklich vielschichtiges und abwechslungsreiches Album geschaffen, das sich, obwohl viele Facetten geboten werden, nicht in sich selbst verirrt und vor lauter Gitarrenschnörkelei völlig abdriftet. Nein, die Melodien stehen klar im Vordergrund und so kommt es, dass manche Songs sehr eingängig sind. Dennoch ist das Gitarrenspiel ein mächtiges Highlight, das mühelos zwischen bombastischen Uptempo-Passagen und balladesk-ruhigen Elementen hin- und herwechselt. Für den Opener hat man sich gleich mal nicht ganz so unbekannte Verstärkung geholt. Oliver Palotai von KAMELOT, den Pierez von seiner Zeit bei SONS OF SEASONS kennt, versetzt den Song gleich mal mit einem Keyboardorchester und trägt somit dazu bei, dass dieser Song besonders Fans der europäischen Powermetalszene gefallen dürfte. Außerdem hat man sich für den Song auch Henning Basse, ebenfalls SONS OF SEASONS sowie METALIUM, an Bord geholt. Auch wenn eine kleine Kitschnote vorliegt, finde ich, dass es passt und von den tollen Gitarren völlig egalisiert wird. 'Fire And Ice' ist dann mein erstes Highlight. Eine klasse, meiner Meinung nach sehr eingängige Melodie, fantastische Gitarrenarbeit sowie die tollen Vocals begeistern mich von vorne bis hinten. Ebenso genial finde ich das episch aggressive 'Men Of The Storm', das mit seinen neun Minuten Laufzeit der längste Song ist und sehr abwechslungsreich gestaltet ist. Melancholische ruhige Stellen stehen schön in Kontrast zu dem aggressiven Chorus und spiegeln so das ernste inhaltliche Thema, Klimawandel und der dadurch drohende Untergang der Welt, passend wider. Es holt uns alle ein. In 'Hypnotize' sowie dem Finisher 'Prophecy' wird uns dann eine Thrashseite präsentiert, die auch nicht schlecht klingt. In Kombination mit der wundervollen Power Metal-Melodie des Finishers bekommen wir einen weiteren sehr starken Song und mein drittes Highlight. Selbst Balladen können ANCIENT CURSE. Dies wird eindrucksvoll mit 'Mind Chaos' unter Beweis gestellt, in dem Perez eine Glanzleistung darbietet und dem Song die notwendige Emotionalität verleiht. Fazit: ANCIENT CURSE beweisen mit diesem Album, dass in der Tat aller guten Dinge drei sind. "The New Prophecy" ist ein klasse Album und verknüpft unzählige unterschiedliche Elemente und lässt sie hervorragend in eine homogene Masse verschmelzen. Sowohl Fans des Mainstreams als auch die des traditionellen Edelstahls sollten ihre Freude haben. Die Melodien sind sehr eingängig und werden mal mit einer angenehmen Prise Kitsch und mal mit dem gen Himmel gerichteten Hammer in der Hand präsentiert. Mit neun Songs wird uns in rund 58 Minuten einiges geboten und ich freue mich darauf, dass ANCIENT CURSE nach mehr als 20 Jahren und dem doofen Virus endlich wieder richtig durchstarten. Die Steilvorlage dafür haben sie definitiv abgeliefert. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. We Follow The Signs 02. Fire And Ice 03. The Shadow 04. Man Of The Storm 05. Hypnotize 06. One Moment Of Fortune 07. Forever Young 08. Mind Chaos 09. Prophecy | Band Website: www.ancientcurse.de Medium: CD Spieldauer: 57:52 Minuten VÖ: 29.05.2020 |
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