Ratt - Out Of The Cellar - 40th Anniversary Edition

Review von baarikärpänen vom 23.10.2024 (9367 mal gelesen)
Ratt - Out Of The Cellar - 40th Anniversary Edition Wir wollen hier ja gar nicht die weitverzweigte Historie breittreten, denn das alleine würde den Rahmen sprengen. Mehr als 40 Jahre lassen sich nun mal schlecht in ein Review packen, passen besser in ein Special. Aber es ist nun mal Fakt, dass jede oder jeder, der oder die sich für Metal begeistern kann, irgendwann im Leben schon mal über den Namen RATT gestolpert ist. Scharfäugiges und nachtaktives Federvieh in die griechische Hauptstadt tragen und so. Was als MICKEY RATT angefangen hat, hat als RATT die 80er Jahre vor allem in den USA richtiggehend aufgemischt und metaltechnisch geprägt. Kaum eine andere Truppe, mal abgesehen von MÖTLEY CRÜE, hat den Begriff Hair Metal so dermaßen auf die Landkarte gehievt. Natürlich hatten und haben RATT auch in Europa und dem Rest der Welt Anhänger, aber richtig ist auch, dass sie ebendiesen Rest der Welt eher stiefmütterlich behandelt haben. Erst mit dem x-ten Comeback und "Infestation", einem Album, das so gut war, dass es den wirklichen zweiten Frühling hätte einläuten können, wäre mehr möglich gewesen. Aber wie schon öfter in der Geschichte der Band war der Spuk, bedingt durch interne Querelen, schneller vorbei, als er angefangen hat. Somit bleiben RATT ein US-Phänomen. Eines, das die 80er geprägt hat, aber dann, weil man die vorher erfolgreiche Formel mit jedem Album wiederholt hat und erst bis zur Stagnation und dann zur Bedeutungslosigkeit in den 90ern totgeritten hatte. Selbst die späteren Solo-Scheiben des Sängers Stephen Pearcy waren ein Spiegelbild des typischen Sounds. Oder um einen Song zu zitieren: RATT waren immer "What You See Is What You Get". Normalerweise gut, in dem Fall aber nicht. Denn eine Band sollte schon innovativ bleiben. Ob das dem breiten Geschmack dann gefällt, sei mal dahingestellt.

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Wie dem auch sei, BMG in Zusammenarbeit mit Rhino Entertainment würdigen RATT nun mit einer "40th Anniversary Edition" ihres Debuts "Out Of The Cellar" (die nachfolgenden Alben sind ebenfalls in einer Neuauflage erhältlich). Gleichzeitig war die Scheibe auch der Beginn einer langjährigen Beziehung mit ihrem Produzenten Beau Hill, der übrigens höchstselbst bestätigte, dass eigentlich Tom Allom als Produzent vorgesehen war. Geht man vom Erfolg von "Out Of The Cellar" aus, dürfte Hill nicht unglücklich gewesen sein, leztendlich den Job bekommen zu haben. "Out Of The Cellar" ist bis heute die Platte, von der RATT die meisten Kopien verkaufen konnten. Wer sich davon überzeugen möchte, wie sehr Beau Hill der Band einen (hier durchaus positiv gemeinten) mainstreamtauglichen Sound verpasst hat, der höre einfach die ursprünglichen Versionen von 'Back For More' oder 'You're In Trouble' von der 1983 veröffentlichten EP. Unbestritten ist, dass RATT (oder sollte man auch das Label Atlantic nennen?) mit "Out Of The Cellar" ganz einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Das fängt mit der Veröffentlichung im Februar 1984 an, also nur wenige Monate vor dem Sommer, und hört bei den Songs auf, die geradezu prädestiniert sind für eine Party im Freien oder für das Cabrio mit runtergeklapptem Verdeck. Genau da kommt nämlich auch die bereits erwähnte Produktion von Beau Hill ins Spiel, die einen gehörigen Anteil am Erfolg des Albums hatte. Ausgewogen kann man das wohl nennen. Einerseits wie dazu gemacht, auch von den College-Radiostationen in Dauerrotation gespielt zu werden, andererseits waren die Songs nie verwässert oder zu glattgebügelt. Und auch den sogenannten "Test Of Time" haben die Stücke bestanden. Ganz egal ob Ohrenschmeichler wie 'Round And Round' oder 'Back For More' oder Stücke mit mehr Drive wie 'The Morning After' und 'I'm Insane', sie funktionieren auch 2024 noch vorzüglich. Selbst die so typische 80er-Produktion gibt den Songs auch 40 Jahre später das gewisse Etwas. Sogar Stephen Pearcy, den man damals gerne als Schwachpunkt ausgemacht hatte, ist einem irgendwie doch ans Herz gewachsen. Das "Schicksal" teilt er sich wohl mit einem gewissen Vince Neil.

Es soll ja tatsächlich Leute geben, die "Out Of The Cellar", egal ob CD oder LP, noch nicht in ihrer Sammlung stehen haben. Die haben mit dieser schmucken Neuauflage nun die Gelegenheit, die Lücke aufzufüllen. Das Vinyl kommt in einer rotschwarzen Version in Splatter-Optik und enthält mit 'Reach For The Sky' auf einer beigelegten 7"-Single in orangem Vinyl noch einen bisher unveröffentlichten tollen Song von 1984, der RATT von einer etwas anderen musikalischen Seite zeigt und wohl deshalb nicht auf dem damaligen Album gelandet ist. Ich für meinen Teil habe "Out Of The Cellar" bereits im Sommer 1984 "verhaftet" und liebe diese Scheibe auch heute noch. Von meiner Seite - und weil das hier einfach ein Klassiker in seinem Genre ist - gibt es die Höchstnote.



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. Wanted Man
02. You’re In Trouble
03. Round And Round
04. In Your Direction
05. She Wants Money
06. Lack Of Communication
07. Back For More
08. The Morning After
09. I’m Insane
10. Scene Of The Crime
11. BONUS TRACK: Reach for the Sky
Band Website: www.facebook.com/therattpack/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 40:07 Minuten
VÖ: 25.10.2024

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Echte Metal heads werden mir zustimmen: Ratt, das ist was für die poser! Die Metal Polizei rät: death to false Metal! Wimps and posers, crush em all!!!
(01.11.2024 von Gurkengandalf)

Ach guck an, du lebst also noch und noch immer eine Meinung, die du exklusiv hast? Ist ja auch was wert...
(23.10.2024 von Baarikärpänen)

Hair Metal: die immer gleichen Riffs, waren schon damals ausgelutscht!! Jeder Song gleich, heute darf mans anscheinend gut finden.
(23.10.2024 von Gurkengandalf)

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