Merciless Law - Live For Glory

Review von baarikärpänen vom 04.09.2024 (12134 mal gelesen)
Merciless Law - Live For Glory Als Rezensent ist es immer ein schönes Erlebnis, wenn man eine neue Band entdeckt und das erste Album sowie den Nachfolger ebenjener Truppe mit ordentlich Vorschußlorbeeren bedenkt, um dann einige Zeit später konstatieren zu können, dass die Früchte des Laubgwächses völlig zu recht vergeben wurden. Ganz einfach, weil mit jeder weiteren Veröffentlichung erkennbar wird, daß eine Steigerung zu verzeichnen ist. Genau das war auch im Falle von MERCILESS LAW so. Sowohl das Debut "Troops Of Steel" ( Review ) als auch den Zweitling "The Holy Company" ( Review ) hatte ich seinerzeit abgefeiert. Und das wohlgemerkt, obwohl MERCILESS LAW damals eigentlich keine Band im herkömmlichen Sinne war, sondern lediglich Pancho Ireland für die Veröffentlichungen in Alleinregie verantwortlich zeichnete, mit freundlicher Unterstützung von unter anderem Ced Forsberg und Mina Walkure (beide BRONZE).


Nicht nur gab Pancho Ireland im Interview - ganz im Gegensatz zu einem Freizeitpirat aus Hamburg - unumwunden zu, für "Troops Of Steel" einen Drumcomputer verwendet zu haben, sondern er beklagte auch, dass ihm im heimischen Los Ángeles in Chile die nötigen Mitmusiker mit dem noch nötigeren Ehrgeiz fehlen, um MERCILESS LAW auch auf die Bühne zu bringen, beziehungsweise die Band fit für die Zukunft zu machen. Leider sollte sich das auch nicht auf dem Nachfolger "The Holy Company" ändern und auch nicht auf der EP "Grimoire For The Ultimate Sinner". Aber gut Ding will Weile haben und jetzt endlich hat Ireland die so sehr gewünschten Mitmusiker gefunden. Da wäre zum einen Fabián Riquelme, der zuvor in der Band PERSEGUIDOR aktiv war und ab sofort die zweite Gitarre bei MERCILESS LAW zupft. Ireland selbst schätzt an Riquelme nicht nur seinen Stil, sondern auch die Erfahrung, die er als Soundengineer mitbringt. An den Drums sitzt mit Pablo Rivas ein alter Freund von Ireland, den er, warum auch immer, nicht schon vorher fragte, ob er Lust hätte in die Band einzusteigen. Und last but not least wäre da noch Javiera Mendez San Martin, die eigentlich nur als Session-Bassistin vorgesehen war, mittlerweile aber auch fest zur Band gehört.

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Grund genug also, das gebührend zu feiern. Und weil Ireland schon immer seine Musik auf die Bühne bringen wollte, lag es nahe, sich eine geeignete Location zu suchen, die mit der kleinen Halle Sala Zancudo in der Nähe von Los Ángeles (in Chile wohlgemerkt!) auch gefunden wurde. Es war also alles bereitet für den allerersten Gig der Band. Dieses denkwürdige Ereignis sollte natürlich für die Nachwelt festgehalten werden, womit wir dann bei "Live For Glory" wären.

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Klar sollte sein, dass man "Live For Glory" mit anderen Maßstäben messen muss, MERCILESS LAW sind zum einen nicht IRON MAIDEN und die Umstände, unter denen dieses Album entstand sind weiter oben erklärt. "Live For Glory" soll einfach diesen besonderen Moment in der Geschichte der Band festhalten und zum anderen soll es zeigen, wie die Musik der bisherigen Scheiben, gespielt von einer vollständigen Band, klingt. Deshalb sollte man sich auch nicht über die mit 31 Minuten knapp bemessene Spielzeit der Scheibe wundern. "Live For Glory" wurde am Soundboard mitgeschnitten und von Pancho Ireland selbst produziert. Allerdings wurde hier nichts im Nachhinein glattgebügelt oder bearbeitet. The real deal also. Was dadurch zu kurz kommt, sind die Publikumsreaktionen während der Songs selbst. Ireland versichert allerdings, dass er geradezu geplättet war, weil das Publikum den Refrain vieler Songs mitgesungen hat und auch die Gitarrensoli beklatscht wurden. Lediglich in den kurzen Sequenzen zwischen den Songs ist das Publikum zu hören. Sechs Songs befinden sich auf dem Album (drei vom Debut, einer von "The Holy Company" und zwei von der EP). Ein schöner Querschnitt also. Man kann hören, dass MERCILESS LAW im Vorfeld dieses Auftritts ordentlich geprobt haben, denn "Live For Glory" zeigt eine eingespielte Band, auch wenn Ireland selbstkritisch anmerkt, dass es noch einiges zu verbessern gilt. 'A New Order', von "Troops Of Steel", eröffnet das Album. Ein Song, der schon auf dem Debüt zu den stärksten gezählt hat und einen Beleg dafür liefert, wie falsch Metal Archives liegen, wenn sie MERCILESS LAW den Stempel Power Metal aufdrücken wollen. Das ist Speed Metal, wie ihn seit seligen SAVAGE GRACE-Zeiten keiner mehr so gelungen auf's Band gezimmert hat. Besonders deutlich wird aber auch sofort, wie sehr Pancho Ireland sich als Sänger weiterentwickelt hat, war seine Stimme auf dem Debut doch gelegentlich etwas schwach. Beim nachfolgenden 'Blinded', ebenfalls vom Erstling, lassen MAIDEN dezent grüßen (und das Ireland eine gewisse Vorliebe für RUNNING WILD hat, wird im Verlauf der Scheibe auch deutlich, ist aber kein Kritikpunkt). Es gefällt, wie gut sich Ireland und Fabián Riquelme an den sechs Saiten ergänzen. Ebenfalls toll, welch tightes Fundament Pablo Rivas und Bassistin Javiera Mendez San Martin abliefern. Auch wenn die fünf Songs nach dem Opener nur bedingt in Hochstgeschwindigkeit um die Ecke kommen, macht "Live For Glory" wirklich Spaß. MERCILESS LAW stehen einfach für unvefäschten Metal, der sich nicht hinter so vielen gleichartigen und abgefeierten Bands aus Europa verstecken muss. Ganz im Gegenteil! Der nächste Auftritt, dann in Chiles Hauptstadt Santigo de Chile, wo MERCILESS LAW die meisten Follower in den sozialen Netzwerken ausgemacht haben, ist schon fest eingeplant. Auch wenn es eine Reise um die halbe Erdkugel darstellt, aber die Chilenen würden sich durchaus gut auf dem Keep It True oder ähnlich gelagerten Festivals machen.

Pancho Ireland ist bereits fleißig dabei, Stücke für das erste Album zu schreiben, bei dem dann endlich die komplette Band in den Entstehungsprozess involviert wird. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Scheibe, die mit einem besonderen textlichen Konzept aufwarten wird, 2025 erscheinen. "Live For Glory" ist leider nur digital erhältlich (für lau oder je nach Großzügigkeit der Downloader wird auch eine kleine Spende gerne gesehen), also kann ich jedem nur empfehlen, der Band einen Besuch auf Bandcamp zu gönnen.




- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. A New Order
02. Blinded
03. Rulers Of A Sinful World
04. Balor
05. The Holy Company
06. The Street Fighter
Band Website: www.facebook.com/MercilessLawBand/
Medium: Download
Spieldauer: 31:29 Minuten
VÖ: 07.08.2024

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