Interview mit Borrowed Time von Borrowed Time

Ein Interview von Dweezil vom 03.12.2013 (7885 mal gelesen)
Die old-school Metaller aus Chicago entpuppen sich im Interview als gelassene Spaßvögel, die auch von Wirtschaftskrise und schlechtem kanadischen Whisky nicht unterzukriegen sind.

Wo habt ihr euch getroffen und beschlossen Heavy Metal in einer seiner obskursten Spielarten zu zocken?

Borrowed Time: Wir haben uns auf einer Art Ferienfreizeit kennengelernt und gemerkt, dass wir alle dieselben CIRITH UNGOL-Kassetten im Spint hatten. Daraufhin haben wir uns daran gemacht Instrumente zu finden, zur Not aus alten Pfeifenreinigern oder Konservendosen. So entstand die erste Demo. Alles Weitere haben wir uns in etwa so ausgemalt: Für die folgenden 7" Veröffentlichungen würden wir einen namhaften Produzenten anheuern und irgendwo mitten im Wald aufnehmen. Dabei aber immer noch unsere alten Instrumente verwenden! Diese Abgeschiedenheit hilft echt beim Schreiben und den Aufnahmen. Wenn es ans Debütalbum geht wären wir natürlich reich und berühmt, doch wir haben entschieden, dass wir dennoch alles versaufen und zwar mit grausigem kanadischen Whisky namens Canadian Mist. Danach würden wir uns in einem post-industriellen Höllenszenario wiederfinden und trotz aller Hindernisse das Album einspielen.

Bands wie CIRTH UNGOL, MANILLA ROAD oder BROCAS HELM sind allesamt aus Amerika, doch momentan sind besonders Deutschland und Schweden die Hotspots für old-school Heavy Metal. Wo habt ihr die größeren/besseren/verrückteren Szenen für eure Art von Metal gefunden, in den USA oder in Europa?

Borrowed Time: Größer und besser ist definitiv Europa. Der Unterschied ist der, dass du hier bei uns von "normalen Leuten" mit geregeltem Einkommen und "ordentlichen Mitgliedern der Gesellschaft" wie der größte Verlierer, der jemals verloren hat, behandelt wirst, wenn du keinen Job hast, der entweder daraus besteht mit Geld rumzuhantieren oder für Google anderer Leute Emails zu durchforsten. Wenn du dich dann auch noch "Künstler" oder "Musiker" nennst, kriegst du es noch schlimmer ab. Die Frage die wirklich immer kommt ist entweder: '"Verdienst du damit Geld?" oder "Womit verdienst du Geld?" Obwohl wir uns jedoch nicht um so einen Scheiß kümmern, ist es dennoch schön zu sehen, wie Musiker in Europa mit Respekt und Höflichkeit behandelt werden. Die Leute sind nicht so negativ, vorurteilsbehaftet oder so schnell mit ihren Urteilen über andere, was auch die Alltagserfahrung für uns komplett anders gemacht hat bei euch. Verrückter ist aber definitiv die amerikanische Szene. Wir sind allesamt bekloppte, unangepasste und kämpfende Metal Riesenbabys. Eine Menge der "clean Metal"-Szene, die sich sagen wir STEEL PANTHER anschauen würden, würde sich nicht zu unseren Shows verirren und wenn doch, wären sie wohl besorgt sich irgendwas einzufangen.

Habt ihr eure Arbeitsweise für das Debüt im Vergleich zu den Demos/EPs verändert? Schreibt ihr gemeinsam oder habt ihr ein Mastermind?

Borrowed Time: Unser Mastermind ist vermutlich Canadian Mist Whisky. Andere Faktoren wären Bäume, Lust, zwei Suppen...

Detroit hat über die Jahre eine Menge großartiger Musiker hervorgebracht. Welcher ist euer Favorit?

Borrowed Time: Vermutlich IGGY POP oder ALICE COOPER für die all time faves, keine Frage. In letzter Zeit kann ich nicht genug von DEATH aus Detroit (nicht die DEATH aus Florida) bekommen, die sind echt der Hammer.

Hat die Wirtschaftskrise eure lokale Metalszene beeinflusst? Sind regelmäßige Konzertbesuche noch bezahlbar?

Borrowed Time: Jetzt geht jeder nur noch auf Tour, weil er touren muss um Geld zu machen und keiner kann es sich leisten die Bands so zu sehen. Metal für die Reichen, warum machen wir nicht nur noch Metal-Kreuzfahrten?! Oder wie wäre es mit einem französischen Speed Metal-Festival in einem Schloss aus dem 15. Jahrhundert für 4000 Euro pro Person?!

Habt ihr einen Tipp gegen Kater, bei eurem Whisky Konsum?

Borrowed Time: Geh laufen. Nach vier Kilometern kotzt du den Scheiß aus und hast's hinter dir!

Aha, danke sehr! Zum Abschluss: MANOWAR oder MEDIEVAL STEEL?

Borrowed Time: VIRGIN STEELE!

Danke für das Interview, Jungs!

Borrowed Time: Bang the head that doesn't bang!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten