Interview mit Agnete, Erlend von Djerv

Ein Interview von Lestat vom 02.10.2012 (10713 mal gelesen)
Auf dem Wacken Open Air 2012 nutzten DJERV die ihnen gewisse Aufmerksamkeit, weswegen Sängerin Agnete und Schalgzeuger Erlend uns ein Interview gaben. Sie redeten über ihre Entstehung, ihr aktuelles Album und Agnetes Outfit auf der Bühne.


Ihr habt letztes Jahr im Juni euer Album herausgebracht. War es erfolgreich? Und wart ihr damit zufrieden?

Agnete: Ja, absolut. Manche waren vielleicht ein wenig überrascht, dass eine neue Band so viel Aufmerksamkeit erfährt, aber wir waren ja schon für viele Jahre im Geschäft. Wir sind nicht neu in der Szene. Ich habe in einer Band gespielt, die sich ANIMAL ALPHA nannte. Unser Schlagzeuger war in STONEGARD und unser Gitarrist war in TRELLDOM und anderen Bands.

Aber das alles war mehr im Underground, oder?

Agnete: ANIMAL ALPHA liefen ziemlich gut, wir waren auf einigen Festivals, auch auf Wacken 2006. Wir haben aber nur zwei Alben und eine EP auf den Markt gebracht.

Wie seid ihr mit DJERV an euren Vertrag gekommen?

Erlend: Wir haben an verschiedene Label eine CD geschickt und haben einige Angebote bekommen. Wir haben uns dann den ausgesucht, der uns am besten schien.

Ihr habt zwei Singles heraus gebracht, 'Headstone' und 'Madman'. Warum habt ihr 'Headstone' genommen und wie seid ihr auf die Idee für das Video gekommen?

Agnete: Wir denken, dass es ein gutes Lied ist. Es ist eingängig und hat dennoch etwas Eigenes. Es hat etwas an sich, das wir daran besonders gut finden. Und was die Zombies angeht: Es geht um eine Person, die Rache nehmen will an anderen Leuten. Und wenn diese Person mit den anderen fertig ist, wird sie ihnen sogar den Grabstein noch stehlen und auf ihnen schlafen und als Bett benutzen. Wie Aschenputtel mit der Erbse unter der Matraze. Wir haben also angefangen darüber zu sprechen, was wir uns für das Video vorstellen. Wir wollten etwas anderes machen, als wir es bei 'Madman' gemacht hatten. Wir haben uns daher mit dem Fotografen und Filmemacher, der unsere Fotos macht und auch das 'Madman'-Video gedreht hatte, auf ein paar Bier getroffen. Und plötzlich wurden alle sehr kreativ. Und als wir die Zombies im Video hatten, wollten wir auch den Zombie-Tanz von Michael Jackson dabei haben (lacht).

Es war also einfach ein kreativer Prozess und eins kam zum anderen.

Erlend: Es war definitiv ein kreativer Prozess. Aber nicht nur. Der Produzent des Videos wollte so eine Art von Video machen. Wir hatten ursprünglich vor, 'Headstone' als erste Single auf den Markt zu bringen. Wir hatten aber keine Zeit, das Video so zu machen, weil es einfach ein sehr zeitintensiver Prozess ist. Wir haben also zuerst 'Madman' gedreht und haben die Idee zu 'Headstone' beiseite getan und die Idee für sich arbeiten lassen. Und als wir die Zeit hatten, haben wir dieses Video gedreht.

Agnete, du hast bei DIMMU BORGIR bei 'Gateways' den Gastauftritt. Wie kam es dazu?

Agnete: Sie haben mich angerufen. Ihr Sänger, Shagrath, findet DJERV gut. Und er hat mich angerufen und gefragt, ob ich bei einem Lied mitwirken will. Ich war dann mit im Studio und hatte hinterher bei drei Liedern mitgearbeitet. Das passiert, wenn du plötzlich im Studio bist. Das ging alles sehr schnell, ich kannte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht und wollte daher gut vorbereitet sein.

Und war es nur ein Job für dich, oder magst du auch deren Musik?

Agnete: Nach dem Job wusste ich, zu was sie fähig sind musikalisch, und ich habe Respekt vor ihnen. Aber um ehrlich zu sein, ist diese Art von Musik ein wenig zu rau für mich. Es ist also nicht meine Art Metal, aber ich dachte mir, dass es eine schöne Erfahrung sein würde, bei etwas wie diesem Album mitzumachen. Ich habe Dinge gemacht, die ich nie zuvor gemacht hatte. Ich habe noch nie auf diese Art und Weise gesungen. Es war eine sehr gute Erfahrung.

Wie hat es sich denn gestern Abend angefühlt auf der Bühne zusammen mit DIMMU BORGIR zu stehen?

Agnete: Ich muss schon sagen, dass das alles ein wenig stressig war. Wir hatten eine Promoauftritt im Pressezelt mit DJERV, und ich hatte danach nicht so viel Zeit. Wir waren auch an die 150 Personen auf der Bühne und jeder musste seinen eigenen Sound haben. Aber es gab ja nur ein Lied, an dem ich teilgenommen habe. Wenn es also bei diesem einen Lied nicht hinhaut, bist du gefickt (lacht). Ich habe also sehr darauf geachtet, den besten Sound zu bekommen, den ich bekommen konnte. Es hat leider nicht ganz hingehauen, daher weiß ich nicht, wie gut es wirklich funktioniert hat. Ich hoffe also, dass alles in Ordnung war. Ich war jedenfalls so darauf konzentriert, die Performance so gut wie möglich zu machen, dass ich die Menge nicht wirklich gesehen habe. Ich war blind in dem Moment. Ich habe nur meine Ohren beachtet.

Wenn du live auf der Bühne stehst, hast du etwas von einer Furie. Arbeitest du mit professioneller Visage oder machst du das alles selber?

Agnete: Das geht auf meine vorige Band, ANIMAL ALPHA, zurück. Da hatte ich eine weiße Maske und wurde inspiriert durch das Outfit des 16. Jahrhunderts mit weißem Make-up, roten Wangen und voluminösem Haar. Die Bühne ist einfach ein Ort, an dem du tun kannst, was auch immer du willst. Als wir mit DJERV anfingen wollte ich etwas haben, was ich überstreife und in den "Bühnenmodus" komme. Es macht etwas mit mir, wenn ich mich so richte. Es fühlt sich gut an, ich fühle mich einfach dann danach, dass ich mich auf ein Konzert vorbereite. Es ist wie in eine Rolle, einen anderen Charakter zu schlüpfen.

Wo würdet ihr eure Musik am ehesten einordnen? In meinen Augen sitzt ihr ein wenig zwischen Stühlen...

Erlend: In meinen Augen ist es ein wenig Punk, ein wenig Rock, ein wenig Metal. Wir sitzen in der Tat zwischen den Stühlen. Aber das ist in meinen Augen auch gut so. Wir versuchen, nicht einfach abzustempeln zu sein, sondern dass die Leute über uns nachdenken müssen, was wir eigentlich sind. Wir wissen aber, was wir nicht sind: Kein Grind Core, kein ... Es ist nicht einfach.

Agnete: Das ist genau das, was wir wollten. Als Erlend und ich mit der Band angefangen haben, konnten wir von unseren alten Bands etwas von dem, was wir gemacht haben, weiter verwenden, wollten aber nicht einfach kopieren, was wir bereits gemacht hatten. Wir haben also versucht, das beste der Bands zu nehmen. Damit hatten wir den hart drauf schlagenden Schlagzeuger und die Sängerin. Und wenn man eine Sängerin hat, ist es bereits etwas anderes. Wobei es bei mir etwas anderes ist. Viele Sängerinnen singen mit der Kopfstimme, ich singe aber mehr aus der Brust.

Und an dich, Erlend, als Drummer: Musstest du für DJERV deinen Stil Schlagzeug zu spielen, ändern, oder ist das, was ihr jetzt macht, genau dein Stil?

Erlend: Dieses Album ist in der Tat für mich ziemlich straight forward. Das Drumming, was ich davor gemacht habe, war mehr in Richtun Metal, technischer. Beim nächsten Album werden wir wahrscheinlich mehr ausgefeiltes Drumming benutzen. Ich freue mich schon darauf, auch wenn es sehr interessant war. Etwas, was ich zuvor nicht gemacht hatte. Wir haben es einfach gemacht, wir haben nicht viel darüber nachgedacht.

Wir habt ihr euch als Band gefunden? Habt ihr euch vorher schon gekannt?

Agnete: Die Bands von Erlend und mir haben sich zum selben Zeitpunkt aufgelöst und wir haben zusammen gelebt. Wir haben daher beschlossen, dass wir uns nicht mehr nur zwischen Tür und Angel treffen, sondern dass wir in der selben Band spielen wollen. Und als wir überlegt haben, wen wir sonst noch in der Band haben wollten, sind wir auf Stian gekommen, den wir schon kannten. Wir haben ihn also angerufen und er wollte dann auch mitmachen.

Habt ihr bereits Pläne für das nächste Album?

Agnete: Wir haben noch nichts fertig, aber wir haben schon viele Ideen. Wir sind schon mitten im Prozess unser nächstes Album zu schreiben.

Sind Touren geplant?

Erlend: Ja, am 20.09. spielen wir in Berlin, am 21.09. spielen wir auf den Hamburg Metal Dayz, im Dezember kommen wir zurück und spielen sechs Shows in Deutschland.

Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche euch viel Spaß beim Auftritt nachher. Die letzten Worte gehören euch!

Erlend: Vielen Dank an alle, die sich unsere Shows diesen Sommer angeschaut haben. Es hat uns viele Spaß gemacht.

Agnete: Und mit ein Grund für die Konzerte im Dezember in Deutschland ist, dass wir wirklich gerne hier sind. Das Publikum ist immer großartig. Ich hoffe, dass die Leute es ausprobieren und zu unseren Konzerten kommen: Album und Konzert sind immer zwei völlig verschiedene Dinge. Ihr müsst also kommen und uns live erleben!

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