Nosound - Scintilla

Review von Dimebag vom 07.10.2016 (6451 mal gelesen)
Nosound - Scintilla Die Italiener um Mastermind Giancarlo Erra veröffentlichen ihr fünftes Album, wie immer auf dem Label Kscope. Das Hauslabel von Steven Wilson steht seit jeher für qualitativen Progressive Rock und alle Spielarten in dessen Umfeld. Auch NOSOUND ordnen sich hier nahtlos ein, irgendwo zwischen PORCUPINE TREE, PINK FLOYD, GENESIS und traditionellem Singer-/Songwriter-Material. Mit dieser römischen Melange hat die Band ihren Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren stetig gesteigert und auch einige nationale Musikpreise eingeheimst. Da steigen natürlich die Ansprüche von Fans und Kritikern, gerade auch, weil die Vorgängeralben jeweils eine qualitative Steigerung zum vorherigen waren. Ob "Scintilla" auch diese Qualität aufweist, gerade weil Erra im Vorfeld angekündigt hat, sich musikalisch in simpleren Strukturen ausdrücken zu wollen?

Die Eröffnung des Albums ist eine 'Short Story', die einen sehr melancholischen, aber trotzdem fröhlichen Sound aufweist. Unter Kopfhörern fühlt man sich wie in Watte gepackt, es gibt keine Ecken und Kanten, nur gefühlvolle Klänge. Diese fließen wärmend durch die Gehörgänge und sorgen für ein wohliges, beruhigendes Gefühl. Dies zieht sich über das ganze Album, was sicher für einige Hörer zu viel des Guten ist. Bei 'Last Lunch' steht die Violine im Vordergrund und sphärische Orgelsounds unterstützen diese. Die Vocals von Giancarlo Erra fügen sich harmonisch in diesen Fluss aus Gefühlen ein und sorgen bei 'Little Man' für die berührenste Gesangsharmonie. Bei all diesen dahinplätschernden Emotionen wartet man auf einen Ausbruch, der mit einem hervorragenden Gitarrensolo im PINK FLOYD-Stil am Ende von 'In Celebration Of Life' tatsächlich passiert. Das italienische 'Sogno E Incendio' wird dann von Andrea Chimenti intoniert, der sich hervorragend in den Fluss des Albums einfügt. Die Gitarren am Ende des Songs hätte man ruhig öfter einsetzen können. 'The Perfect Wife' dreht die bisher vorherrschende Melancholie in eine zurückhaltende Aggresivität, die im sarkastisch betitelten 'Love Is Forever' wieder komplett zurückgefahren wird. Bei 'Evil Smile' wird die Akustikgitarre in den Mittelpunkt gestellt, während 'Scintilla' mit Trompeten das Album beschließt.

Fazit: Ein Werk, das den bisherigen Weg von NOSOUND wirklich verändert und die simpleren Strukturen vordergründig aufweist. Beim oberflächlichen Hören wirkt es so, als wenn nichts wirklich passieren würde, was sich bei intensiverer Beschäftigung mit der Musik aber als Fehlschluss erweist. Auch wenn ich mir in Summe etwas mehr Einsatz der Gitarren gewünscht hätte, funktioniert diese Art der Vertonung von Emotionen sehr gut. Man sollte aber für den Konsum des Albums in der richtigen Stimmung sein, sonst kann einem die andauernde melancholische Gefühlsduselei auf die Nerven gehen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Short Story
02. Last Lunch
03. Little Man
04. In Celebration Of Life
05. Sogno E Incendio
06. Emily
07. The Perfect Wife
08. Love Is Forever
09. Evil Smile
10. Scintilla
Band Website: www.nosound.net
Medium: CD
Spieldauer: 48:58 Minuten
VÖ: 02.09.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten