Livebericht Gamma Ray |
---|
Ein Livebericht von Cornholio aus Düsseldorf (ISS Dome) - 27.08.2020 (40287 mal gelesen) |
Es ist bestimmt sechs bis acht Wochen her, seit ich mich auf diesen Abend freue. 30 Jahre GAMMA RAY, das Jubiläumskonzert! Es wurde Monate im Voraus angekündigt, die Band hat die große Halle ISS Dome in Düsseldorf gemietet, und endlich ist es soweit! Vor einer Woche, ich hatte schon lange mein Ticket, hab ich mehr oder weniger zufällig noch gesehen, dass es sogar die Möglichkeit gibt, Karten vor Ort zu erwerben. Ich hätte da wohl in einer der Lounges gesessen, Snacks und Drinks inklusive, ebenso ein spezielles Shirt, für 99 Euro, meine ich mich zu erinnern. Naja, unter der Woche, die Entfernung, ich habe keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Die "Rays" haben sie ja eh relativ rar gemacht in den letzten Jahren, was nicht zuletzt an der HELLOWEEN-Reunion und den damit verbundenen Tourneen liegt. Letztes oder vorletztes Jahr waren sie auf dem Rock Hard Festival, die letzte Tour ist über sechs Jahre her. Ob da noch mal was Neues kommt? Ich würde es mir sehr wünschen, aber mir fehlt etwas der Glaube; mehr dazu später. Genug drumherum geredet, um 19:55 Uhr will ich mich nun endlich am Smart-TV einloggen, was allerdings nicht funktioniert. Auch die PS4 will nicht so richtig, also geht's doch an den PC, da ist der Sound auch besser. Natürlich verpasse ich den ersten Song, pünktlich zum zweiten Lied bin ich aber am Start. Die Songs sind eher neueren Datums, aber es ist ja auch noch früh, ich rechne mit etwa zweieinhalb Stunden Spielzeit. Die Band hat immerhin elf Alben, aus denen sie zehren kann. Seit etwa fünf Jahren ist Frank Beck als Sänger mit dabei, mal zweiter Sänger, mal Leadsänger, einfach, weil Urgestein Kai Hansen es stimmlich nicht mehr schafft. So bitter das klingt, so wahr ist es auch, aber Beck macht seine Sache gut, die Stimme passt wirklich! Nur das Stageacting ist eher verhalten, aber gut, es sind ja auch kaum Zuschauer da. Die meisten Leute sitzen daheim auf der Couch und schauen von da aus zu. Leadgitarrist Henjo Richter ist leider kaum zu hören, aus den Boxen schallt fast nur die Gitarren vom Hansenkai; da ist sogar der Keyboarder lauter aus Henjo. Die Ansagen sind mal von Kai, mal von Frank, und durchweg in englischer Sprache, weil viele Zuschauer aus dem Ausland zugeschaltet haben; es werden ab und zu Nachrichten eingeblendet, unter anderem tauchen Brasilien und Hongkong auf. Bereits groß angekündigt war Gastsänger Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), der zusammen mit Kai Hansen nach dessen Ausstieg aus HELLOWEEN die Band gegründet hat und die ersten drei Alben der Hamburger Band eingesungen hat, und die Songs 'Lust For Life', 'One With The World' und 'The Silence' gehen auf sein Konto. Nach 'Armageddon' kommt Scheepers nochmal für den Song 'Heading For Tomorrow' auf die Bühne und nach 'Send Me A Sign' ist es dann auch schon vorbei. Ich denke echt, ich bin im falschen Film. Etwas mehr als 90 Minuten hat die Band nur auf der Bühne gestanden, und das soll eine Jubiläumsshow für das dreißigjährige Bandjubiläum gewesen sein? Mit Verlaub, das war eine Frechheit! Vier Alben wurden komplett ignoriert, und die Spielzeit ist wirklich lächerlich. Natürlich spricht aus diesen Zeilen auch der Frust darüber, aber ich bin gerade wirklich sehr zwiegespalten. Einerseits wünsche ich mir nach so langer Zeit ein neues Album, andererseits will ich GAMMA RAY in dieser Form am liebsten überhaupt nicht mehr sehen. Zwischenzeitlich war es zwar ganz in Ordnung, aber ob des Sounds und gerade bei einer solchen groß aufgezogenen Jubiläumsshow habe ich mir mehr erhofft und erwartet. War's das mit den Rays? Wir werden sehen... Setlist: Intro Dethrone Tyranny New World Order Avalon Masters Of Confusion Empathy Rebellion In Dreamland Land Of The Free Lust For Life One With The World The Silence Armageddon Heading For Tomorrow Send Me A Sign |
Alle Artikel