Rimbacher - High Hopes On The Rocks

Review von derkleinekolibri vom 02.11.2024 (11257 mal gelesen)
Rimbacher - High Hopes On The Rocks Es war das Jahr 1979, als in der Bundesrepublik Deutschland ein genialer New Wave-Sampler mit 24 Songs als Doppelalbum veröffentlicht wurde. Der Titel lautete "Wer Hat Angst Vor Den 80er Jahren?" Was hat das mit dem Jahr 2024 und dem finnischen Quintett RIMBACHER zu tun? Nun, die Antwort liegt auf der Hand: Das am 1. November 2024 erschienene Debütalbum "High Hopes On The Rocks" ist ein flottes Querfeldeinrennen durch eben jene 80er Jahre. Gerade so, als hätte sich die Formation diesen alten Titel des Samplers zu Herzen genommen und das Jahrzehnt musikalisch neu aufleben lassen, ohne dabei vor irgendetwas zurückzuschrecken.

In etwas mehr als 40 Minuten präsentieren die Skandinavier zehn Songs, die einen Querschnitt von klassischem AOR über bombastischen Stadion Rock bis hin zum energiegeladenen Hard Rock abbilden. Mehr als einmal fallen einem da besonders gewisse Parallelen zu AC/DC auf, die durchaus beabsichtigt sind, wie man den Informationen zum Debütalbum entnehmen kann. Eingängige Melodien, verfeinert mit Gitarrengefrickel und der vielseitigen Stimme des Sängers und gleichzeitig Namensgebers der Band, Niko Rimbacher, ziehen sich durchs komplette Album. Vor dem inneren Auge laufen Videos unserer damaligen Rockhelden ab - jedes Lied sendet andere Signale an das Gedächtnis und wird bei jedem von euch unterschiedliche Assoziationen hervorrufen, je nachdem, wie eure Sozialisierung in der Rockmusik ablief. Wie abwechslungsreich "High Hopes On The Rocks" ist, zeigen beispielsweise das mächtig rumpelnde 'Dry Body Passion', die nachfolgende Rockhymne 'Loving You (Is Loving A Broken)' und das anschließende, sehr nach AC/DC (oder AIRBOURNE) klingende 'Cocaine Eyes & Nicotine Stains'.

Eh' man es sich versieht, läuft das letzte (wieder sehr nach AC/DC klingende) Stück 'Last Breath Of Rock'n'Roll' und man wünscht sich, dass das nicht der letzte Atemzug des Rock'n'Rolls ist, den die Australier maßgeblich mitgeprägt haben. Vielleicht spricht da aus mir auch ein wenig Wehmut, denn mir war es noch vergönnt, Bon Scott live zu erleben, der selbst nur gerade mal 40 Tage der 80er Jahre miterleben durfte.

"High Hopes On The Rocks" ist kein Meisterwerk, aber ein sehr gelungenes Debüt, das wenig Wünsche offenlässt. Unsere Kaufhäuser sollte man ganzjährig mit solcher Musik beschallen, das würde uns (nicht nur) die nervende Weihnachtsmusik ersparen. RIMBACHER werden die Früchte ihrer Arbeit ernten, wenn sie ihren Weg unbeirrt fortsetzen, weiterhin ein sicheres Händchen bei der Produktion des nächsten Albums beweisen und alles auch noch live umsetzen können. Es sei ihnen von Herzen gegönnt.

Erhältlich ist der Longplayer als CD und digital. Das Cover erinnert mich an jene Bierdeckel, auf die wir in diversen Berliner Kneipen der 80er Jahre unsere Biergläser stellten, während wir den Flippern Freispiele zu entlocken suchten. Da ist sie wieder, die vorhin schon einmal erwähnte Wehmut. Das Jahrzehnt war, ist und bleibt für mich einfach großartig und es tut gut, wenn Bands wie RIMBACHER in der Lage sind, mich wenigstens für einen Moment in jene Zeit zurückzuversetzen.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Worldkiller
02. Luxury
03. Dry Body Passion
04. Loving You (Is Loving A Broken)
05. Cocaine Eyes & Nicotine Stains
06. Pluto
07. Rock To Ruin
08. Chasing Ghosts
09. Out For More
10. Last Breath Of Rock'n'Roll
Band Website:
Medium: CD, Digital
Spieldauer: 40:20 Minuten
VÖ: 01.11.2024

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