Jon Anderson & The Band Geeks - True

Review von Metal Guru vom 21.09.2024 (13671 mal gelesen)
Jon Anderson & The Band Geeks - True JON ANDERSON ist (beziehungsweise war) die Stimme der damaligen Art-, zwischenzeitlich Prog-, heute Retro-Rocker YES. Aber IST seine Stimme auch YES? Hm, ja und nein - meiner bescheidenen Meinung nach. Musikhstorische Meilensteine wie "Close To The Edge" ('72), "Tales From Topographic Oceans" ('73), "Relayer" ('74), "Going For The One" ('77) und schließlich "90125" ('83) inklusive dem in Boden und Grund/rauf und runter/totgenudelten 'Owner Of A Lonely Heart' wären ohne Jons Stimme: keine YES-Songs. Dabei ist seine Bandbreite, seine Intonation, seine Stimmlage alles andere als "normal", eher das Gegenteil (fistelige Eunuchen-Vocals waren noch nie jedermanns Sache)! Jons Themen waren/sind/bleiben: Glauben/Gott, Kreativität/Positivität, Liebe/Spiritualität und so weiter und so weiter ...

"True" ist das derzeit aktuelleste von Jons viiieeelen Solowerken. In 58 Minuten und 17 Sekunden wird gepoppt/geproggt/gerockt. Jons "Backing Band" GEEKS aka Andy Ascolese (Drums, Keyboards, Percussion, Vocals), Richie Castellano (Bass, Guitar, Keyboards, Vocals), Christopher Clark (Keyboards), Andy Graziano (Guitar, Vocals), Robert Kipp (Hammond Organ, Vocals) und Ann Marie Nacchio (Additional Vocals) klingt dabei mitunter frappierend nach den zum Teil verstorbenen Originalen. Hut up, Respekt, wow! Aber was sollen sie auch anderes machen - unter der Direktion/Federführung/Regentschaft der vielleicht individuellsten Stimme des Prog'n'Rolls? Kleiner Hinweis: YES-Meisterwerke wie "Fragile" , "Edge", "Oceans", "Relayer" und "One" werden zwar weder qualitativ (= kompositorisch/melodisch/rhythmisch) noch quantitativ (= Breite/Höhe/Länge/Tiefe/Weite) "erreicht", aber warum und vor allem WIE auch? Vielmehr klingt "True" wie 'ne mutige Mischung aus "Open Your Eyes" ('97), "The Ladder" ('99) und meinetwegen noch "Magnification" ('01). DAS will schon was heißen! Also: Melodien typisch ANDERSON (inklusive mancher Harmonie), Rhythmen typisch YES (inklusive der einen Unterbrechung oder der anderen Verschiebung), Soli kurz und auf 'n Punkt (ganz im Gegensatz zu oben genannten Meisterwerken) - was will der/die Progger/in mehr?

Fazit: Wer von (Steve Howe's) YES und deren Output der letzten Jahr(zehnt)e zu Recht gelangweilt/genervt/gestresst ist, sich - wie nicht nur der Rezensent - fragt, warum denn DIE (Original-)Stimme nicht bei DER (Original-)Gruppe singt - MUSS "True" abgreifen. Viel YESiger wird's in diesem Leben nicht (mehr)! Ach, ja: Die über jeden Zweifel erhabene Produktion lässt davon träumen, die ollen YES-Scheiben wären ähnlich geil aufgenommen. Aber da Mensch bekanntlich nicht alles haben kann, verneigen wir uns vor DER Stimme und sagen: YES!

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. True Messenger (05:50)
02. Shine On (04:18)
03. Counties And Countries (09:51)
04. Build Me An Ocean (03:19)
05. Still A Friend (05:01)
06. Make It Right (06:07)
07. Realization Part Two (03:32)
08. Once Upon A Dream (16:31)
09. Thank God (03:48)
Band Website:
Medium: CD, 2LP
Spieldauer: 58:17 Minuten
VÖ: 23.08.2024

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