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Bruce Dickinson Solo - Ein kurzer Abriss seiner Solokarriere |
Ein Artikel von Eddieson vom 26.02.2024 (48536 mal gelesen) |
Paul Bruce Dickinson muss nicht weiter groß vorgestellt werden. Als MAIDEN-Frontmann wurde er bekannt, doch ruhte er sich nicht auf diesem Erfolg aus. Er war Radiomoderator, ist Fechtmeister, war Pilot bei einer Airline, schrieb drei Bücher und trieb vor allem in den Neunziger Jahren seine Solokarriere weiter voran. Angefangen hat alles, als er nach der Tour zum "Seventh Son Of A Seventh Son"-Album gebeten wurde, zum fünften Teil von "Nightmare On Elm Street" einen Song zu schreiben. Er setzte sich mit seinem Freund Janick Gers zusammen und sie schrieben 'Bring Your Daughter ... To The Slaughter', den bekanntlich Harris dann für IRON MAIDEN übernehmen wollte, und der dann auf der "No Prayer or The Dying" in der MAIDEN-Version erschienen ist.
Dickinson hatte Gefallen am Songwriting für sich selbst gefunden und schrieb zusammen mit Janick Gers das Album "Tattooed Millionaire". Entgegen aller Befürchtungen unter den MAIDEN-Fans hatte Dickinson aber keine Ambitionen, eine Solokarriere zu starten und betonte immer wieder, dass "Tattooed Millionaire" nur ein Nebenprojekt gewesen sei. Musikalisch ist es auch eher im Hard Rock zu verordnen statt im Heavy Metal. Und Songs wie 'Born In '58' oder 'Tattooed Millionaire' sind auch eher mit einem Augenzwinkern zu sehen als wirklich ernst zu nehmen. Dennoch konnte das Album einige Chartplatzierungen einfahren.
1994 erschien sein Soloalbum "Balls To Picasso" und die Welt war eine andere. Dickinson hatte mittlerweile IRON MAIDEN verlassen. Noch während seiner Zeit bei MAIDEN hatte er an den Songs zu "Balls To Picasso" gearbeitet. Ursprünglich arbeitete Dickinson bei den Aufnahmen mit der Band SKIN zusammen, brach die Aufnahmen aber ab, weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden war. "Balls Of Picasso" markierte auch die erste Zusammenarbeit mit seinem zukünftigen und langjährigen Weggefährten Roy Z.. Das Album erschien am 06.06.1994 und ist vom Stil her dem Heavy Metal zuzuordnen, da es doch wesentlich härter ausfällt als noch der Vorgänger. Vor allem zwei Songs stechen bei diesem Album besonders hervor: Zum einen natürlich 'Tears Of The Dragon', der von Dickinson alleine geschrieben wurde und die emotionalen Schwierigkeiten der letzten Jahre beschreibt. Zum anderen sind mit 'Sacred Cowboy' und 'Shoot All The Clowns' zwei etwas experimentelle Songs enthalten, ersterer wegen seines Sprechgesangs und letzter, weil er schwer an AEROSMITH erinnert. Auch hier distanzierte sich der ehemalige MAIDEN-Frontmann musikalisch von seinen einstigen Kollegen.
Nach "Balls To Picasso" erhielt Roy Z. und seine Band TRIBE OF GYPSIES einen neuen Plattenvertrag, sodass die Zusammenarbeit mit Dickinson nicht mehr möglich war. Nach einer Akustik-Tour mit dem Gitarristen Alex Dickson schloss sich Dickinson der Band SKUNKWORKS an. Noch vor den Arbeiten zu einem Album ging die Band mit Dickinson auf Tour und veröffentlichte das Album "Alive In Studio A". Ein Jahr später erschien das Album "Skunkworks", welches zwar von einer als gleichberechtigt bezeichnende Band veröffentlicht wurde, dennoch als Bruce-Dickinson-Soloalbum bezeichnet wurde. Musikalisch bestritt man mit dem Album wieder neue Wege. Mit früheren Großtaten von MAIDEN oder den Solosachen hatte "Skunkworks" gar nichts mehr zu tun. Das Album musste man eher im Alternative Rock verordnen, welches zwar in diese Zeit passte, für Dickinson aber ein grandioser Flop war. Zwar hat das Album mit 'Faith' einen im Ansatz guten Song, aber man muss sagen, wie es ist, rein musikalisch ist das Album eines Bruce Dickinson nicht würdig.
Dickinson zögerte nicht lange und nur ein Jahr später, also 1997, erschien "Accident Of Birth". Das Album entstand in erneuter Zusammenarbeit mit Roy Z. und ein alter Weggefährte namens Adrian Smith spielte ebenfalls einige Gitarrenparts auf diesem Album ein.
Auch Derek Riggs, der von 1980 bis 1990 für das Coverartwork sämtlicher MAIDEN-Alben, Singles und Tourposter zuständig war, lieferte mal wieder eine fantastische Arbeit ab. Musikalisch näherte man sich hier IRON MAIDEN wieder etwas an. Ob man es durch diesen Umstand und durch den Beitritt von Smith und der Arbeit von Riggs "Accident Of Birth" als Seitenhieb an IRON MAIDEN verstehen will, sei mal dahingestellt, der Verdacht liegt aber nahe. Zumal IRON MAIDEN zu dieser Zeit schon viel an Popularität verloren hatten.
Die Zusammenarbeit Dickinson/Z./Smith lief so hervorragend, dass schon 1998 das nächste Album, betitelt "The Chemical Wedding", in den Startlöchern stand. Dickinson behandelt hier in seinen Texten vor allem die Alchemie und das Okkulte, inspiriert von Aleister Crowley und William Blake. Wegen des Grundthemas und der musikalischen Kompositionen kommt "The Chemical Wedding" sehr düster rüber und gilt für viele Fans als das bisher beste Dickinson-Album, welches vor allem mit dem Titeltrack einen sehr markanten Song aufweist. Nur ein Jahr später traten Dickinson und Smith IRON MAIDEN wieder bei und es sollte einige Zeit vergehen, bis das nächste Soloalbum veröffentlicht wird. So dachte man.
Aber schon zwischen "Dance Of Death" und "A Matter Of Life And Death" erschien 2005 "Tyranny Of Souls". Ebenfalls etwas düster gehalten wirkte das Album wie das Schwesteralbum von "The Chemical Wedding", doch befasste sich Dickinson hier in seinen Texten wieder mit anderen Themen. Den Gebrüder Wright zum Beispiel bei 'Kill Devil Hill' oder auch dem extraterrestrischen Leben auf unserem Planeten in 'Navigate The Seas Of The Sun'. Der Song 'Believil' wurde ursprünglich für "The Chemical Wedding" geschrieben, ist dann aber doch erst auf "Tyranny Of The Soul" erschienen. Adrian Smith war an diesem Album nicht mehr beteiligt, er konzentrierte sich vorerst nur auf MAIDEN und sollte erst einige später mit Richie Kotzen neben MAIDEN wieder Musik machen.
Die Lange Pause, die man schon nach "The Chemical Wedding" erwartet hat, kam dann nach "Tyranny Of Souls". Immer wieder gab es Hoffnungen und Spekulationen auf ein weiteres Soloalbum, doch er ließ die Fans warten und zappeln. Bis jetzt. "The Mandrake Project" heißt der neue Longplayer und erscheint knapp 20 Jahre nach "Tyranny Of Souls". Und das ausführliche Review dieser Scheibe findet ihr hier.
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