Reliqa - Secrets Of The Future

Review von Opa Steve vom 24.06.2024 (15175 mal gelesen)
Reliqa - Secrets Of The Future RELIQA? Nie gehört. So wird es vermutlich den meisten gehen. Bis diese Band aus Australien urplötzlich bei Nuclear Blast auftauchte und ihr Debütalbum abliefert. Und was sie abliefern, klingt nicht nur sehr fett, sondern auch ultramodern. Nicht nur Sängerin Monique Pym ist mit ihrer Stimme extrem variabel und bedient von balladesken Tönen bis hin zum Rap-Crossover eine Menge Facetten. Auch die Musik selbst bedient sich beim Djent, beim Alternative Metal, beim Crossover und beim Industrial. Der krass moderne Eindruck des Sounds wirkt auf eingefleischte Metal-Hörer am Anfang sehr befremdlich. Es gibt viele Loops, aufwendige Vocal-Produktion mit Dopplungen und unterschiedlichen Gesangseffekten. Das Overacting ist stets in greifbarer Nähe. Ein bisschen ziehe ich Parallelen zum letzten INFECTED RAIN-Album, nur dass RELIQA bei weitem nicht so düster sind (OK, wenn man von dem sperrigen 'The Flower' mal absieht ...). Während ich also erst mal eine eher ablehnende Haltung einnahm (nein, ich mag effektüberfrachtete moderne Soundorgien nicht wirklich), hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, ob "Secrets Of The Future" in meiner Blutstropfenzählung über ein Mittelmaß hinauskommen würde. Doch dann hat sich die Scheibe über die lange Spieldauer doch entwickelt. Tatsächlich zollt mir die songwriterische Leistung, die sich hinter dem vordergründigen Tiefbass, pumpenden Loops und elektronischen Bestandteilen verbirgt, Respekt ab. Und auch das Selbstbewusstsein von Monique am Mikro, welches ich anfangs als aufgesetzt empfand, imponierte mir zunehmend durch die Songs. Zumal sie auch super Gesangsleistungen abliefert (man höre sich nur 'Sariah' an). RELIQA nutzen die modernen Sounds nicht, um schwachbrüstige Songs vordergründig zuzukleistern, sondern überzeugen durch ein hohes Arbeitsethos, welches in jedem Ton der Arrangements steckt. Die tollen Melodien und das Konzept erschließen sich mit der Zeit Stück für Stück und die Musik wird, je tiefer man eintaucht, surreal wie ein drogeninduzierter Farbrausch - nur eben in akustischer Form. Manchmal ist es too much, wenn man in 'Keep Yourself Awake' ein dissonantes Djent-Geschrote abfeuert. Manchmal klingt es nach Modern Metal-Hitsingle, wenn die Elektronik einen Teil der Melodieführung übernimmt ('Terminal' erinnert an LACUNA COIL und ist einer der stärksten und eingängigsten Songs der Scheibe). Und mit 'Physical' gibt es sogar harte Riffarbeit, die die Elektronik in eine Nebenrolle drängt.

Ich habe meine Meinung revidiert. Was die Australier mit "Secrets Of The Future" abliefern, ist sicherlich nicht für jedermensch im metallischen Universum geeignet. Aber es ist ein fettes Debütalbum mit beeindruckend professioneller Arbeit und sehr guten Songs geworden. Modern, aber in einer deutlich höheren Liga als die meisten Newcomer, die sich "Modern Metal" auf das Label schreiben.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Dying Light
02. Cave
03. Kilstar
04. The Flower
05. Sariah
06. Terminal
07. Keep Yourself Awake
08. Crossfire
09. Physical
10. Two Steps Apart
11. A Spark
12. Upside Down
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 50:57 Minuten
VÖ: 31.05.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten