Kadavrik - Grimm I & II

Review von Opa Steve vom 12.07.2015 (9050 mal gelesen)
Kadavrik - Grimm I & II KADAVRIK haben schon auf N.O.A.H. bewiesen, dass sie neben der Musik ein Faible für Geschichten haben. Nun haben sie sich die Geschichte nicht mehr selbst ausgedacht, sondern nehmen Grimms Märchen als Ausgangslage für ihr aktuelles Album. Der Prophet im eigenen Lande gilt ja bekanntlich nichts, und so ist der Coolness-Faktor von Grimm hierzulande ungefähr auf dem Niveau von Bausparverträgen, während wir die nordische Mythologie problemlos abfeiern. Aber sei's drum, wir wollen jetzt nicht über Grimms Märchen (wo ich absolut kein Experte bin) und auch nicht über das etwas naiv anmutende Cover diskutieren, sondern über die Musik. Und da muss ich sagen, dass KADAVRIK ihren Stil absolut gefunden haben. So frei sie bei dem Konzept sind und gängige Klischees ignorieren, so frei gehen sie an die Musik heran. Welcher Stil ist es überhaupt? Ist es Death Metal? Oder Black Metal? Eigentlich keins von beiden, aber doch beides. Es mag die meisten Hörer irritieren, dass auf der Scheibe selten geradeaus laufende Headbanger-Takte und -Riffs vorhanden sind, sondern sich Themen schnell abwechseln und variieren. Statt einem üblichen Schema zu folgen gibt es immer wieder Momente, die einfach durchkomponiert erscheinen, so wie man im 19. Jahrhundert das Kunstlied entwarf. Natürlich nicht so verschwurbelt, aber klassisch einprägende Wiederholungen sind auf "Grimm I & II" nicht in dem Maße vorhanden, wie man es gewöhnt ist. Dafür ordnet sich das Songwriting fast komplett der Atmosphäre unter, und das Ergebnis ist in meinen Ohren absolut gelungen und stimmig. Ausnahmen sind die besonders brutalen Stücke wie 'Ruins' oder 'Lords', die sich einen leichten Technical Death-Anspruch auf die Fahne schreiben, dafür aber sehr steril klingen und im Falle von 'Ruins' einen Hauch späterer EMPEROR in sich tragen. Dies wirkt ein wenig durcheinander und lässt keine Atmosphäre zu, die ansonsten in den schleppenden wie schnelleren Stücken aufgebaut wird. KADAVRIK scheuen sich auch nicht, die Härte auch mal ganz rauszunehmen. So finden sich auch ruhigere Stücke wie 'Queen Of Sylvan Lands' auf dem Album. Der Hauptteil ist aber mächtiger und atmosphärischer Metal, der in der Lage ist, den Songs die individuelle Grundstimmung zu verpassen. Gerne mal langsam und episch, mit orchestralen Parts und Streicher-Samples aufgedickt. Aufgrund des Facettenreichtums zwischen laut und leise und den unterschiedlichen Stimmungen empfehle ich definitiv ein ausgiebiges Reinhören, um festzustellen, ob diese Art von Metal was für euch ist. Mir hat es in der sauberen Präsentation und mit diesem gelungenen Songwriting sehr gut gefallen.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Wither Away
02. All The World But One
03. Ruins
04. 7 Years
05. Queen Of Sylvan Lands
06. Lords
07. Voids
08. Shuttered
09. Helix
Band Website: www.kadavrik.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:03 Minuten
VÖ: 26.06.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten