Paradox - Heresy II - End Of A Legend | |
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Review von Opa Steve vom 21.10.2021 (7989 mal gelesen) | |
Fünf Jahre nach "Pangea" greifen PARADOX tief in die Titelvergangenheit und legen 2021 "Heresy II: End Of A Legend" auf. Obwohl der Titel eine Reminiszenz an das 1990er "Heresy"-Album ist, so spielen PARADOX 30 Jahre später in einer ganz anderen Liga. Für mich ist "Heresy II" die Überraschung schlechthin, mit der ich nicht gerechnet hatte. Dass PARADOX Songs mit hohem Wiedererkennungswert und ordentlicher technischer Finesse schreiben können, ist nichts Neues. Aber dieses Album ist dermaßen rund, dass es eine Freude ist. Am Stil hat sich gar nicht mal so viel geändert. Nach wie vor ist hier flotter Thrash mit Klasse angesagt, dem man anmerkt, dass man sich bei den Songs Gedanken und Mühe gemacht hat. Aber an vielen Schrauben wurde gedreht. Das Tempo hat im Vergleich vor allem zu "Tales Of The Weird" deutlich zugenommen und agiert fast durchgehend im hohen Volldampf-Level. Die Titel sind ausgereifter arrangiert und in sich geschmeidiger als es auf "Pangea" der Fall war. Auch die Vocals sind eine unglaubliche Steigerung - man hat gar nicht mehr das Gefühl, einfach irgendwelchen Thrash-Vocals zu lauschen, sondern was Charly hier vor dem Mikro abliefert und immer wieder mehrstimmig veredelt, ist einfach nur Sahne. Der Sound ist satt und dennoch transparent und klingt in meinen Ohren einfach nur fett. Der eine oder andere wird vermutlich die Drucklosigkeit der Bassdrum bemängeln, aber bei dieser Art Produktion müssen keine Aggro-Drums im Mastering wieder runtergepumpt werden, was ohnehin meistens nur lauten Einheitsbrei nach sich zieht. So hat man im Spektrum schön Luft bis hin zu den tiefen Frequenzen, ohne dass es nur noch verzerrt klingt. Was Charly und Mastering-Engineer (und TRIPTYKON-Drummer) Hannes Grossmann hier abgeliefert haben, erfreut meine Ohren wie selten ein Metal-Album in diesen Zeiten. Es ist wunderbar zu hören, dass sich auch der Bass noch unter den beiden unter Dauerstrom stehenden Gitarren durchsetzen kann. Die Songs selbst sprühen nur so vor Spielfreude, und die Gitarren duellieren sich wahlweise oder verbünden sich zu unglaublich schneidenden wie auch melodischen Riffs. Ur-Drummer Alex Blaha treibt die Saitenfraktion perfekt und ohne vordergründige Allüren nach vorn und sorgt dafür, dass im Drive keine Lücke entsteht. Die Melodien sind zum Niederknien, und die Chöre überraschend gut geworden. Das sind ganz neue Zutaten, die ich hier im PARADOX-Sound erkenne, nämlich eine Prise FLOTSAM & JETSAM und noch eine Prise BLIND GUARDIAN. Lediglich die Power-Ballade 'A Meeting Of Minds' drosselt das Tempo dieses Albums, aber selbst diese überzeugt nahtlos durch die dichten Twin-Leads der Gitarren und den epischen Charakter. Dass auf diesem Album kein einziger schwacher Song enthalten ist (OK, 'Journey Into Fear' und 'A Man Of Sorrow' können in meinen Ohren das Gesamtniveau der Scheibe nicht ganz durchhalten), ist schon fabelhaft. Aber dieses Kunststück über die mächtige Spieldauer von fast 80 Minuten zu vollbringen, ist einfach nur fuckin' great. Dass beim abschließenden METAL CHURCH-Cover 'Merciless Onslaught' förmlich die Luft brennt, setzt dem Bier noch die Schaumkrone auf. Ich weiß nicht, was Charly und seine Jungs da gemacht haben. Vielleicht liegt es am jungen Bandzugang Christian Münzner an der zweiten Gitarre, der ja schon in vielen Bands (unter anderem NECROPHAGIST) gezeigt hat, dass er für anspruchsvolle Musik ein talentiertes Händchen hat. Manchmal braucht man ja seinen kongenialen Partner, eine Muse, ein gegenseitiges Anstacheln. Aber das hier ist mit Sicherheit eines der relevantesten Metal-Alben des Jahres. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Escape From The Burning 02. Mountains And Caves 03. The Visitors 04. Children Of A Virgin 05. Journey Into Fear 06. Burying A Treasure 07. A Meeting Of Minds 08. Priestly Vows 09. Unholy Conspiracy 10. A Man Of Sorrow (Prologue) 11. A Man Of Sorrow 12. The Great Denial 13. End Of A Legend 14. Merciless Onslaught | Band Website: www.paradox-bangers.de Medium: CD Spieldauer: 1:18:50 Minuten VÖ: 24.09.2021 |
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