SkyEye - Soldiers Of Light | |
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Review von Tailgunner vom 25.06.2021 (11487 mal gelesen) | |
Man muss nur auf die richtigen Leute hören, dann wird alles gut. Somit geht erst Mal ein Gruß an Thomas K. raus, der mir auf dem Gig der Russen ARIA in Köln vorletztes Jahr die Slowenen SKYEYE mit ihrem damals noch aktuellen Debüt "Digital God" dringend empfahl. Wie sich herausstellen sollte, war der Tipp mehr als Gold wert, insbesondere im Hinblick auf das nun folgende Zweitwerk, welches ich sonst vielleicht nicht so direkt auf dem Schirm gehabt hätte. War das Debüt bereits ein starkes Ausrufezeichen der Slowenen aus dem metallischen Diaspora, so ist "Soldiers Of Light" nun eine wahre Machtdemonstration geworden. Die Vergleiche mit IRON MAIDEN, welche im Zusammenhang mit SKYEYE permanent bemüht werden, sind mittlerweile auch nach Hintertupfingen durchgedrungen, nicht zuletzt, weil sie nicht von der Hand zu weisen sind. Das liegt aber nicht nur an dem ausgesprochen talentierten Jan Leščanec, der tatsächlich einem gewissen britischen Tausendsassa stimmlich sehr nahe kommt, sondern vielmehr auch an der Themenauswahl, die oft schwer und düster bis episch ist und diese in Songs packt, die neueren Alben von IRON MAIDEN alle Ehre machen. Beim Hören von "Soldiers Of Light" habe ich zuweilen das Gefühl, es zwar nicht mit dem kleinen Bruder, aber auf jeden Fall mit einem Cousin von "A Matter Of Life And Death" zu tun zu haben. Ich will nicht soweit gehen und prognostizieren, das SKYEYE der neue Shooting Star werden, denn dafür bedarf es natürlich vieler Faktoren die über ein gutes Album hinausgehen, aber die Jungs haben definitiv derzeit jede Chance der Welt, das nächste große Ding zu werden, denn "Soldiers Of Light" lässt wenig Wünsche offen und macht wenig bis gar nichts falsch. Das fängt bei den hervorragenden Songs an, die dem großen Vorbild von der Insel qualitativ schon sehr nahe kommen, ohne dass sich SKYEYE dem Vorwurf aussetzen müssen, eine reine Kopierwerkstatt zu sein, denn dafür hat das Material zu viel Charakter und Eigenständigkeit. Es geht weiter über die hervorragende Handwerksleistung der Musiker bis hin zu der guten Produktion. Zudem langweilt man sich bei "Soldiers Of Light" zu keiner Sekunde, sind die Songs doch mehr als abwechslungsreich und zitieren so ziemlich alles, was der Fan von klassischen großen Metalbands erwarten würde. Nach dem Intro "The Arrival", welches die Spannung doch recht gut aufbaut, beginnt "King Of The Skies" mit fast schon progressiven Klängen, bevor es sich in eine herrliche Uptempo-Nummer entlädt, die einfach nur unglaublich viel Spaß macht und den Hörer perfekt auf das Album und das Schaffen der Slowenen einstimmt. Der nachfolgende Titeltrack kann das Niveau mühelos halten, bevor dann mit "Constellation" ein Hookline-Monster aus den Tiefen des interstellaren Raums über den Hörer kommt. Schwere Riffs, stampfend und düster, dabei zeitlos erhaben, getragen von dem außergewöhnlichen Gesang des Jan Leščanec - der vielleicht "kommerziellste" Song des Albums (und das meine ich nicht abwertend). Mit "Brothers Under The Same Sun" erklingt der erste überlange Track, welcher uns in knapp zehn Minuten alles bietet, was das Herz begehrt. Zunächst ein langsamer Aufbau, der Song kommt anfangs etwas simpel strukturiert daher, ist aber wirklich effektiv und variiert in Folge in Tempo und Intensität. Ein wirklich starkes Stück slowenischen Metals! Düster wird es anschließend mit "Son Of God", eingeleitet von dem instrumentalen "In Saecula Saeculorum". Mit "Detonate" erleben wir einen Brachial-Banger, einem kosmischen Planetenkiller gleich. Vielleicht interpretiere ich beim Hören von "Eternal Starlight" etwas zu viel hinein, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass bei den Slowenen das eine oder andere Mal "Tears Of The Dragon" im Proberaum lief... Einfach nur wunderschön. Und somit begeben wir uns dann für die abschließenden 14 Minuten in die Ukraine. Im April 1986 kam es in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik zur Kernschmelze im Reaktorblock vier des Kernkraftwerkes Chernobyl, in deren Folge eine unbekannte Anzahl an Menschen zu Tode gekommen ist, erhebliche Mengen Radioaktivität freigesetzt wurden und die Nachwirkungen die Welt bis heute beschäftigen. Da das Ereignis mittlerweile auch in der modernen Popkultur angekommen ist, haben sich SKYEYE hier das perfekte Szenario für ihren epischen Longtrack ausgesucht, denn hier darf sich jeder über einen wohlig-grausigen Schauer, der den Rücken runterkriecht, freuen. Und auch hier machen SKYEYE alles richtig, steht das Stück in bester Tradition moderner MAIDENscher Longtracks wie "Empire Of The Clouds". Zugegeben, wer eher auf NAPALM DEATH oder IMPALED NAZARENE mit 90 Sekunden-Stücken steht, wird hier nicht glücklich. Für bekennende Longtrack-Liebhaber, zu denen ich mich klar zähle, eröffnet sich hier jedoch eine bildgewaltige Apokalypse. "Red Alert! Red Alert!" Was bleibt abschließend zu sagen? Ich persönlich verbinde mit SKYEYE die große Hoffnung, dass richtig guter, traditioneller Heavy Metal fortan nicht mehr exklusiv dem Underground vorenthalten bleibt, sondern auch wieder auf der etwas größeren Bühne stattfinden kann und den ganzen POWERWOLFs, SABATONs und generischen XYZ-Kapellen zeigt, was echter, authentischer , lebendiger und ehrlicher Heavy Metal ist. Falls ich jemanden damit zu nahe trete, dann tut es mir wirklich leid, aber das ist mein Verständnis von Heavy Metal und dazu stehe ich zu 100 Prozent. Und muss der Tailgunner jetzt echt schon wieder neun Punkte geben? Ja verdammt, muss er. Auch auf die Gefahr hin, dass es etwas inflationär herüber kommt, aber Metal ist eben für mich auch zu einem erheblichen Teil Leidenschaft und Emotion, und beides erwecken SKYEYE bei mir Mühelos, beziehungsweise legen sie selbst an den Tag. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Arrival 02. King Of The Skies 03. Soldiers Of Light 04. Constellation 05. Brothers Under The Same Suns 06. In Saecula Saeculorum 07. Son Of God 08. Detonate 09. Eternal Starlight 10. Chernobyl | Band Website: skyeyeband.com Medium: CD Spieldauer: VÖ: 25.06.2021 |
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